Angebliche Grenzwertüberschreitung in Deutschland (Elektrosensibilität)

Kuddel, Montag, 08.09.2014, 00:34 (vor 3842 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Montag, 08.09.2014, 00:57

... wo der Fernseher steht ein Peak-Hold-Wert von 12345 µW/m² erfasst wird, während bei allen Sitzgelegenheiten im Raum z.B. nur 1234 µW/m² auftreten.

Es geht um das Grenzwertprinzip. Der Grenzwert soll in keiner Situation überschritten werden, ob man nun im Sessel einschläft, oder gerade die Hand am Einschaltknopf des Fernsehers hat.

Aus meiner Sicht wird Peak Hold von BBs so gerne verwendet weil ...

Vorsicht !
"Peak-Hold" mittels Spektrumanalysator wird auch von "seriösen" Firmen verwendet, da es bei GSM in einem Rutsch automatisch die Vollauslastung ergibt, egal, wieviele Slots gerade belegt sind.
Üblicherweise wird sogar noch der maximal mögliche Messfehler der Messgeräte auf das Messergebnis aufgeschlagen.

Das wird vermutlich so restriktiv gehandhabt, um juristisch immer auf der sicheren Seite zu bleiben.

Baubiologen haben eine andere Philosophie, bei der Grenzwerte (fast) keine Rolle spielen, sondern nur das Prinzip :

Vorher "X", => hinterher "X" minus "Verbesserung durch Massnahme".

Wenn der Kunde ruft, muss grundsätzlich eine irgendwie geartete "Anomalie" zu finden sein, denn der Kunde hat ihn ja aufgrund eines "Problems" gerufen, das abgestellt werden soll. Die "Anomalie" muss reduziert werden.

Wenn in einer Stadtwohnung eine "Anomalie von 100uW/m² gefunden wurde und es hinter 8uW/m² sind => prima.

Wenn aber auf dem Lande von vornherein nur 4uW/m² zu finden waren, müssen diese eben auf <1uW/m² gebracht werden.

Ich denke mittlerweile, Baubiologen messen "peak" einzig aus pragmatischen Gründen, die ihnen vom Hersteller der diversen Messgeräte vorgegeben wurden:

1)
Weil günstige Breitband- Messgeräte im "Peak-Modus" einen wesentlich höheren Pegelumfang (Dynamikbereich) darstellen können als im RMS Modus.

Da Elektrosmog regional sehr unterschiedlich stark ausfällt, ist man darauf angewiesen, sowohl in der Nähre einer DECT Basis, als auch im letzen Funktloch noch etwas messen zu können und dem Kunden auch anzeigemäßig eine Wirkung, z.B. einer Abschirmung, demonstrieren zu können.
Die lokal sehr unterschiedlichen Immissionsverhältnisse (Stadt/Land, Nähe zur Basis, oder "entferntere" Basis) erfordern einen weiten Anzeigebereich und ausreichend Interpreatationsspielraum, so daß "prozentual" sowohl in der Stadt, als auch auf dem Lande immer gleichviel "Handlungsbedarf" generiert werden kann.

Bei RMS Darstellung würde sich sich der Anzeigebereich um den Crestfaktor des gemessenen Signals reduzieren, was bei Breitbandgeräten problematisch ist, da z.B. der CrestFaktor eines DECT Baken-Signals schon 20dB umfasst (30dB bei WLAN), die Messgeräte aber nur 40..50dB Dynamikumfang haben.
Man hätte bei einem Breitband-"RMS" Messgerät das Problem, das eine DECT Basis zwei Räume weiter kaum noch zu detektieren wäre, während "Peak" ein 20dB höherer Dynamikumfang zur Verfügung steht und die DECT Basis auch in 100m Abstand detektierbar ist.

2) Weil bei gepulsten Immissionen, z.B. von einer GSM Basisstation, die Messwerte unabhäng von der Anzahl belegter Zeitschlitze sind und damit stabiler=reproduzierbarer.
Es wäre schließlich "blöd", wenn man gerade den Hasendraht am Fenster aufgehängt hat und plötzlich der Pegel höher ist als zuvor, nur weil inzwischen alle Zeitschlitze belegt wurden.

K


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