Ein paar Daten zu Gehirntumoren (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 07.11.2011, 00:22 (vor 4578 Tagen) @ Doris

Die rot hinterlegten Länder weisen die höchsten Zahlen der Gehirntumore auf. Auf der Originalgraphik angeklickt, erscheinen die Zahlen.

:danke: Die Grafik bestätigt, ein Bild kann mehr sagen als viele Worte. Im ersten Moment dachte ich allerdings erschrocken, die Amis hätten Kanada geschluckt.

Von den ersten 6 Plätzen, gehen 3 an die skandinavischen Länder.

Womit der Ball jetzt wieder bei mir ist. Woran mag die Dominanz der Hirntumore in Nordeuropa liegen, wenn es nicht der Mobilfunk ist?

[...]

1 Million neue Fälle wären ein unübersehbar drastisches Signal. Doch davon ist in der Hirntumorkurve Finnlands nichts zu sehen, im Gegenteil, der Anstieg wird nicht deutlich größer, sondern kleiner.

kann ich Ihnen nicht widersprechen. Wenn man es unter dem Aspekt der frühen Mobilfunkeinführung sieht, gibt es in den meisten skandinavischen Ländern tatsächlich keine auffallend stärkere Erhöhung der Zahlen als in den Jahren zuvor. Bis auf Dänemark. Dort stiegen m.E. die Zahlen seit 2005 überproportional

Der Spitzenplatz von Dänemark hat mir jetzt ein Licht aufgehen lassen, wieso die Kohortenstudie ausgerechnet dort gemacht wird. Ich hatte J. Schüz kürzlich auch gefragt, ob es nach dem jüngsten noch ein weiteres Update der Studie geben wird, darauf hat er allerdings nicht geantwortet.

[...]

Die Zahlen, etwa Krebsregister der 1000-Sendemastenstadt München, sprechen eine ganz andere Sprache. Hieß es ursprünglich infolge Naila nach nur fünf Jahren unter Funk komme der Krebs, werden inzwischen die Zeiträume von Alarmkritikern immer stärker gedehnt, um noch Zweifel säen zu können.

Sie sprechen hier von Krebs allgemein in Zusammenhang mit Mobilfunkbasisstationen und nicht von Gehirntumoren. Die seriöse Wissenschaft wird niemals eine Krebshäufigkeit in Zusammenhang mit Expositionen durch EMF in Verbindung bringen können (zuviele Confounder würden das Ergebnis beeinflussen), sondern kann sich nur auf körpernahe Expositionsquellen beziehen.

Horst Eger und Adilza Dode werden Sie dafür nicht ins Nachtgebet einschließen. Ich weiß nicht, ob man das so pauschal sagen kann. Wäre schwache EMF stark kanzerogen, könnte es mMn schon klappen. Bei schwacher/fehlender Kanzerogenität, wenn die Statiistiken am Rand der Nachweisgrenze herumeiern, sind die Confounder starke Gegenspieler. München mit seinen 1000 Sendemasten zeigt keinen Anstieg der Krebszahlen (Summe alle Krebse) in den letzten Jahren. Dennoch sagte mir auf der BfS-Veranstaltung 2009 eine Epidemiologin, dies sei kein Beweis für die Harmlosigkeit der Masten. Da staunte ich nicht schlecht. Ihre Begründung: Die Masten könnten den Krebs sehr wohl nach oben treiben, im gleichen Zeitraum könnte aber eine unbekannte andere Einflussgröße (z.B. weniger Raucher) den Krebs so stark mindern, dass unterm Strich die Inzidenzrate nicht steigt, sondern konstant bleibt oder gar fällt. Für meinen Geschmack ist das zwar schon übervorsichtig, aber ich bin ja auch kein Bundesamt, das die Verantwortung für die Gesundheit eines ganzen Volkes tragen muss.

Deshalb interessieren mich die Alarmkritiker und deren Wasserträger in den Foren eigentlich nicht. Zumindest nicht unter diesem speziellen Aspekt des möglichen Risikos durch Handytelefonieren.

