Standortdatenbanken im Vergleich

Kaum sind fünfzehn Jahre ins Land gezogen, schon können wir Bürger doch tatsächlich Einblick in das Gewimmel der Abertausenden von Mobilfunksendern nehmen, die sich an allen möglichen und unmöglichen Orten niedergelassen haben. Das Mittel zum Zweck dazu heißt Standortdatenbank mit Internetzugang. Wir haben sie alle besucht, die nationalen Standortdatenbanken, und die wichtigsten Unterschiede festgehalten.

Die EMF-Datenbank der deutschen Bundesnetzagentur BNetzA (früher: BNetzA) ist beileibe nicht die einzige Standortdatenbank in Europa. Auch Briten, Österreicher und Schweizer können via Internet auf landesweit gültige Standortdatenbanken zugreifen, um gezielt Auskünfte über Mobilfunksender einzuholen.

Wer jetzt glaubt, dass im Zuge der europäischen Harmonisierung Deutschland, Großbritannien und Österreich ein einheitliches Verfahren entwickelt haben, den Bürgern die Informationen zu servieren, der irrt sich. Die Konzepte aller  vier Standortdatenbanken sind unterschiedlich. Lediglich bei Österreichern und Schweizern sind zumindest vergleichbare Bedienregeln auszumachen. Und auch die pauschalisierte Nennung der Sendeleistung scheint dem selben Schema zu unterliegen: Bei den Schweizern reicht sie von sehr klein bis groß, bei den Alpenrepublikanern nebenan von klein bis groß. Sie glauben, da sei kein großer Unterschied zu erkennen? Stimmt, wer die Erläuterungen zu den beiden Datenbanken nicht liest, könnte auf die irrige Idee kommen, ein schweizerisches klein sei auch ein österreichisches klein. Ist es aber nicht. Denn die Definitionen lauten:

Schweiz

klein = ERP-Strahlungsleistung zwischen 10 W und 100 W

Österreich

klein = Antenneneingangsleistung kleiner 15 W

Des Rätsels Lösung: Die Schweizer geben die effektive Strahlungsleistung (ERP) einer Antenne an, die Österreicher  die an der Antenne eingespeiste Leistung. Beide Werte sind über den “Antennengewinn” miteinander verknüpft, der bei den im Mobilfunk gerne verwendeten Sektorantennen durch deren Richtwirkung zustandekommt und ansehnliche Werte von z. B. 17 dB (Faktor 50) erreicht. Mit diesem Wert umgerechnet auf Antenneneingangsleistung reicht klein in der Schweiz von 0,2 W bis 2 W und liegt damit plötzlich deutlich unter dem österreichischen Wert.

Wertungsdisziplin

Deutschland

Großbritannien

Österreich

Schweiz

München

Nennung der Standortadresse

Nein

Nein

Nein

Nein

Ja

Gebäudegenaue Positionsangabe

Nein

Ja

Nein

Nein

Ja

Maximaler Positionsfehler

80 m

10 m

k.A.

k. A.

ca. 3 m

Größte Auflösung (Massstab)

k.A.

1 : 66 000

1 : 15 000

1 : 50 000

1: 1000

Nennung der Sendefrequenz

Nein

Ja

Nein

Nein

Nein

Nennung der Sendeleistung

Nein

Ja

pauschal

pauschal

Nein

Nennung Montagehöhe über Grund

Ja

Ja

Nein

Nein

Nein

Nennung des Funknetzes/Betreibers

Nein

Ja

Nein

Nein

Ja

Anzeige von Rundfunksendern Radio/TV

Nein

Nein

Ja

Ja

Nein

Anzeige von Behördenfunksendern (BOS)

Nein

Ja

Nein

Nein

Ja

Nennung des Sicherheitsabstands

Ja

Nein

Nein

Nein

Ja

Aktualisierungsintervall der Datenbasis

einige Wochen

3 Monate

3 Monate

2 Wochen

ca. 1 Monat

Anzeige von Messresultaten (Monitoring)

Ja

Nein

Nein

Nein

Nein

Stand: März 2004, k.A. bedeutet keine Angaben

Der britische Sitefinder geht bei der Nennung der Sendeleistung eigene Wege und bietet als konkreten Zahlenwert die Sendeleistung pro Kanal. Die EMF-Datenbank der BNetzA, jüngster Neuzugang bei den Standortdatenbanken, schweigt sich über jede direkte Angabe zur Sendeleistung beharrlich aus. Dabei weiß die BNetzA über die Sendeleistung jeder einzelnen Mobilfunkantenne bestens Bescheid. Als Ersatz zur Sendeleistung bietet die BNetzA die Nennung des Sicherheitsabstandes, was unterm Strich hinsichtlich der Gefahrenabschätzung ebenfalls ein gangbarer Weg ist: Ein großer Sicherheitsabstand bedeutet große Sendeleistung. Oder anders gesagt: In der  ungünstigsten Betriebssituation einer Antenne (Vollauslastung aller Kanäle) werden ab Sicherheitsabstand die gesetzlich zulässigen Strahlungsgrenzwerte erreicht und bei weiterer Annäherung an die Antenne überschritten.

Außer Konkurrenz – aber Spitze: Eine lokale Datenbank

Das kunterbunte Durcheinander ist keineswegs der Angabe der Sendeleistung vorbehalten, auch in den anderen Wertungsdisziplinen herrscht nur wenig Gemeinsamkeit. Als Lokalmatador haben wir zu den vier landesweiten Datenbanken nationaler Bundesbehörden zusätzlich die aufs Stadtgebiet begrenzte Datenbank der bayerischen Landeshauptstadt in den Vergleich mit aufgenommen. Diese Datenbank darf für sich das Prädikat in Anspruch nehmen: klein, aber fein. Keine der anderen Standortdatenbanken bietet Kritikern und Gegnern des Mobilfunks mehr wichtige Informationen als die der Stadt München. Kurios: Quelle aller Informationen in der Münchener Datenbank ist niemand anderes als die BNetzA. Dies ist einer der seltenen Fälle, dass eine Sekundärquelle weitaus besser sprudelt als die Primärquelle. Offiziell wird dies mit unterschiedlich harten Datenschutzbestimmungen auf Landes- und Bundesebene erklärt, inoffiziell damit, dass die Mobilfunkbetreiber am Aufbau der BNetzA-Datenbank finanziell beteiligt waren (28.3.04, aktualisiert 11.02.2011).

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