Frankreich: 5G-Exposition der Bevölkerung, erste Messwerte (Technik)
Ein Schweizer Ex-Elektriker sagt seit Jahren eine extrem hohe Strahlenbelastung der Bevölkerung durch neuartige 5G-Antennen voraus. Erste Messungen der französischen Funknetzagentur ANFR zeigen nun, die Prognosen des greisen Schweizers treffen in keiner Weise zu, die Messwerte sind unspektakulär, sie liegen deutlich unter den ICNIRP-Grenzwerten.
Der im April 2020 vorgelegte Messbericht der ANFR (34 Seiten, französisch, Download siehe "Hintergrund") ist der zweite Teil einer detaillierten Betrachtung über die Beurteilung der Exposition der Öffentlichkeit mit 5G-Funkwellen. Der erste Teil (17 Seiten) erschien im Juli 2019 und befasst sich mit der allgemeinen Betrachtung von 5G aus der Expositionsperspektive. Der zweite Teil behandelt hingegen mehrere repräsentative Pilotprojekte, die in Frankreich durchgeführt wurden, um das Verhalten von 5G-Antennen mit steuerbaren Beams im Frequenzbereich 3,400 GHz bis 3,800 GHz zu testen. Expositionsmessungen gemäß dem aktuellen ANFR-Messprotokoll wurden vor und nach der Inbetriebnahme von 5G-Standorten durchgeführt, die verschiedene Konfigurationen von Betreibern, Herstellern und Antennentypen aufweisen.
Gemessene Pegel weit unter ICNIRP-Grenzwert
Die Messungen nach der Inbetriebnahme wurden zunächst ohne Datenverkehr (Traffic) durchgeführt, da diese Standorte zum Zeitpunkt der Messungen nicht für Teilnehmer zugänglich waren. Bei fehlendem Datenverkehr bleiben die Signalisierungssignale übrig, die es dem Mobilfunksender ermöglichen, sein Versorgungsgebiet nach möglichen Nutzern zu durchsuchen. Insgesamt 43 Standorte wurden gemessen (Messabstand 35 Meter ... 200 Meter). Es zeigte sich, dass vor dem Einschalten der 5G-Standorte keine Emissionen im besagten Frequenzbereich auftraten und nach dem Einschalten der durchschnittliche Expositionspegel ohne Traffic im 5G-Band 0,06 V/m betrug, mit einem Höchstwert von 0,36 V/m. Diese Pegel liegen weit unter dem ICNIRP-Grenzwert von 61 V/m für dieses Frequenzband.
Darüber hinaus wurden an einer begrenzten Anzahl von Standorten zusätzliche Messungen durchgeführt, einschließlich des kontinuierlichen Datenverkehrs mit einem steuerbaren Versorgungsstrahl, dessen Bewegung gestoppt war, sowie der Exposition während des Herunterladens einer 1 GByte großen Datei. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten gemessenen elektrischen Feldstärken zusammen:
Ergebnisse von ersten Feldstärkemessungen im Umfeld von 5G-Funkmasten
ANFR schlägt neuen Reduktionsfaktor für 5G vor
Die Messungen ermöglichten es, das Frequenzspektrum und dessen zeitliche Belegung durch 5G-Signale zu beobachten. Zudem zeigten sie auch Unterschiede in der Expositionsstärke abhängig von der Nutzung. Dies führte dazu, dass die ANFR einen neuen Indikator vorschlägt, der die tatsächliche Exposition durch 5G-Netze mit lenkbaren Strahlen besser widerspiegelt. Dieser Indikator basiert auf einem vorhersehbaren 5G-Nutzungsmodell, das davon ausgeht, dass alle sechs Minuten ein Gigabyte an Daten in eine bestimmte Richtung gesendet wird. Ausgehend von einer durchschnittlichen Datenrate von 500 MBit/s sendet die Antenne dann in der gegebenen Richtung alle 6 Minuten etwa 15 Sekunden (etwa vier Prozent der Zeit). Die bisherigen Annahmen zur Definition dieses Indikators werden später mit den Ergebnissen von Expositionsmessungen an kommerziellen 5G-Netze verglichen und gegebenenfalls überarbeitet.
Der Indikator ergibt einen Reduktionsfaktor, mit dem die Exposition unter realen Bedingungen auf der Grundlage der theoretischen Maximalleistung einer Antenne bewertet werden kann. Die Feldstärkepegel in 100 Meter Abstand zu einer 5G-Antenne, die aus der Anwendung des Indikators resultieren, sind mit denen von 4G-Antennen in gleichem Abstand vergleichbar. Bei 4G wird der Reduktionsfaktor jedoch auf den Maximalwert des Antennengewinns angewendet, da sich zeigte, dass außerhalb der Hauptrichtung der Antenne die Feldstärke geringer ist. Bei 5G-Antennen mit steuerbarem Strahlengang wird die mit dem Indikator berechnete Exposition jedoch in einer größeren Anzahl von Richtungen gültig sein.
Fazit
Diese ersten Messungen haben es ermöglicht, mehrere seit langem bestehende Konfigurationen und verschiedene Implementierungen von 5G unter gut kontrollierten Bedingungen im Zusammenhang mit Pilotprojekten zu prüfen. Nach der Öffnung der Netze für die Öffentlichkeit werden neue Messungen es zulassen, realistischere Konfigurationen in Bezug auf den Traffic zu testen.
[Hinweis: Dieses Posting beruht auf der Zusammenfassung der Messergebnisse in Teil 2 des ANFR-Berichts. Details zu den Messungen sind dem Bericht zu entnehmen. Für die Rohübersetzung des Textes vom Französischen ins Deutsche wurde die kostenlose Version des Übersetzungsautomaten deepl.com verwendet.]
Hintergrund
► ANFR-Bericht "Evaluation de l’exposition du public aux ondes électromagnétiques 5G", Teil 1
► ANFR-Bericht "Evaluation de l’exposition du public aux ondes électromagnétiques 5G", Teil 2
► Panikmache: Schweizer Webseite mit falschen Werten für 5G-Grenzwerte
► Herleitung, warum die Grenzwerte der Schweizer Website falsch sind
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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