Englisch-Übersetzungshilfe gratis (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 02.12.2008, 09:57 (vor 6225 Tagen) @ Thomas

ich wollte Sie einmal fragen, ob denn dieses Übersetzungsprogramm "genau" genug übersetzt, das auch der von Doris aktuell eingestellte Text zur "Holland-Studie" halbwegs richtig übersetzt wird?

Eine sinnvolle und grammatikalisch halbwegs korrekte Übersetzung leistet mMn kein einziges Übersetzungsprogramm. Was Sie erwarten können sind holpernde und nur mit Interpretationsvermögen zu verstehende Texte, d.h., ohne jede Englisch-Kenntnisse werden Sie auch mit keiner Automatenübersetzung auf einen grünen Zweig kommen, zumal wir es hier mit Fachterminologie zu tun haben und nicht nur mit Unterhaltung. Abschreckendes Beispiel: Die auf der Website von Next-up (F) angebotenen Automatenübersetzungen der französischen Originaltexte.

Siemens hatte mal versucht mit dem Millionen-Projekt "Metal" automatische Übersetzungen auf damaligen Großrechnern anzufertigen. Das ist jetzt rund 20 Jahre her. Wir haben damals eine Test-Übersetzung machen lassen und die Enttäuschung war groß, denn "Software" wurde allen Ernstes zur "Weichware". Siemens hat das Projekt später aufgegeben, die Software gibt es jedoch für ein paar Euro und weiterentwickelt noch immer, freilich nicht für Großrechner, sondern für PCs.

Kleine Geschichte: Ein in München lebender Französisch-Übersetzer wollte in Sachen PC-Übersetzung den Stein des Weisen gefunden haben, einen Algorithmus, der selbst komplizierte Sätze korrekt in eine beliebige Fremdsprache übersetzt (z.B. "Wenn nachts graue Katzen über rosa Dächer streifen fallen Regentropfen auf blinde Fensterscheiben"). Die Idee dafür habe er der Natur abgeschaut. Mehr verriet er trotz bohren nicht darüber. Alle seine Bemühungen, Wörterbuch-Verlage für seine Idee zu begeistern, scheiterten, auch die Patentierung klappte nicht: zu teuer. Der Mann war ein gutes Beispiel dafür, dass geniale Erfinder an der Vermarktung Ihrer Ideen zerschellen können, in seinem Fall war es wohl seine schrullige geheimnistuerische Art. Er fürchtete z.B. den Zorn aller Übersetzer auf dieser Welt, die er mit seiner Idee arbeitslos machen würde. Nun, soweit ist es nicht mehr gekommen, er trank zwar aus Gesundheitsgründen destilliertes Wasser, starb dennoch - erst Mitte 50 - an einem Hirnschlag und nahm seine Idee mit ins Grab. Verschwörer oder Drehbuchautoren würden daraus die Legende stricken: der Mann wurde ermordet.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Übersetzung


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