Der Fall Alain Berset: Minister im Kreuzfeuer (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 25.08.2022, 21:59 (vor 702 Tagen) @ Schutti2

Tolle Geschichte! Manchmal werden Märchen eben wahr, wollte ich schon schreiben, nachdem ich den Artikel gelesen habe. Dann aber habe ich nochmal genau hingeschaut, was "Blick" an Informationen preisgibt, und sehe die Sache nun anders.

Als da wäre:

«Elektromagnetische Wellen technologischer Herkunft, insbesondere jene, die von der Mobilfunktechnologie ausgehen, haben schädliche Auswirkungen auf Mensch und Tier», schreiben die Bersets.

Und ...

Zudem habe Berset im Schreiben lediglich darauf hingewiesen, dass «die korrekte Einhaltung der Strahlennormen wesentlich» sei, da man dadurch Gesundheitsrisiken ausschliessen könne.

Das ist doch Haarspalterei.
A)
Der Minister sollte am besten wissen, dass die Anlagen "die Strahlennormen" einhalten. Ich unterstelle, dass er es weiß.
B)
Wenn auch er der Auffassung ist, dass "Einhaltung der Strahlennormen" den Ausschluss von Gesundheitsrisiken bedeutet:

Wie kann mann dann gegen einen Masten mit "schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Tier" argumentieren?
Egal, wie viel und wie viel wichtigere Argumente der Minister noch angeführt hat, das ist unlogisch und peinlich.

Gemach, gemach, werter "Schutti2", nehmt vorläufig den Finger vom Abzug eurer Flinte. Der Innenminister der Schweiz hat weder Physik noch Elektrotechnik studiert, sondern Politik- und Wirtschaftswissenschaften. Das gibt ihm mMn das Recht, sich vor Funkwellen nicht weniger zu gruseln als viele seiner Art- und Eidgenossen. Und solange nur wenige Fragmente seines Briefes bekannt sind, würde ich ihn nicht verurteilen. Peinlich wäre gewesen, hätte er Druck auf Swisscom ausgeübt. Hat er aber nicht, sein Brief ging an die Gemeinde. Ich schlage also vor abzuwarten. Heute Vormittag habe ich Berset in seinem Ministerium angeschrieben und vorgeschlagen, dass er den Brief zur Veröffentlichung freigibt und z.B. den Trüffelschweinen des IZgMF ein Exemplar übergibt. "Blick" hat das Papier sowieso schon, die Katze ist also aus dem Sack. Ich rechne zwar nicht mit Antwort aus Bern, aber ein paar Tage Bedenkzeit sollten wir ihm schon geben. Inzwischen können wir uns eine Tüte Chips schnappen und kauend zuschauen, wie die werte Jagdgesellschaft den Gejagten nach allen Regeln der Medienkunst fertig macht: Im Zweifel gegen den Angeklagten.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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