Wer mit einem Handy telefoniert, nimmt mit Kopf, Hand und Schulter bis zu 90 % der Sendeleistung auf, die das Handy abstrahlt. In ungünstigen Fällen nutzen Handys somit nur 10 % ihrer Sendeleistung für die Verbindung mit Basisstationen. Die Konsequenz daraus lautet: In mobilfunktechnisch schlecht versorgten Gebieten (Land, Tiefgarage usw.) müssen Handys die Sendeleistung massiv anheben, oft auf den Maximalwert, um mit dem bescheidenen Wirkanteil von 10 % überhaupt noch Verbindungen aufbauen zu können. Gleichzeitig steigt auch die Strahlungsbelastung der telefonierenden Personen sprunghaft an. Konkrete Zahlen über die durchschnittlich von Handys genutzten Sendeleistungen haben schwedische Wissenschaftler unlängst in der Zeitschrift Occupational and Environmental Medicine 2004, Band 61, veröffentlicht. Statistisch ausgewertet wurden dazu alle Telefonate, die im Verlauf einer Woche über den Netzbetreiber Telia Mobile abgewickelt wurden (GSM 900 und 1800). Anhand der aufgezeichneten Daten wurden die Telefonate zunächst in vier Zonen mit unterschiedlicher Bevölkerungsdichte kategorisiert (Land, Kleinstadt, Großstadt-Randzone, Großstadt-Innenzone). Dann wurde die stets mit jedem Telefonat protokollierte Sendeleistung (Leistungsstufe) der Handys entlang der Gesprächsdauer ermittelt. Möglich ist dies, da Handys ihre Sendeleistung nicht in Eigenregie einstellen, sondern nur nach Anweisung durch eine Basisstation, ein Betreiber diese Daten also archivieren kann. Das Resultat der Studie bestätigt die Erwartungen: In allen städtischen Regionen (gute Versorgung) wurde während 22 % der Gesprächszeit mit kleinster Sendeleistung telefoniert. Die höchste Sendeleistung wurde bei immerhin 25 % der Gesprächszeit registriert, in der übrigen Zeit pendelte die Sendeleistung zwischen beiden Extremwerten. Auf dem Land sah die Verteilung weit ungünstiger aus: Hier wurde über 50 % der Gesprächszeit hinweg mit maximaler Sendeleistung telefoniert, wogegen die Gesprächszeit mit kleinster Sendeleistung nur kümmerliche 3 % erreichte (11.11.04-Hartenstein/-ll).
Nachtrag vom 19.12.2004
Über ähnliche Ergebnisse wie in Schweden berichtet im Dezember eine italienische Forschergruppe (Ardoino L, Barbieri E, Vecchia P: Publikation in Radiat Prot Dosimetry. 2004, 111(4):403-6; PMID: 15550710). Die Wissenschaftler erfassten mit modifizierten Handys, die ständig den momentan wirksamen Leistungspegel protokollierten, die Schwankungen der Sendeleistung unter realen Einsatzbedingungen. Diese Daten wurden zur Kontrolle der experimentellen Methode mit Daten verglichen, die von den Mobilfunk-Betreibern für einige ausgewählte Basisstationen bereitgestellt wurden. Auch diese Studie meldet unter allen getesteten Betriebsbedingungen einen hohen Anteil an höchsten Sendeleistungsstufen. Ursache dafür seien hauptsächlich die häufig von den Basisstationen angewiesenen Handover-Prozeduren (Umbuchen von Teilnehmern auf Nachbarzelle), mit denen Netzbetreiber eine möglichst hohe Auslastung ihrer Netze erreichen wollen (-ll).
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