Mikrowellen-Experiment: mögliche Erklärungen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 13.08.2013, 01:45 (vor 3928 Tagen) @ Dr. Ratto

Ich hoffe ich habe für ausreichend Verwirung gesorgt.

:danke:

Mein lieber Schwan, hätte ich doch bloß meinen Mund gehalten. Ein Stündchen oder mehr habe ich über Ihre Ausführungen und die verlinkten Quellen gebrütet, auf dass mir das Licht aufgehe. Gehirnknochenarbeit ist das. Kein Wunder dass es sich in Meinungsforen so schon ungezwungen plaudern lässt, über Zugunglücke, Gegendarstellungen oder darüber, ob ein Leben nach dem Hirntod möglich ist. Eigentlich wollte ich mich da gar nicht so tief reinknien, aber wenn Sie sich so viel Mühe geben, einen auf den Topf zu setzen, dann gebietet es der Respekt, auch mal in die Pedale zu treten.

Was ich verstanden habe ist, dass es sich in der Mikrowelle um dielektrische Erwärmung handelt. Und je größer der Imaginärteil εr" der relative Permittivität (früher: relative Dielektrizitätskonstante) eines Körpers ist, desto stärker erwärmt sich dieser in einem elektrischen Wechselfeld.

Wikipedia übernimmt den Rest auf der Seite Dielektrische Erwärmung.

Der Wärmeleistungseintrag in einen Körper folgt dort der Formel:

[image]

Darin sind p die Verlustleistungsdichte, ω die Kreisfrequenz, εr" der Imaginärteil der komplexen relativen Permittivität, ε0 die Permittivität des Freiraums und E der Betrag der elektrischen Feldstärke.

Gemeinerweise hängt εr" stark von der Frequenz ab, wie die rote Kurve in folgender Grafik für Wasser zeigt (bei den Fruchtfliegen ist der Verlauf prinzipiell ähnlich, jedoch zu deutlich tieferen Frequenzen < 1 GHz hin verschoben):

[image]

Damit sind in der Formel oben zwei frequenzabhängige Faktoren ω und εr", die - je nach Frequenz - mal im Gleichschritt wirken (steigende Flanke rote Kurve) und mal gegenläufig (fallende Flanke rote Kurve).

Äh ..., und was wollte ich jetzt eigentlich sagen? Achso, ja: In der Formel für die eingebrachte Verlustleistungsdichte (Wärmeeintrag) ist εr" bei einem gegebenen Mikrowellenofen die einzige Variable. Womit ich jetzt mit Ihnen einig bin: Es muss das εr" der Ameisen sein, das die Wärmeaufnahme gering ausfallen lässt, nicht wie von mir behauptet die geringen Abmessungen der Ameisen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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