Faktencheck: Können Smartphones Grauen Star verursachen? (I) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 21.04.2023, 18:46 (vor 394 Tagen) @ hikchr

Nur ohne die Worte "das dem Handy abgewandte" würde eine nachträgliche Befragung mit welchem Ohr sie telefoniert haben einnen Sinn ergeben.

Danke, jetzt habe sogar ich begriffen, was Sie meinen :clap:

Wie die Ergebnisse nun wirklich zustande gekommen sind?

Das werden wir wohl nie erfahren. Herrn Roth brauchen wir aus naheliegenden Gründen dazu nicht befragen. Beim Lesen des Praxisberichts hatte ich unabhängig von Ihrer Entdeckung mehrfach den Eindruck, der Autor habe die 16 Patienten auch nach nicht benannten Kriterien ausgewählt. Es passt einfach alles zu glatt zusammen, keine Ausnahme bestätigt die Regel.

Andererseits kann man den Patientenbericht auch positiv sehen. Denn er lässt den erfrischenden Schluss zu, dass über acht bis elf Jahre hinweg mehrstündiges (4,5 bis 6,0 Stunden) Telefonieren pro Tag mit einem Mobiltelefon eben doch keinen Hirntumor verursacht, sondern "nur" Grauen Star. Der Italiener Innocente Marcolini hatte vergleichbar heftig telefoniert, allerdings nicht nur mit Handys, sondern auch mit schwächer strahlenden Schnurlostelefonen. Der Hirntumor, den er angeblich davon bekommen hat, wurde gerichtlich seiner Telefonitis zugeschrieben. Diagnose-Funk feierte seinerzeit das Urteil. Jetzt feiern die Stuttgarter den Patientenbericht. Den Widerspruch, der darin steckt, bemerken die nicht. Wollte Roth Geschichte schreiben, müsste er jetzt seine 16 Probanden noch ein paar Jahre im Auge behalten, um abzuwarten, ob sie zum Grauen Star auch noch einen Hirntumor als Zugabe bekommen :-).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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