Etwa 30 km nordöstlich von Chemnitz liegt verlassen in einem Tal die so genannte Lochmühle. Ein höchst treffender Name, denn die imposante alte Wassermühle, zu ihr gehören mehrere Gebäude, liegt in einem Funkloch. Ständig auf der Suche nach derartigen Funklöchern ist Ulrich Weiner. Der 27 Jahre alte Augsburger verdient sein Geld mit der Beratung von Telekommunikationsfirmen – zugleich ist er so hochgradig elektrosensibel, dass er sich in feldbelasteter Umgebung nicht lange aufhalten kann. Auf einer seiner Fahrten durch Deutschland entdeckte Weiner nahe der Talsperre Kriebstein das zum Verkauf stehende Anwesen. Spontan fasste er den Entschluss, innerhalb von zwei Jahren dort eine Pension mit Erholungs- und Tagungshaus für elektrosensible und umweltkranke Menschen einzurichten. Wird später in der Nähe jedoch ein Sendemast aufgestellt, wäre alles vergebens gewesen. Damit dies nicht geschieht, will Weiner noch in diesem Monat Zusagen der Netzbetreiber einholen. Bekommt er sie, hat das auf 1,2 Mio. Euro veranschlagte Projekt gute Chancen realisiert zu werden. Einzelheiten über die “Funk-Lochmühle” und über die 180-Grad-Wandlung Ulrich Weiner’s vom Handyfreak zum Mobilfunkgegner waren kürzlich in der Mittweidaer Zeitung (PDF, 295 KByte) nachzulesen (13.11.04-ll).
Mit Unterschriftensammlung Druck machen
Jetzt will’s der elektrosensible Entdecker der Lochmühle wissen: Um in die Verhandlungen mit den Mobilfunkbetreibern an Gewicht zu gewinnen, hat Ulrich Weiner (Tel.: 034327-93785) eine Unterschriftenaktion gestartet. Ziel ist es, den Betreibern möglichst viele Unterschriften aus dem gesamten Bundesgebiet präsentieren zu können. Unterschriften, mit denen die Unterzeichner die Idee eines mobilfunkfreien Erholungsgebiets gutheißen. Also bitte Unterschriftenliste laden (PDF, 5 KByte), ausdrucken und im Verwandten- und Bekanntenkreis oder bei Veranstaltungen Unterschriften sammeln. Die Aktion läuft bis 5. Januar 2005. Dann die Listen an Ulrich Weiner schicken: Pension Funklochmühle, Ulrich Weiner, Lochmühlenstraße 1, 09648 Erlebach/Kriebstein. Pünktlich zum Start der Aktion wird dem Vernehmen nach RTL am Dienstag, 7. Dezember 2004, in der Sendung Explosiv (19:10 Uhr) einen Beitrag über die Funklochmühle ausstrahlen – was dann aber nicht geschah (Nachtrag vom 6.12.05-ll).
Unschönes Gespräch mit den Betreibern am 12. Januar 2005
Am 12. Januar 2005 fand das erste Sondierungsgespräch statt über die funkfreie Zone Kriebstein-Talsperre. Wie die Mittweidaer Zeitung (PDF, 6 KByte) am nächsten Tag berichtete, zeigten sich die Vertreter der Betreiber kompromisslos. Noch gibt sich Ulrich Weiner zwar zuversichtlich, doch ohne klare Zusage der Betreiber, das Gebiet der Talsperre von Mobilfunksignalen frei zu halten, steht es schlecht um die Kernidee des Projekts (Nachtrag vom 14.01.05-ll).
Mobilfunkfreie Funklochmühle droht am Versorgungsauftrag zu scheitern
Nach dem Scheitern des Sondierungsgesprächs über die mobilfunkfreie Kriebstein-Talsperre hatten die Betreiber wegen ihrer Blockadehaltung keine gute Presse. Die vier Mobilfunkbetreiber reagierten darauf noch am selben Tag (13. Januar 2005) mit einer gemeinsamen Presserklärung, in der es u. a. heißt: “Die vier Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland werden sich nicht an der Ausweisung von ausdrücklich mobilfunkfreien Regionen beteiligen ... Zur Begründung, dass die Mobilfunknetzbetreiber bestimmte Regionen nicht aus ihren Planungen herausnehmen werden, erklärten die Mobilfunkunternehmen, dass dies im Widerspruch zum Versorgungsauftrag der Telekommunikationsunternehmen stehe. Dieser sei in der Lizenz zum Betrieb der Mobilfunknetze enthalten.” Kommentar des IZgMF: Womit der Schwarze Peter jetzt bei der Reg TP angekommen ist, die gegenüber den Mobilfunkern als Lizenzgeber auftritt. Wir haben bei der Regulierungsbehörde angefragt, ob diese beabsichtigt, die Karte zu behalten – oder zurückzugeben. Die Antwort der Behörde kam Ende Mai 2005, wir haben sie in einen eigenen Beitrag eingearbeitet: Mobilfunkfreie Zonen und die Versorgungsverpflichtung der Betreiber (Nachtrag vom 17.01.05-ll).
Zwischenstand vom 20. April 2006
Im April 2006 fragte das IZgMF bei Ulrich Weiner nach dem aktuellen Stand des Projektes Funklochmühle. Die Antwort: “Im Moment ist es in der Tat recht ruhig geworden. Der aktuelle Stand ist, daß ein 45 Meter hoher Mobilfunkmast in knapp 3 km Entfernung gebaut werden soll, der das Gebiet um die Lochmühle und eine auf der anderen Seite des Mastens verlaufenden Bundesstraße versorgen soll. Bisher wurde er abgelehnt, wie es aber ausschaut will das Regierungspräsidium in Chemnitz den Bau kurzfristig ermöglichen. Ich habe mich daher erst einmal, um auch den Druck auf die regionale Politik zu erhöhen, zurück gezogen. Das Projekt ruht seitdem. Ohne eine Planungssicherheit kann und möchte ich nicht weiter Kraft dafür aufwenden. Leider war es mir über Ostern nicht möglich den genauen Stand zu erfragen, da meine Ansprechpartner vor Ort alle im Urlaub sind.
Des weiteren zeichnet sich eine Strategie der Mobilfunkbetreiber ab, Kritiker gezielt mit Mobilfunk zu ‘versorgen’. Ein weiteres Beispiel ist der Bau der T-Mobil Anlage in Obermenzing, wo eine Sektorantenne genau auf das Haus von Dr. med. Scheiner gerichtet ist. Genauso ist bei Fr. Dr. Dohmen in Hänner eine Anlage geplant und der Bau steht kurz bevor.
Die Gespräche mit der Mobilfunkindustrie ergaben nur, daß sie mir keine Planungssicherheit geben wollen und sie vom Gesetzgeber gezwungen werden eine 100%tige Abdeckung von Deutschland zu erreichen. Das IZgMF hatte damals gezielt bei der RegTP nachgefragt und eine sehr wegweisende Antwort bekommen. Daraufhin gab es keinen Dialog mehr, nur noch Reaktionen. Ein Baugesucht für einen neuen Masten wurde eingereicht, welches von der Gemeinde abgelehnt wurde. Seitdem geht es hin und her und jetzt möchte das Regierungspräsidium die Ablehnung aufheben. Dies kann mittlerweile schon passiert sein.”
Weiterführende Informationen
Mobilfunkfreie Zonen und die Versorgungsverpflichtung der Betreiber
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