Nachvollziehbar.

In einem anderen Posting schrieben Sie:

Sollte sich infolgedessen in dieser Gruppe Kopftumoren breit gemacht haben, weit mehr als normal, dann müsste sich dies bei 1 Mio. "Probanden" und einer ansonsten eher selten auftretenden Krebsform in den Krebsstatistiken der Nordländer bemerkbar gemacht haben, zumindest ansatzweise.

Die nördlichen Länder - vor allen Dingen alle skandinavischen Länder - haben die Gehirntumore unter den TOP 10 der häufigsten Krebsarten. (In Dänemark liegt er auf Platz 7).

Dann ist mein Pauschalismus, Hirntumore wären sehr selten, nicht mehr zeitgemäß.

Wenn man noch aufteilt zwischen Männer und Frauen, dann liegen die Zahlen dort eher bei Platz 6 - 8, da Frauen nicht immer, aber häufiger öfters an Gehirntumoren erkranken. In den meisten anderen europäischen Ländern ist der Gehirntumor auf den Plätzen 14 - 18 vertreten.

Die Frage wäre jetzt: War das schon vor dem Handy-Boom so?

Dies aber nun eindeutig auf den Mobilfunk und deren frühe Einführung in Schweden zu führen, wäre unseriös, solange man nicht die Zahlen der letzten 20 Jahre mit den Zahlen der anderen nördlichen Länder vergleichen kann.

Und selbst dann sehe ich viel Wenn & Aber. Deshalb bin ich auf die ersten Ergebnisse der Cosmos-Studie gespannt, wobei ich da nochmal nachlesen muss, was die Deutschen bewogen hatte, an dieser Großstudie nicht teilzunehmen, da gab es Bedenken, die ich jetzt nicht zur Hand habe.

Davon aber ist mir nichts bekannt, in Schweden meine ich, gehen die Krebszahlen sogar zurück.

Ja, aber nur bei Kinderkrebs. Diese Aussage fiel in Zusammenhang mit der CEFALO Studie.

So isses.

Doch diese Million hat sich bislang nicht bemerkbar gemacht, auch nach 30 Jahren noch nicht, sonst wären sie in den Statistiken aufzufinden. Wo sind die? Wo sind die auch unter dem Gesichtspunkt, dass laut Horst-Naila Eger schon 5 Jahre mickrige Sendemastdauerbefeldung genügen, um Krebs auszulösen.

Naila und Eger hat nichts mit Gehirntumoren zu tun ...

Einspruch: Hintumoren sind eine Krebsform. Eger protokollierte neue Krebsfälle und kam in zehn Jahren auf 34. Dass kein Hirntumor darunter war, war nur Zufall. Gemäß Globocan hätte er viele Lungen- und Prostatakrebse finden sollen, dominiert haben aber Brust- und Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Trotz Schwächen in den großen Studien kann davon ausgegangen werden, dass unterhalb 10 Jahren sich nichts tut. Dies wird m.E. untermauert durch das Wissen um die Länder, in denen mangels Festnetz wohl verstärkter per Handy telefoniert wird (Tschechien, Finnland, Polen) und die Länder die exzessiv telefonieren, wie z.B. die Türkei und die bis zum jetzigen Zeitpunkt keine auffallenden Gehirntumorzahlen vorweisen

Da die Latenzzeit von 10 Jahre jetzt weltweit mehr oder weniger abgelaufen ist und die Penetration mit Handys inzwischen bei unglaublichen 5 Mrd. liegt, werden wir in den nächsten 5 Jahren auch Klarheit über das Langzeitrisiko von emsigen Handy-Nutzern kriegen. Um 2016 herum können wir dann so oder so das Forum schließen. Denn was würde denn passieren, wenn tatsächlich bei Intensivnutzern zweifelsfrei ein Risikoanstieg gefunden wird? Franz Adlkofer weiß es! Und der "Bundesgesundheitsminister" als Ratgeber auch.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Hirntumor, COSMOS, Handystrahlung


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