Wieso ventiliert die Kritik an der Thill-Studie Diagnose-Funk? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 06.05.2024, 23:29 (vor 13 Tagen) @ H. Lamarr

Diagnose-Funk hat sich nicht entschuldigt, sondern rd. acht Wochen an einem 12-seitigen "Brennpunkt" gebastelt, der jetzt unter dem Titel Heftige Debatte um die Insektenstudie erschienen ist. Ein seltsamer Titel, denn von einer "heftigen Debatte" weiß das www nichts zu berichten, wohl aber von fundierter Kritik und wenig fundierter Lobhudelei. Gelesen habe ich das Werk (noch) nicht, denn die Behauptungen in der begleitenden Pressemitteilung "Die Kritiken bestätigen im vollen Umfang die Relevanz des Reviews" und "Im neuen Brennpunkt [...] geht diagnose:funk nun auf alle Kritikpunkte wissenschaftlich fundiert ein", lassen mich das gewohnte DF-Geschwafel vermuten, auf das ich zur späten Stunde nun gar keine Lust habe.

In dem "Brennpunkt" legt sich Diagnose-Funk mächtig ins Zeug, um die Kritiken an Thills Insektenreview zu entkräften. Inhaltlich mag ich zu dem inzwischen veralteten "Brennpunkt" nichts sagen.

Was mir jetzt erst aufgefallen ist: Wieso verteidigt allein ausgerechnet Diagnose-Funk so angestrengt das Paper? Irgendetwas stimmt da nicht. Denn Diagnose-Funk war nur einer der Auftraggeber für Thills Studie. Ginge alles mit rechten Dingen zu, gibt es nur einen, der das Paper gegen die Kritiken verteidigen könnte und sollte, nämlich der Autor Alain Thill. Der aber kommt mit keiner Silbe zu Wort, stattdessen erwidert Diagnose-Funk, als wäre Thill sein Mündel.

Daraus lässt sich mMn nach schließen: Der Einfluss des Auftraggebers auf Thills Studie muss erdrückend stark gewesen sein. So stark, dass der Autor noch nicht einmal die Freiheit bekam, sein Werk (wenn es denn tatsächlich seins ist) selbst zu verteidigen. Da liegt der Verdacht nahe, ein vom Auftraggeber derart entmündigter Studienautor hatte auch sonst nach der Pfeife von Diagnose-Funk zu tanzen. Heißt im Klartext: Der Verein gab möglicherweise das Studienergebnis vor, das der Autor "erbringen" sollte, noch bevor Thill überhaupt mit seiner Literaturrecherche begann.

Dieser Verdacht wird von Thills zweiter Insektenstudie erhärtet. Bei dem jüngeren Paper sind die offensichtlichen Mängel, die seiner ersten Insektenstudie noch anhafteten, weitgehend beseitigt oder zumindest abgeschwächt worden. Auf den ersten Blick sieht diese zweite Studie zumindest für Laien wie eine wissenschaftliche Review nach den Regeln der Kunst aus. Doch wieder ist Diagnose-Funk der Auftraggeber und wieder versucht der Verein, das wieder alarmierende Paper mit allen Mitteln publik zu machen. Das riecht erneut nach einer ethisch nicht vertretbaren Mitwirkung des Vereins an den Studienergebnissen! Der Faktencheck von Thills zweiter Insektenstudie speist diesen Verdacht kalorienreich mit Nahrung.

Warum sollte Diagnose-Funk das tun?: Der Verein gibt sich als Verbraucherschutzorganisation. Ich sehe ihn hingegen als Marktaufbereiter, der irrationale Furcht vor Funkstrahlung in der Bevölkerung weckt oder schürt. Nutznießer sind alle Unternehmen/Personen, deren Geschäftsmodelle auf dieser Furcht beruhen (Beispiele).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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