Magnetsinn: quantenphysikalisches Phänomen in einem Biomolekül (Forschung)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 27.06.2021, 12:16 (vor 1075 Tagen) @ H. Lamarr

Elektrosmog lässt den biologischen Magnetkompass von Rotkehlchen versagen. Das haben deutsche Forscher der Universität Oldenburg in jahrelangen Experimenten herausgefunden und nun in einem Titel-Aufsatz für die renommierte internationale Fachzeitschrift "Nature" beschrieben. Demnach stört selbst extrem schwache elektromagnetische Abstrahlung im Frequenzbereich von etwa zwei Kilo- bis fünf Megahertz, die vor allem von Elektrogeräten ausgeht, den Orientierungssinn der Vögel.

Sieben Jahre später berichtet spektrum.de Neues über den Magnetsinn von Vögeln.

Für ein kleines Rotkehlchen ist der Weg ins tausende Kilometer entfernte Winterquartier oft alles andere als einfach. Während junge Kraniche, Gänse oder Enten gemeinsam mit den Alttieren abfliegen, zeigt bei den kleineren Arten niemand den Jungtieren den Weg. Dass sie trotzdem am Ziel ankommen, verdanken sie unter anderem einem groben Flugplan im Erbgut. Er schlägt ihnen zum Beispiel aus Mitteleuropa kommend einen dreiwöchigen Flug nach Südwesten vor, an den sich zwei Wochen Richtung Südsüdost anschließen. Auf dieser Route landen sie zwangsweise irgendwo in Westafrika, und das ist schließlich genau dort, wo sie und viele andere Vögel überwintern.

Das klappt allerdings nur mit einem Wegweiser, der den nächtlichen Fliegern selbst bei geschlossener Wolkendecke die korrekte Richtung anzeigt: einem Magnetkompass. Aber wie funktioniert er? »Das ist ein großes Rätsel«, sagt der Zoologe Eric Warrant von der Universität im schwedischen Lund, »die Wahrnehmung von Magnetfeldern ist im Grunde der letzte verbliebene Sinn, den wir nicht verstanden haben.«

Nun aber gibt es womöglich entscheidende Fortschritte zu vermelden. Dass der Magnetsinn der Vögel in ihrem Auge zu sitzen scheint, fand der Biologe Henrik Mouritsen von der Universität Oldenburg bereits 2009 heraus. Sehr wahrscheinlich, schreiben nun Mouritsen, seine Mitarbeiterin Jingjing Xu und ein internationales Team von Forscherinnen und Forschern in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts »Nature«, spielt dabei ein komplexes quantenphysikalisches Phänomen in einem Biomolekül die Schlüsselrolle: die zappelnden Spins zweier Elektronen. weiter ...

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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