IZMF stellt Ende 2015 seinen Betrieb ein (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 26.10.2015, 22:36 (vor 3111 Tagen)

Als Vodafone zum Jahreswechsel 2010/2011 aus dem IZMF ausstiegt, sahen Insider das Ende dieses Industrie-Vereins in naher Zukunft. Doch das IZMF hielt länger durch als erwartet. Nun aber haben die Geldgeber den Hahn zugedreht, zum Jahresende 2015 wird das IZMF schließen. Für die vereinigten Mobilfunkgegner ist dies kein Grund zum Feiern. Denn wenn die Mobilfunkindustrie im Informationskrieg um die Deutungshoheit in der Frage "Macht Mobilfunk krank?" abrüstet und ihre Truppen auflöst, dann sieht sie offensichtlich keine ernst zu nehmenden Gegner mehr. Der Krieg, der eigentlich nie wirklich einer war, ist zu ende. Da sich das IZMF jedoch zu keiner Zeit nennenswert um Mobilfunkgegner gekümmert hat, werden die erbittert geführten Schlachten in den Sandkästen der Republik vom Ausscheiden des IZMF unbeeindruckt weitergehen. Weiter oben aber, dort wo es anfängt wichtig zu werden, ist das Haus längst gerichtet.

Das IZMF wurde 2002 unfreiwillig zum Namensgeber für das IZgMF. Angeblich nur knapp entgingen wir seinerzeit wegen dieser Namensgebung einem Begehren auf Unterlassung. Und obwohl das IZgMF seit bald zehn Jahren kein "Informationszentrum gegen Mobilfunk" mehr ist, hat es zwischen Berlin und München keinerlei Zusammenarbeit, Absprachen, Vereinbarungen oder sonst etwas in dieser Richtung gegeben. Im Gegenteil, ich erinnere mich an ein Auskunftersuchen, das ich vor ein paar Jahren an das IZMF richtete. Die Begeisterung darüber hielt sich freilich bei den Berlinern in so engen Grenzen, dass die Anfrage ergebnislos im Sand verlief.

Mit der Aufgabe des IZMF verliert die Mobilfunkdebatte nach der Aufgabe der Forschungsgemeinschaft Funk (zum Jahresende 2009) und der Stilllegung des WIK-EMF-Webauftritts (Januar 2014) die dritte Instanz, die sich um unaufgeregte Aufklärung der Bevölkerung bemüht hat. Diese Aufgabe ruht jetzt allein bei Ämtern und Behörden, und, wenn man einigen verstörten Mobilfunkgegnern glauben möchte, beim IZgMF.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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IZMF

Nachfolge des IZMF geregelt

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 02.12.2015, 23:34 (vor 3073 Tagen) @ H. Lamarr

In seinem wahrscheinlich letzten Newsletter teilt das IZMF unter anderem mit, wie es nach der Auflösung des Vereins mit der Internetpräsenz weitergehen soll:


Neues Portal setzt Informationsarbeit fort

Aktuelle Nachrichten und allgemeine Informationen zum Mobilfunk findet man ab Januar 2016 auf dem Portal www.informationszentrum-mobilfunk.de, mit dem die Mobilfunknetzbetreiber Deutsche Telekom und Telefónica Deutschland die Information der Öffentlichkeit über Mobilfunkfragen fortsetzen. Solange der Vorrat reicht, können hier auch gedruckte IZMF-Broschüren bestellt werden.

Die Publikationen des IZMF können auch nach der Schließung der Geschäftsstelle weiter abgerufen und kostenlos als PDF-Dokument heruntergeladen werden. Zu finden sind sie unter www.izmf.de/de/mediathek. Der Versand von gedruckten Exemplaren erfolgt jedoch nur noch bis zum 15. Dezember 2015. Aktuelle Nachrichten zum Mobilfunk werden vom IZMF ab dem 01.01.2016 nicht mehr angeboten.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Das IZMF ist tot, es lebe das Informationszentrum Mobilfunk

H. Lamarr @, München, Montag, 04.01.2016, 23:36 (vor 3040 Tagen) @ H. Lamarr

Planmäßig gingen am 31.12.2015 beim IZMF, Berlin, die Lichter aus, die Website ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Doch da dem Verein kein ernst zu nehmender Gegner mehr gegenüber stand und die Bevölkerung seit mehr als 20 Jahren mit Mobilfunk versorgt wird, verlor das Informationszentrum Mobilfunk seine Existenzberechtigung. Geschäftsführerin Dagmar Wiebusch geht als Letzte von Bord, sie ist noch mit der Liquidation des Vereins beschäftigt.

