Beitrag in Plus-Minus (Allgemein)

Doris @, Mittwoch, 10.12.2008, 15:28 (vor 5659 Tagen) @ H. Lamarr

Habe die Sendung leider versäumt. Von welchen Siemens-DECT-Modellen reden Sie, es sind doch hoffentlich nicht neuere Geräte? Beim C385 wird die Strahlung der Basis definitiv etwa 20 bis 30 Sekunden nach Gesprächsende abgeschaltet (egal ob das Handteil in der Ladeschale liegt oder nicht), habe ich selber nachgemessen nachdem Kuddel dazu einen Tipp gab.

http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,8j8tqt978jpdjkyw~cm.asp

Strahlungsarm, aber illegal

Sendeanstalt und Sendedatum: NDR, Dienstag, 9. Dezember 2008 im Ersten

Für viele kommt das Ende ungewollt. Bis zum Jahreswechsel müssen sich einige Verbraucher von ihrem alten Telefon trennen, sofern es nach dem Standard CT1+ funkt. Plusminus hatte bereits im Frühjahr darüber berichtet: Alte Schnurlostelefone aus den 90er-Jahren sind ab dem 1. Januar 2009 verboten. Dazu zählt einstige Massenware, zum Beispiel von Siemens, Panasonic oder der Telekom. Wer sie trotzdem weiter benutzt, riskiert ein Bußgeld, so die Bundesnetzagentur.
Nachfolgemodelle strahlen meist rund um die Uhr

Die alten Telefone haben einen großen Vorteil. Sie sind zwar nicht abhörsicher, aber besonders strahlungsarm. Sie senden nur während eines Telefonats. Die Nachfolger, die sogenannten DECT Geräte (Digital Enhanced Cordless Telephone, ein digitales System für schnurlose Telefone), können das normalerweise nicht. "DECT Telefone sind häufig Dauersender, man holt sich da eine Funkanlage ins Haus, die permanent, also rund um die Uhr, in Betrieb ist", so der Umweltmesstechniker Dr. Martin Virnich gegenüber Plusminus. Und das Bundesamt für Strahlenschutz erklärt, "DECT Telefone stellen oftmals die stärkste Quelle hochfrequenter, elektromagnetischer Strahlung im Haushalt dar".
"Strahlungsarm" als umsatzsteigernder Faktor

Fast jeder zehnte Deutsche hat Angst vor Strahlung, obwohl es für eine mögliche Gesundheitsgefährdung bisher keine wissenschaftlichen Beweise gibt. Die Industrie hat aber erkannt: "Strahlungsarm" verkauft sich gut. Denn wer vorsorglich auf Nummer Sicher gehen will, greift zu einem solchen Telefon.
Viele Labels – alle nicht genormt

Der Markt ist seit kurzem voll mit sogenannten strahlungsarmen Geräten. Jeder Hersteller wirbt mit einem anderen Siegel: "ECO Dect", "Eco Design", "ECO Mode", "extrem strahlungsreduziert". Wer sich als Verbraucher versucht ein Bild zu machen, ist meist überfordert. Kein Wunder. "Diese Siegel sind Erfindungen, Designs der Herstellerfirmen und haben keine Normung hinter sich. Keine Standards sind damit verbunden, die irgendwo festgelegt wären", so Cornelia Baldermann vom Bundesamt für Strahlenschutz.
Welches Telefon ist wirklich strahlungsarm?

Plusminus kauft 15 Geräte ein, die nach Herstellerangaben "strahlungsarm" sind, und lässt sie untersuchen. Das Ergebnis:

Viele Hersteller fahren bei bestimmten Modellen die Sendeleistung der Basisstation komplett oder auf ein vernachlässigbares Maß herunter und sorgen so für Funkstille, wenn nicht telefoniert wird. Allerdings nur, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

1. Es wird nur ein einziges Mobilteil an der Basisstation betrieben.
2. Dieses Mobilteil ist in die Ladeschale der Basis gesteckt.

