Mikrowellen-Experiment: Ameisen zu klein zum Sterben (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 06.08.2013, 11:57 (vor 3918 Tagen) @ H. Lamarr

Charles, gehen Sie mit einer flachen Plastikschlüssel (mit Deckel) in Ihren Garten, suchen Sie sich zwölf Ameisen und stecken Sie die Tierchen in die Schüssel. Aber passen Sie auf, die Schüssel darf weder außen noch innen nass sein. Ja? Stellen Sie jetzt die Plastikschüssel mit den Ameisen in einen Mikrowellenofen (wenn Sie keinen haben, vielleicht ein Nachbar) und schalten diesen auf volle Leistung. Sind Sie noch da, charles? So, nach 5 Minuten auf dem "elektrischen Stuhl" müssten unsere Ameisen gut durchgegart und mausetot sein. Öffnen Sie jetzt den Mikrowellenofen, holen Sie die Schüssel heraus, nehmen Sie den Deckel ab und berichten Sie uns hier, was Sie gesehen haben. Dann können wir weiter reden.

Warum passiert den Ameisen in der Mikrowelle nichts?

Neulich habe ich das Experiment mit Fruchtfliegen wiederholt, auch diese Tierchen haben 1 Minute in einer 800-W-Mikrowelle putzmunter überstanden.

Für dieses Phänomen gibt es zwei Erklärungen:

1) Die Tiere enthalten kein Wasser und erhitzen sich deshalb nicht.
2) Die Tiere sind zu klein, um bei der Wellenlänge der Mikrowellen in handelsüblichen Mikrowellenherden Energie aufnehmen (absorbieren) zu können.

These 2 würde aber nur dann gelten, wenn auch kleine metallische Teile in der Größe einer Ameise/Fruchtfliege sich in der Mikrowelle nicht erhitzen.

Das habe ich heute mit Bordmitteln ausprobiert.

Dazu fischte ich mir metallbeschichtetes Papier aus einer Zigarettenschachtel und schnippelte daraus einige winzige Schnipsel in der Größe der Versuchstiere.

Das Papier ist einseitig metallbeschichtet, würde es Energie aus dem MW-Feld aufnehmen, müsste es anfangen zu brennen.

Die Schnipsel gab ich auf einen Teller, den ich in eine 800-W-Mikrowelle stellte und 30 Sekunden mit voller Leistung befeldete.

Es passierte - nichts.

Zur Kontrolle legte ich dann ein großes Stück des metallisierten Papiers dazu und wiederholte das Experiment: Sofort kam es an den Kanten des großen Papierstücks zu Koronaentladungen (Blitze). Nach wenigen Sekunden stand das Papier in Flammen, so dass ich den Versuch abbrechen musste.

Das Foto zeigt den Teller nach diesem Experiment, die unversehrten kleinen Schnipsel sind in dem roten Kreis erkennbar.

[image]

Aus dem Ergebnis des Experiments schließe ich, dass These 2 (unabhängig von These 1) schon mal zutreffend ist: Wasserhaltige Lebewesen, deren Körperabmessungen deutlich kleiner sind als die Wellenlänge der Mikrowellenstrahlung, überleben den Aufenthalt in einer eingeschalteten 800-W-Mikrowelle unbeschadet. Bei den nur rund 1 bis 2 Millimeter großen Ameisen/Fruchtfliegen ist diese Bedingung bei 12 cm Wellenlänge der MW-Strahlung erfüllt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Experiment


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