Fehlinterpretation des Studientextes (Allgemein)

Kuddel, Montag, 16.05.2011, 22:33 (vor 4772 Tagen) @ Capricorn
bearbeitet von Kuddel, Montag, 16.05.2011, 23:07

Der von ihnen zitierte Text steht nämlich nicht im Zusammenhang mit dem "Worker-Piping, sondern mit der Grafik in Bild 3a, in welcher über einen 90 Minuten-Zeitraum nur einmal in einem Zusammenhängenden Stück eine erhöhte Aktivität zu sehen ist , ganz ohne scharf abgebildete Spektrallinien oberhalb 500Hz ! .

Doch, auch in Grafik 3 geht es ums worker piping:

Figure 3. Induction of honeybee worker piping by mobile phone handsets. a standby mobile phone handsets in the hive were activated 25 min. after the onset of the experiment (1). The beginning of increased noise and frequency in the hive was observed ca. 35 min later (2) and is indicated by a longer arrow. The cessation of the mobile phone communication is indicated (3).

Bild "3" besteht aus 2 Grafiken, einem Teil (a) und einem Teil (b), welche zu 2 unterschiedlichen Szenarien geören.
Nur in Teil (a) wurde das Mobiltelefon abgeschaltet. In Bild (3a) ist aber kein "Worker-Piping" erkennbar.

=> Ausschließlich in Abbildung "(3b)" ist ein Worker-Piping zu sehen und bei Bild (b) steht wiederum explizit...

[Bildunterschrift Abbildung 3b] => " Recording of bee noise in a hive submitted to prolonged (20 h) active mobile phone handsets."

...daß es bei aktiver Funkverbindung aufgenommen wurde ! (Q.e.d)

Das Ende des EMF (3) befindet sich wohlgemerkt 2-3 Minuten VOR dem Ende der erhöhten Bienenaktivität. Und am Anfang beträgt die zeitliche Verzögerung sogar 35 Minuten!

Die "erhöhten Bienenaktivität" in Bild 3a bestreite ich ja auch nicht.

=> Ich bestreite nur, daß in dem Studientext steht, das Worker-Piping sei nach dem Abschalten der Mobiltelefone noch vorhanden gewesen.

Nun behaupten Sie anscheinend, das worker piping sei die Reaktion der Bienen auf den NF-Ton der "GSM-Einstrahlung in das Aufnahmegerät", statt auf das EMF der Handys.

Nein, ich behaupte nicht, daß die GSM Einstrahlung für die Bienen hörbar war. Ein Aufnahmegerät hat während einer Aufnahme üblicherweise den Lautsprecher deaktiviert. Die Einstrahlung (als "GSM-Ton") erfolgt in den Mikrofonverstärker und ist lediglich in der Aufzeichnung vorhanden, welche später ausgewertet wurde.
Und diese Einstrahlung wurde möglicherweise als "worker piping" fehlinterpretiert.

(Wer sagt denn überhaupt, dass es diesen Einstrahlungston in dem Experiment gab?)

Ich sage nur, daß das gezeigte Spektrogramm in Bild 4 vielfache Hinweise darauf enthält, daß es sich um eine GSM-Einstrahlung handeln könnte.
(Wobei ich mir schon zu ca 90 % sicher bin, daß es so war)

Aber dieser Ton hätte das Bienensummen schon von der Lautstärke her deutlich übertönt
-- das hätte dann auch Favre selber gehört, also hätte er auch gemerkt, dass er eigentlich vor allem den Einstrahlungs-Ton spektral-analysiert, statt das Bienensummen.

Nein, der Ton der Einstrahlung existiert nur in der Aufzeichnung (Lautsprecher des Rekorders ist während der Aufnahme ausgeschaltet), die Bienen und auch Herr Favre konnten ihn nicht "hören".

Unterm Strich unterstellen Sie Favre also wissenschaftlichen Betrug, und dem Fachjournal, dass es diesen nicht bemerkt hat. Dicke Post!

Mein lieber Scholli, bei Ihnen ist die Verschwörungsdenke aber tief verwurzelt.

=> Nein ich unterstelle Herrn Favre nicht, daß er betrogen hat.
Ich sage nur, daß er möglicherweise einem Irrtum (Confounder) aufgesessen ist, weil er als Bienenexperte (und technischer Laie) das Problem der Einstrahlung in Mikrofonverstärker nicht kannte, ebensowenig wie die Arbeitsweise der Leistungsregelung von GSM Telefonen.

Wenn sie mir nicht glauben wollen, können Sie ja gerne bei anderen Experten nachfragen.
Zum Beispiel der Nachrichtentechniker und Baubiologe "Martin Virnich" dürfte unter Mobilfunkgegnern unverdächtig sein.
Ich bin mir recht sicher, daß er meinen Verdacht bestätigen würde... wenn ihm seine Zeit nicht zu kostbar ist, um sich mit der Studie zu beschäftigen.

K


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