Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ (Allgemein)
Kommentar zum Artikel: Können Handys Krebs auslösen? - eine Medienkontroverse zeigt die Problematik der öffentlichen Mobilfunkdiskussion (PDF)
Verweigerung der Anmeldung von strahlungsarmen Handys beim Blauen Engel als Verdummung der Kunden angeprangert.
Fakt ist, dass viele Handys dem Gütesiegel entsprechen, aber kein einziges Handy trägt das Gütesiegel.
Während die "Bild-Zeitung" (wie zu erwarten) unter der Schlagzeile "Krebs-Angst" und dem zugehörigen Artikel "Also doch - Handys können bei Viel-Telefonierern Gehirntumoren auslösen" die Tendenz der Berichterstattung der SZ aufgriff, distanzierten sich alle anderen relevanten überregionalen Medien eindeutig vom Inhalt dieses Artikels und der Art der Präsentation.
Zeitungen leben von Werbeanzeigen, die von der Mobilfunkindustrie geschaltet werden. Und vergessen wir nicht den Artikel Funkstille über Strahlenschäden (PDF). Gerade die dpa verdient auch ihr Geld mit Mobilfunkanwendung. Auch besitzen gerade die Großen Parteien Anteile von großen Zeitungverlagen. So gesehen frage ich mich, was da noch glaubwürdig, kritisch und neutral an manchen Berichten sein kann!
Der Punkt in der Publikation, der die Aufregung bei SZ und Bild hervorrief, war der Teilaspekt, dass 77 Krebskranke angaben, sie hätten Handys schon vor mehr als zehn Jahren gewöhnlich an der Seite des Kopfs benutzt, an der später auch der Tumor herangewachsen war. Bei dieser kleinen Untergruppe des Gesamtkollektivs von 1521 Tumorpatienten schien das Risiko um 30% erhöht ...
Ein Rechtshänder greift mit der rechten Hand und führt das Hand ans rechte Ohr. Wo trat der Tumor verstärkt auf, rechts oder links. Durch gezielte Abfrage, könnte man der Glaubwürdigkeit der gemachten Aussagen auf die Spur kommen. Aber auch egal denn gerade die Interphone-Studie hat aus meiner Sicht einen gravierenden Schwachpunkt: Die Probanden der Interphone-Studie nutzten überwiegend noch Analog-Handys!
Diese Tendenz, fachlich zu diskutierende Teilergebnisse zu reellen Gesundheitsrisiken hochzuschreiben, führt tatsächlich zu der von der Bild-Zeitung beschworenen "Krebs-Angst" in der Bevölkerung.
Der Elfenbeinturm der Wissenschaft gerät unter Beschuss. Die teils mangelhafte und/oder gar keine Aufklärungsarbeit, Abhängigkeit der Wissenschaft, keine Vetorecht für Städte/Gemeinden, politischer Missstand, Lobbyistenarbeit, Mangelhafte Kontrollmaßnahmen, Einbindung der Lobbyvertreter, etc. kommen ans Tageslicht und lassen nichts Gutes erahnen. Das Ganze durch kritische Bürger hervorgerufen, die entsprechend Rabatz machen.
Auch wenn die Handynutzung durch derartige Meldungen letztlich nicht beeinträchtigt wurde und wird, so wird die mehr oder minder latent vorhandene Angst der Bevölkerung gegenüber dieser Technologie weiterhin geschürt.
Aus meiner Sicht, ist es ein Fehler, dass man nicht den Versuch macht, offen mit den Kritikern ins Gespräch zu gehen. Das BfS hat einen Versuch gestartet, und was ich hier lesen kann ist nur peinlich für bestimmte Mobilfunkkritiker. Aber es trägt aufklärend zum allgemeinen Thema bei und zur Aufklärungsarbeit mancher Mobilfunkkritiker.
Welche Auswirkungen diese Panikmache auf die breite Nutzung der Mobilfunktechnologie für die Telemedizin hat, z.B. größere Unabhängigkeit von chronisch Kranken durch Fernmonitoring oder schnellere Bergung von Verunglückten, lässt sich nicht abschätzen. Hier werden durch die Mobilfunktechnologie konkret Lebensqualitäten verbessert und zahllose Leben gerettet. Leider gibt es zu diesen präventiven Aspekten der Technologie keine konkreten Zahlen.
Das stellt eine Typische Behauptung der Mobilfunkbefürworter dar. Sie kann nicht belegt werden. Ähnlich verhält es sich mit den vermeintlichen ES-Erkrankten, die behaupten sie werden durch Funkwellen krank, die Technik zerstört ihre Lebensqualität. Beide Behauptungen könnten durch Datenerfassung belegt werden. Aber ich vermute, die Zahlen wären in beiden Fällen zu gering für den Aufwand den man betreiben müsste und so unterlässt man es.
Letztendlich wird so das Feld in der öffentlichen Diskussion und Kontroverse, die per se ja nicht schlecht sind, den Panikmachern und Polemikern überlassen. Eine unvoreingenommene Aufklärung der Bevölkerung über die vermeintlichen Risiken ist damit natürlich nicht mehr gewährleistet.
Sehe ich ähnlich und beruht auf fehlende Kommunikation in der Vergangenheit. Wer diesen Fehler erkannt hat, sollte aufhören zu jammern und anfangen aus seinen Fehlern zu lernen und einen Neustart wagen. Transparenter Austausch miteinander und nicht gegeneinander und natürlich publizieren im Internet. Denn das Internet biete den Interessierten Bürger eine nie zuvor da gewesene riesige Informationsquelle.
Forderungen der Mobilfunkkritiker
Unabhängige Forschung
Haftungsfont für Mobilfunkindustrie
Betreiber müssen Belastungsprofile speichern
Strahlendosis am Handydisplay anzeigen
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Meine Meinungsäußerung
gesamter Thread:
- Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ -
Doris,
25.03.2007, 16:13
- Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ - caro, 25.03.2007, 16:42
- Noch ein weiterer Nachtrag... - AnKa, 27.03.2007, 01:16
- Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ -
KlaKla,
27.03.2007, 10:15
- Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ -
Doris,
27.03.2007, 13:25
- Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ -
Raylauncher,
27.03.2007, 21:10
- Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ -
H. Lamarr,
28.03.2007, 01:54
- Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ - Raylauncher, 29.03.2007, 00:04
- Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ -
H. Lamarr,
28.03.2007, 01:54
- Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ -
Raylauncher,
27.03.2007, 21:10
- Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ -
Doris,
27.03.2007, 13:25