Zu tiefe Grenzwerte könnten sogar schädlich sein (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 08.06.2010, 22:44 (vor 5090 Tagen) @ Fee

Zu einem möglichen Zusammenhang zwischen Radar und Krebsrisiko habe ich einen Hinweis auf eine ukrainische Studie gefunden:

Ja, ein guter Artikel, den "Bild der Wissenschaft" da gebracht hat. Nur, Radar ist anscheinend nicht Radar, das Radar, um das es dort geht hat eine Frequenz jenseits von Gut & Böse, nämlich 35 GHz und auch die Leistungsflussdichte ist mit 300 mW/m² auf einem Wert, den Sie im begehbaren Umfeld von Mobilfunk-Basisstationen außerhalb des Sicherheitsbereichs nicht antreffen werden. Die EMF dieser Studie liegt wirklich meilenweit neben dem Mobilfunk, was nicht heißen soll, dass die Studie wertlos ist. Das ist sie natürlich nicht, allerdings sollte es sich inzwischen herumgesprochen haben, dass eine Studie so gut wie keine ist wenn sie sich nicht in eine Reihe Studien mit ähnlichen Ergebnissen widerspruchslos einreihen lässt. Das aber ist nicht der Fall, auch bei Radarstudien sind die Ergebnisse nicht konsistent, so dass mit Fug und Recht angenommen werden darf, dass auch falsch-positive Ergebnisse darunter sein können. Da muss dann eben - zur Freude der Wissenschaftler - gezielt weiter geforscht werden, um den Dunst raus und die Klarheit rein zu bringen

Spektakulär finde ich den Schluss des Artikels, wo die gängige Forderung, die Grenzwerte auch ohne wissenschaftliche Begründung rein vorsorglich runter zu setzen, in einem völlig anderen Licht gesehen wird. Und vergessen Sie nicht, "Fee" - es ist Ihr Artikel, nicht meiner:

Bis dahin die vermeintlich sichere Lösung zu wählen und die Grenzwerte vorbeugend herunterzusetzen, kann das Gegenteil des beabsichtigten Schutzes zur Folge haben. Dies zeigt die entsprechende Diskussion bezüglich radioaktiver Strahlung. Hier deuten viele Forschungsergebnisse der letzten Jahre darauf hin, dass schwache radioaktive Strahlung, die die gültigen Grenzwerte um einiges überschreitet, Krebserkrankungen verhindern kann (siehe den wissenschaft.de-Hintergrundbericht "Schützt radioaktive Strahlung vor Krebs?"). Wenn sich dies bestätigt, dann sind die strengen Grenzwerte für radioaktive Strahlung paradoxerweise für zusätzliche Krebserkrankungen verantwortlich.

Dieses Gedankenexperiment hatten wir erst vor ein paar Wochen hier schon mal angestellt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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