Geldrolleneffekt: Zur Dosimetriebestimmung (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 12.04.2011, 01:12 (vor 4768 Tagen) @ Pizzamanne

Guten Tag,

Servus

ich würde in nächster Zeit gern wieder einen Versuch zum Geldrolleneffekt vornehmen.

Nur zu.

Habe nun auch ein entsprechendes Messgerät für die Dosimetriebestimmung, nämlich das Personendosimeter von der Firma Maschek:
http://www.maschek.de/pdf/ESM-140-de.pdf

Ein ESM140 zur Dosimetriebestimmung? Sie trauen sich was! Das ESM140 ist freifeldkalibriert, das heißt, es misst die Feldstärke in unmittelbarer Körpernähe der Person, die es am Arm trägt, und berechnet aus diesen Messwerten diejenige Feldstärke, die ohne Mensch an diesem Ort vorhanden wäre. Ist es das, was Sie wollen? Der Witz bei einem Personendosimeter ist eher der, dass die Geräte über bis zu ein paar Tage hinweg Messwerte aufzeichnen können. Dieses Merkmal benötigen Sie mMn gar nicht. Warum verwenden Sie denn kein "normales" Messgerät? Womöglich brauchen Sie gar keins, wenn das Handy mit definierter Leistung sendet, ist es wahrscheinlich einfacher und genauer, die SAR am Ohrläppchen abzuschätzen zu lassen, "Kuddel" könnte so etwas vermutlich.

Habe allerdings ein paar Problemchen:

Selbstverständlich.

Ich habe herausgefunden durch Versuche mit verschiedenen Handys, dass die Strahlung um das Handy inhomogen ist, d.h. es strahlt nicht auf alle Seiten mit derselben Intensität ab.

Klar, die Energie soll ja möglichst vom Kopf weg gehen und nicht in diesen hinein.

Das bedeutet, ich kann zwar beim Telefonat in 20 cm Entfernung (Vorgabe des Herstellers, näher darf ich leider nicht ran) meine Messung machen, allerdings ist das aus zweierlei Gründen problematisch:

Die 20 cm sind schon verdammt wenig, das ESM140 ist für Messungen im Nahfeld von Antennen eher ungeeignet (ungenau).

Mein Wert bezieht sich nicht auf die tatsächliche Strahlung, die mein Kopf abbekommen hat, weil:

- der Wert aus einer anderen Richtung gemessen wurde und
- der Wert aus 20 cm Entfernung und nicht direkt am Handy gemessen wurde.

Ich hoffe Sie wissen, dass das ESM140 den Körper eines Menschen als Antenne mitbenutzt. Daraus resultiert dann ein in etwa halbkugelförmiges Empfangsdiagramm, wie u.a. auch hier zu sehen (unten). Das Diagramm zeigt aber auch deutlich die Schwächen der Charakteristik, die Empfindlichkeit schwankt je nach Richtung ziemlich stark. Und das ganze gilt sowieso nur dann, wenn einer das Gerät am Oberarm befestigt hat. Ersatzweise können Sie das Gerät auch einer 1,5-l-Mineralwasserflasche umschnallen.

Haben Sie mir da eine Anregung wie ich da dennoch vernünftige Werte rauskriege während meinem Versuch?

Ihre Angaben sind mMn noch reichlich dürftig. Wie wollen Sie denn sauber Befelden? Sie wollen vermutlich ein Handy dafür verwenden, das eine Gesprächsverbindung hält. Da werden Ihre Problemchen noch größer werden, denn erstens beherrschen die Dinger den DTX-Modus (wird nicht gesprochen, sinkt die RMS-Sendeleistung) und zweitens bestimmen nicht Sie, sondern die Basisstation, mit welcher Leistung das Handy sendet. Kontrollierte Bedingungen sehen anders aus. Dazu bräuchten Sie einen Funkmessplatz und eine Test-SIM fürs Handy, so ausgestattet können Sie das Handy auf eine beliebige der rund 10 für Handys erlaubten Leistungsstufen dirigieren.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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