MOBI-Kids schlecht reden (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 11.01.2022, 00:54 (vor 845 Tagen) @ e=mc2

Damit werden wohl auch die hiesigen Mobilfunkgegner bald ihren Kommentar dazu abliefern. Bin schon gespannt, wie sie versuchen werden die Resultate schlecht zu reden.

Hier ein erstes Beispiel. Es ist offensichtlich, dass es ganz anders tönen würde, wenn die Resultate anders wären. Eigentlich sollte man so Kritiken bereits vor der Publikation der Ergebnisse einfordern. Wäre ein interessantes Experiment.

Die Site von Marc Arazi nimmt u.a. auch Bezug auf eine Mobi-Kids-Wertung von Joel M. Moskowitz (nicht Moskovitz). Dessen Original-Zitat vom 5. Januar 2022 lautet:

My note: Conducting this type of research is a complex endeavor with a high risk of failure. Although the authors made an exemplary effort to salvage the study via supplemental substudies and post-hoc analyses, they were unsuccessful in overcoming the study's methodologic problems. Hence, in my professional opinion the results seem uninterpretable. See https://www.saferemr.com/2013/05/mobi-kids-childhood-brain-tumor-risk.html for background on this study.

Mehr hat er zu den Mobi-Kids-Resultaten nicht zu sagen. Mir ist auch nicht klar, was er mit "nicht interpretierbar" meint. Sollten qualitativ gute Studien nicht grundsätzlich keine unterschiedlichen Deutungen zulassen? Egal, ruft man den von Moskowitz genannten Link auf, landet man bei seiner Stapelseite zu Mobi-Kids, die man, weil er Neues auf Altes stapelt, von unten nach oben lesen muss. Dort ist er zwar wie gewohnt kritisch und meldet begründet Zweifel an. Für "nicht interpretierbar" hält er Mobi-Kids dort jedoch nicht, sondern er lobt die Studie mehrfach als größte Fall-Kontrollstudie, beklagt das lange Warten auf die wichtigen Ergebnisse und spekuliert, die Verzögerung könnte daran liegen, dass ein erhöhtes Risiko für Hirntumoren oder neurologische Störungen bei Kindern und Jugendlichen gefunden wurde [was nun vertuscht werden müsse; Ergänzung Postingautor]. Die jetzige plötzliche Wendung zu "nicht interpretierbar" ist offensichtlich tatsächlich seiner Enttäuschung geschuldet, weil Mobi-Kids nicht die erhofften Ergebnisse gebracht hat.

Arazi ist das alles wurscht. Er greift sich für seine Echokammer von Moskowitz' Äußerungen zu Mobi-Kids nur die enttäuschte Jüngste, weil nur diese ihm, da auch er maßlos enttäuscht ist, in den Kram passt. Jetzt fehlt nur noch, dass die Spinner der Szene die lange Verzögerung der Mobi-Kids-Resultate, für die Elisabeth Cardis eine durchaus glaubhafte Erklärung hat, dahingehend umdeuten, die in Wahrheit alarmierenden Resultate der Mobi-Kids-Studie wären mühsam unter den Teppich gekehrt worden. Schaunmermal.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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