Doch so ganz wollen die Betreiber Telekom und Telefónica nicht auf ein gemeinsames Sprachrohr verzichten. Und so finden sich die Inhalte der ehemalige IZMF-Website (www.izmf.de) jetzt auf www.informationszentrum-mobilfunk.de.

Das neue Informationszentrum Mobilfunk ist eine Light-Version des bisherigen, getragen wird es wie zuletzt das alte von Telekom und Telefónica. Die Arbeit erledigt jetzt jedoch kein Verein mehr mit Sitz in Berlin, sondern die PR-Agentur lichtblickkommunikation in Leonberg. Wie lange diese Agentur das Erbe des IZMF pflegen wird ist nicht bekannt.

Die Vorgehensweise erinnert an die Schließung der Forschungsgemeinschaft Funk zum Jahresende 2009. Damals übernahm WIK die Weiterführung der seriösen wissenschaftlichen Kommunikation für Laien, um der Desinformation durch organisierte Mobilfunkgegner entgegen zu wirken. Doch nach vier Jahren war dieses Projekt am Ende angekommen, WIK EMF & Umwelt fror Ende Januar 2014 sein Informationsangebot ein und liegt seither in einem Dornröschenschlaf, aus dem es wahrscheinlich nicht mehr erwachen wird.

Die Gefahr einer jetzt ungehinderten Desinformation durch organisierte Mobilfunkgegner ist gering. Denn die Zeit arbeitet gegen Mobilfunkgegner und das Repertoire der Anti-Mobilfunk-Szene ist innovationsschwach. Die Gegner sind daher gezwungen, immer und immer wieder zu versuchen, mit den gleichen abgedroschenen Argumenten zu punkten, mit Argumenten, die schon vor Jahren als warme Luft erkannt wurden. Die Erwiderungen werden damit zur langweiligen Routine.

Wegen der anhaltenden Schwäche organisierter Mobilfunkgegner haben Wissenschaft und Industrie das Interesse an dieser von Anfang an überbewerteten gesellschaftlichen Gruppe verloren. Sie überlassen das Feld ein paar unkoordiniert operierenden Freiwilligen, die sich als Kommentatoren oder (wie das IZgMF) als Bürgerwehr gegen Mobilfunkgegner der Verbreitung von Desinformation und Panikmache und der damit verbundenen Geschäftemacherei mit unbegründeten Ängsten gegenüber Funk widersetzen. Für organisierte Mobilfunkgegner muss das eine deprimierende und demütigende Entwicklung sein.

Ironie des Schicksals: Inhaberin von lichtblickkommunikation ist Dr. Margarete Steinhart. Nicht zu verwechseln mit Steinhardt Film + Verlag, der auf Seiten organisierter Mobilfunkgegner eine unrühmliche Rolle spielt als kommerzieller Verbreiter von angstschürendem und mMn minderwertigem (butterweichen) Propagandamaterial aus den Gerüchteküchen der Anti-Mobilfunk-Szene.

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Desinformation, Panikmache, IZMF, Kommerz

Informationszentrum Mobilfunk wieder mit vier Finanziers

H. Lamarr @, München, Montag, 26.10.2020, 17:08 (vor 1284 Tagen) @ H. Lamarr

Das neue Informationszentrum Mobilfunk ist eine Light-Version des bisherigen, getragen wird es wie zuletzt das alte von Telekom und Telefónica. Die Arbeit erledigt jetzt jedoch kein Verein mehr mit Sitz in Berlin, sondern die PR-Agentur lichtblickkommunikation in Leonberg.

Die Finanzierung des neuen Informationszentrum Mobilfunk steht inzwischen nicht mehr auf zwei Beinen, sondern auf vier, womit wieder sämtliche in Deutschland zugelassenen Mobilfunknetzbetreiber mit von der Partie sind. Vodafone kam im April 2020 zurück, danach stieß 1&1 dazu. Auf der Website heißt es jetzt:

Das Informationsportal www.informationszentrum-mobilfunk.de wird unterstützt von Telekom Deutschland, Telefónica Germany, Vodafone und 1&1 Drillisch.

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Finanzierung, IZMF

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