4. Volksinitiative in Planung: Folge mutwilliger Zerstörung (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 26.10.2019, 23:23 (vor 1664 Tagen) @ Gustav

http://initiative-5g.ch/de/text-der-initiative/
[...]
Soll man darüber nun lachen oder einfach nur den Kopf schütteln? Vielleicht bekommen wir dieses Jahr das halbe Dutzend noch voll.

Da hat offenbar einer ein Spielzeug entdeckt und spielt es jetzt so heftig, dass es kaputt geht.

Ich gehe davon aus, dass die Inflation der Mobilfunk-Volksinitiativen kein Zufall, sondern geplant ist. Der Zweck der Überreizung ist mir nicht klar, mit der Anzahl werden die Mobilfunk-Volksinitiativen aus meiner Sicht jedoch zunehmend dümmer. Wäre ich Mobilfunker, ich würde ein paar noch dümmere drauflegen, um das taktische Manöver als Ganzes noch mehr ins Lächerliche zu ziehen und dem Schwert der Mobilfunk-Volksinitiativen die Schärfe zu nehmen.

Als die Volksinitiative 1891 in der Schweiz eingeführt wurde genügten noch 50'000 Unterstützer. Damals hatte die Schweiz 2,972 Mio. Einwohner. Wegen der Einführung des Frauenstimmrechts 1970 und, um die wachsende Lust an Volksabstimmungen zu bremsen, wurde 1977 die erforderliche Anzahl der Unterstützer, die noch heute gilt, auf 100'000 angehoben. Seinerzeit hatte die Schweiz eine Bevölkerung von 6,284 Mio. Heute hat die Schweiz 8,556 Mio. Einwohner.

Um den Bevölkerungszuwachs seit 1977 bei einer Volksinitiative zu berücksichtigen, müssten sich heute statt 100'000 Unterstützer gut 136'000 eintragen.

Wenn die Mobilfunk-Phobiker nicht innehalten und ihr Spielzeug weiter kaputt machen, wird das Parlament sich wohl oder übel mit dem Missbrauch dieses politischen Instruments durch extremistische/staatsfeindliche Interessengruppen beschäftigen müssen und die Hürde wahrscheinlich höher schrauben. Da heute die zuvor unbekannten Mittel des Internets zur Mobilisierung zur Verfügung stehen, scheinen mir 200'000 oder sogar 300'000 Unterstützer eine angemessen hohe Hürde zu sein. Nimmt man das Jahr 1891 als Maßstab und nimmt man weiter an, dass die damals allein wahlberechtigten Männer 50 Prozent der Bevölkerung waren, dann ergäbe dies auf heute umgerechnet rd. 288'000 erforderliche Unterstützer beiderlei Geschlechts.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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