5G-Messwerte aus Frankreich: Wir bauen einen Wackelturm (Technik)

H. Lamarr @, München, Montag, 18.05.2020, 11:58 (vor 1531 Tagen) @ H. Lamarr

Von Jakobs 36 V/m in 25 Meter Abstand zur Antenne bleiben gerade einmal kümmerliche 0,8 V/m übrig.

Um es noch einmal zu verdeutlichen: Selbst die kümmerlichen 0,8 V/m in 25 Meter Abstand wirken nicht ständig ein, sondern im Mittel nur während 4 Prozent der Zeit (siehe Startposting). Während 1 Stunde verweilt der Richtstrahl für nur 2,4 Minuten am Messort und verursacht dort eine Immission von 0,8 V/m. In der übrigen Zeit ist die Immission schwächer, da der Richtstrahl der 5G-Antenne in andere Richtungen verläuft. Wie diese zeitliche Abhängigkeit der Immission am besten in die Grenzwertfestsetzung der Schweiz eingepasst werden soll ist derzeit Gegenstand von Überlegungen der zuständigen Behörden.

Fehler über Fehler ...

Welche Folgen der technische Unfug hat, den Jakob verbreitet, lässt sich im Gigaherz-Forum beobachten. Teilnehmer "Beobachter" schreibt dort:

Das "Herumtanzen" verursacht Transienten in einer Art Pulsung. Transienten erhöhen die biologische Wirksamkeit.

Gigaherz-Jakob hat jedoch die Funktion der Antennenelemente einer smarten 5G-Antenne falsch verstanden. Wie bereits mehrfach hier im Forum dargelegt, dienen die 32, 64 oder neuerdings bei Jakob 81 (statt 128) Antennenelemente einer smarten Antenne nicht dazu, ebenso viele in der Gegend "herumtanzende" Strahlungskeulen zu bilden und 5G-Teilnehmer mit Funksignalen zu versorgen. Wer nur einen Funken Ahnung von Antennentechnik hat, weiß, dass sich mit einem einzelnen Dipol keine Richtwirkung erzielen lässt. Alle Versuche, Jakob den tatsächlichen Sachverhalt nahe zu bringen sind bislang an seinem Starrsinn gescheitert. Richtig ist: Die 32, 64, 128 oder mehr Antennenelemente sind erforderlich, um je nach Antenne vier, acht, 16 oder mehr gebündelte Richtstrahlen zu erzeugen, deren Abstrahlrichtung elektronisch steuerbar ist. Ein solcher Richtstrahl muss nun nicht hektisch "herumtanzen", denn ein und derselbe Richtstrahl kann auch mehrere Teilnehmer oder eine Gruppe von Personen versorgen, die sich in seinem Versorgungsbereich aufhalten. Die Trennung der Teilnehmer innerhalb eines Richtstrahls gelingt dann ebenso wie bei LTE durch eine codeselektive Teilnehmerkennung.

Turmbau zu Schwarzenburg

Das obige Beispiel verdeutlicht sehr schön, wie sich überzeugter Mobilfunkgegner gegenseitig ergänzen und wacklige Argumentationstürme bauen. Der eine (Jakob) setzt technisch falsche Behauptungen in die Welt, der nächste ("Beobachter") greift diese auf und konstruiert darauf aufbauend die gesundheitlich bedrohliche Behauptung, "Transienten" erhöhten die biologische Wirksamkeit eines Funksignals. Richtig ist: Es gibt Hinweise, dass die Modulation eines HF-Trägers biologisch wirksam ist und sich z.B. auf den Blufluss im Gehirn auswirken kann, gesichertes Wissen über die Wirkzusammenhänge und über die gesundheitliche Relevanz solcher Beobachtungen gibt es hingegen nicht.

Als dritter Baumeister des Turmbaus zu Schwarzenburg fehlt jetzt nur noch Ivo Sasek, der die waghalsige Jakob-Beobachter-These aufgreift, sie als wissenschaftlich erwiese Tatsache verkleidet und mit seinem Propagandasender kla.tv in die D-A-CH-Länder hinausposaunt, wo seine Anhänger die frohe Botschaft aufgreifen und fein verästelt weiter verbreiten. Kompletter Blödsinn frisst sich so wie Krebs in einem Menschen durch alle Gesellschaftsschichten. Und das alles nur, weil ein über 80-Jähriger Ex-Elektriker aus der Schweiz moderne Funktechnik nicht mehr begreifen kann.

Minus x Minus = Plus, aber zwei Idioten ergeben noch lange kein Genie

Hintergrund
5G-Antennen: Ericsson-Experte Törnevik widerlegt Hans-U. Jakob

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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