Geräte mit diesen Eigenschaften sind laut unseren Messungen unter anderem das AEG Fame 400, Hagenuk Stick SR (funktioniert auch bei mehreren Mobilteilen), Siemens GigaSet S 670, Swissvoice Eurit 557 und T-Com Sinus A101.

Audioline Splash 100 und Panasonic KX-TG 7301 fahren die Sendeleistung zwar bis auf ein beziehungsweise 0,1 Prozent herunter, ihre "Reststrahlung" ist aber noch deutlich nachweisbar und liegt weit über dem Wert, den das Bundesamt für Strahlenschutz fordert.

Ärgerlich: Teilweise ist der sogenannte ECO Mode im Auslieferzustand der Geräte nicht eingeschaltet und muss vom Benutzer erst aktiviert werden.

Einen Schritt weiter gehen das Orchid LR 4620 T, sowie das Siemens GigaSet A580. Diese Geräte fahren die Sendeleistung der Basisstation auch dann komplett herunter, wenn das Mobilteil außerhalb der Station liegt. Dies funktioniert sogar mit mehreren Mobilteilen.
Ausreißer: Telefone von Siemens, Philips und Audioline

Das Siegel "ECO Dect" von Siemens hält in zwei Fällen nicht das, was der Käufer erwarten würde. Sowohl das Siemens A260 und das A160 reduzieren die Strahlung lediglich um 90 Prozent, wenn man sie in die Basisstation stellt. Der Dauerfunk bleibt also auf einem reduzierten Level erhalten. Dabei weist Siemens auf dem Karton ausdrücklich darauf hin: "Sendeleistung abgeschaltet, wenn Mobilteil in Basis." Siemens bedauert diese falsche Formulierung in einer Stellungnahme gegenüber Plusminus.

Auch ein Gerät von Philips, das CD250, sowie das Audioline Rondo 282 fahren die Sendeleistung der Basisstation nicht komplett herunter, wenn das Mobilteil in der Ladeschale steckt. Allerdings weist Audioline darauf hin, dass die Strahlung nur um bis zu 90 Prozent reduziert wird.

Zehn Prozent Reststrahlung sind nach Ansicht von Martin Virnich aber immer noch erheblich: "Eine permanente Strahlung von zehn Prozent klingt nicht viel, aber die Geräte stehen oft auf dem Nachttisch oder dem Schreibtisch direkt neben dem Arbeitenden, und dann sind auch diese zehn Prozent Reststrahlung immer noch sehr starke elektromagnetische Felder, ausgelöst durch die Telefone."
Bundesamt für Strahlenschutz: "Nach unseren Kriterien gibt es keine strahlungsarmen Telefone"

Das Bundesamt für Strahlenschutz begrüßt das Engagement der Hersteller, den Dauerfunk in den eigenen vier Wänden der Verbraucher einzuschränken. Dennoch: Die Kriterien an strahlungsarme Telefone sind streng. Nicht nur die Basisstation soll abschalten, wenn nicht telefoniert wird – auch beim Telefonieren sollen Mobilteil und Station nur so wenig senden wie möglich. Und es gibt noch weitere Anforderungen, die die Behörde stellt. Erfüllt werden sie bislang nicht. "Soweit es unsere Kriterien für Schnurlostelefone betrifft, gibt es derzeit auf dem Markt –soweit wir das wissen – keine Schnurlostelefone, die das Prädikat strahlungsarm verdienen," so Cornelia Baldermann vom Bundesamt für Strahlenschutz. Das Umweltbundesamt und das Deutsche Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung erarbeiten derzeit Kriterien für das bekannte Umweltzeichen "Blauer Engel". Der Blaue Engel wäre dann das verlässliche Siegel für Verbraucher, ein strahlungsarmes Schnurlostelefon in Händen zu halten.

Tags:
CT1, Plusminus, Virnich


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