Dariusz Leszczynski verdreht Aussagen (Allgemein)

Alexander Lerchl @, Dienstag, 08.09.2020, 20:58 (vor 1344 Tagen) @ H. Lamarr

Der finnische Wissenschaftler und Icnirp-Kritiker Dariusz Leszczynski hat die Stellungnahme am 5. September aufgegriffen und ausführlich kommentiert: Significant discrepancy of opinions on 5G and health between ICNIRP and the Health Council of the Netherlands. Dabei unterlief ihm ein typischer Wahrnehmungsfehler, mit dem er die Vorbehalte von Alexander Lerchl ihm gegenüber befeuert. Denn Leszczynski verzerrt mit einer ungenauen Interpretation eine Aussage des Gesundheitsrates. Der Rat schreibt:

For the majority of other biological processes it has neither been demonstrated nor is it probable that changes in them are associated with exposure to radiofrequency electromagnetic fields, although this cannot be excluded.

Leszczynski macht daraus:

[...] it [the committee; Anm. Postingautor] cannot exclude possibility of certain health effects but, in the same sentence claims the opposite that the health effects are neither proven nor possible

Es sind zwar nur Nuancen, die "neither been demonstrated nor is it probable" unterscheiden von "cannot exclude possibility", diese aber geben Leszczynskis Interpretation eine tendenziöse Färbung, die in der Anti-Mobilfunk-Szene häufig zu beobachten ist. Spricht das Bundesamt für Strahlenschutz z.B. die Empfehlung aus, wenn möglich Kabel statt Funk zu verwenden, verwandeln Mitglieder der Szene diese Empfehlung gerne in eine Warnung des Amts. Mit derart unterschwelligen Verzerrungen tatsächlicher Aussagen von Autoritäten versucht die Szene seit eh und je die Bevölkerung in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Dariusz Leszczynski ist Wissenschaftler und kein von missionarischem Eifer beseelter Wutbürger oder Geschäftemacher, an seine Faktentreue dürfen deshalb höhere Ansprüche gestellt werden.

Nein, es sind nicht nur Nuancen, das ist ja der Punkt. Ich habe das mal übersetzt:

Rat: "Für die meisten anderen biologischen Prozesse ist es weder nachgewiesen noch wahrscheinlich, dass Veränderungen bei ihnen mit der Exposition in hochfrequenten elektromagnetischen Feldern verbunden sind, obwohl dies nicht ausgeschlossen werden kann."

Leszczynski: "... er [der Ausschuss; Anm. Postingautor] kann die Möglichkeit bestimmter gesundheitlicher Auswirkungen nicht ausschließen, behauptet aber im gleichen Satz das Gegenteil, dass die gesundheitlichen Auswirkungen weder bewiesen noch möglich seien." (fett von mir)

Während der niederländische Expertenrat logisch korrekt argumentiert, verdreht Dariusz das in Wuff'scher Manier so, das der Leser vielleicht auf den ersten Blick gar nicht bemerkt, was da geschehen ist. Und doch ist es so bezeichnend. Dariusz hat offenbar eine Brille auf, die ihn die Realität anders sehen lässt als sie ist. Wunschdenken, Klammer im Kopf, was auch immer. Jedenfalls sehe ich ihn deswegen als nicht neutral an, was er als Wissenschaftler sein müsste.

Danke jedenfalls für die Darstellung, ich werde sie in meine Vorlesungen einbauen.

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert


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