Standpunkt: Was Röösli von der Saferphone-Initiative hält (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 17.09.2022, 00:20 (vor 590 Tagen) @ e=mc2

Auf Twitter verdammt Prof. Martin Röösli die Saferphone-Initiative nicht in Grund und Boden, sondern signalisiert durchaus Verständnis für das Anliegen der Initiatoren. Die Umsetzung der Idee in konkrete Forderungen stuft er hingegen als unausgegoren ein und es stört ihn, dass die Initiative keine fachlich qualifizierte Begleitung hat, die frei von Interessenkonflikten ist.

Röösli twitterte seine Einschätzung der Saferphone-Initiative am 15. September 2022 in einer Serie von elf Tweets. Ich habe mit erlaubt die Tweets einzusammeln und sie nachfolgend in der Originalreihenfolge wiederzugeben.

Über die Unterstützenden der Safer Phone Initiative ist ja schon einiges geschnödet worden. Zeit nun den Text der Initiative mal wissenschaftlich anzuschauen.

Insgesamt finde ich die Anliegen der Initiative berechtigt: Verursacher- und Vorsorgeprinzip. Aber die Umsetzung lässt viele Fragen offen. So wird vom Initiativkomitee argumentiert, dass je dichter das Mobilfunknetz, desto geringer ist die Exposition der Bevölkerung.

Das stimmt, weil die Handys weniger stark strahlen und sie die Hauptstrahlungsquelle sind. Es wird aber verschwiegen, dass durch ein dichtes Netz mit grosser Wahrscheinlichkeit die unfreiwillige Strahlung von Mobilfunksendern zunimmt. Das Abstandsgesetz wird unterschätzt.

[image]Die entsprechende Information findet sich im 5G-Bericht des UVEK, wenn von Nichtnutzern gesprochen wird. Das sind nur Simulationen und die Realität ist komplex. Entsprechende Messstudien kenne ich keine.

Finde es aber speziell, dass etwas in die Bundesverfassung geschrieben werden soll ohne Nachweis einer Evidenz, dass es zielführend ist. Wer weniger Antennenstrahlung will und deshalb die Initiative unterschreibt, wird mit grosser Wahrscheinlichkeit enttäuscht werden.

Übrigens, werden mit Abs. 1 und 2 auch Heizungen und Beleuchtung geregelt werden, welche ja auch technisch erzeugte nichtionisierende Strahlung erzeugen? Als Naturwissenschafter habe ich keine Ahnung wie verbindlich die Bundesverfassung in Bezug auf unsere Terminologie ist.

Bei Absatz 3 wird sich beim Vorliegen entsprechender Studien mit grosser Wahrscheinlichkeit zeigen, dass das am besten mit 5G (oder 6G) realisiert werden wird. Nicht unbedingt im Sinne des Zielpublikums der Initiative.

Ich finde auch Kabel sollen Priorität haben, aber bedeutet Absatz 4, dass Satellitenschüsseln nicht mehr erlaubt sind? Und in Zukunft wären dann Punkt zu Punkt Verbindungen mit mm-Wellen nicht erlaubt, obwohl diese niemanden bestrahlen?

[image]Eigentlich wäre es ganz einfach die Mobilfunkstrahlung zu minimieren: Keine Flatrate Abos und jeder zahlt proportional zur Datennutzung. Das kennt man vom Ausland oder früher: man nutzt weniger. Aber so holt man sich keine Punkte im Gegensatz zu den unbeliebten Antennen.

Und ja es stört mich auch, wenn im "Team Wissenschaft" der Initiative nur Leute sind, welche noch nie einen Fachartikel zum Thema geschrieben haben, und im "Team Fachleute" vor allem Baubiologen, welche im Elektrosmogbusiness tätig sind.

Immerhin, die Initiative ist eine hervorragende Gelegenheit die Bevölkerung besser zu informieren, wie ein Mobilfunknetz funktioniert, wie wir durch verschiedenen Quellen von NIS bestrahlt werden und was das für die Gesundheit bedeutet. https://www.5g-info.ch

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Baubiologie, Wissenschaft, Interessenkonflikt, Kompetenzgefälle, Millimeterwellen, Safer-Phone-Volksinitiative, Elektrosmogbusiness


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