Kresse-Experiment: Mit besten Grüßen von Franz Adlkofer (Allgemein)
H. Lamarr , München, Freitag, 24.05.2013, 15:20 (vor 4152 Tagen)
Mobilfunkgegner sind schon arm dran. Weil die wissenschaftliche Forschung nicht so recht Alarm schlagen will, müssen ersatzweise Schülerexperimente das gähnende Loch im Forschungsstand der Mobilfunkgegnerei auffüllen.
Ergo verbreitet zur Zeit ein hinreichend bekannter Anti-Mobilfunk-Dummbatz die jüngste "Schülerstudie" in allen ihm erreichbaren Verlautbarungsplattformen.
Es geht um Großes, nämlich um das Wachstum von Kresse unter Einwirkung eines Funkfelds (W-LAN).
Doch neu ist das nicht. Bereits 2006 hatten zwei junge Nürnberger erstmals die Idee, bei Jugend forscht mit einem Kresse-Experiment zu punkten. Ich habe mir damals das Original der Arbeit von den Jungs schicken lassen und staunte über deren sorgfältige Arbeit. Doch was immer es war, warum bei ihnen die eine Kresse kümmerte, die andere nicht - am Funkfeld kann es wegen eines kapitalen Designfehlers nicht gelegen haben.
Eine Replikation auf einem Fensterbrett von Franz' Haus (unser Franz, nicht der Zigaretten-Franze) scheiterte im Rahmen einer Hausfrau-forscht-Studie. Ob mit oder ohne DECT-Befeldung: die Kresse wucherte.
Die jüngste Kresse-Studie, die unser Dummbatz herumreicht als wäre sie die erste und von einem Nobelpreisträger durchgeführt, kommt aus Dänemark und hat in nennenswerten deutschen Medien nicht einen einzigen Niederschlag gefunden. Alfred T. musste schon tief schürfen und sich diese "Studie" aus Facebook angeln, wo sie im Kreis lieber Mitstreiter bebrütet wird. Weder auf das eine noch auf das andere mag ich jedoch verlinken, es ist nur Eingedeutschtes aus dieser (englischsprachigen) Quelle.
Mit etwas Sucherei in dänischen Quellen konnte ich dann das Original-Poster finden (PDF, 1 Seite), mit dem die Schülerinnen ihre Arbeit dokumentiert haben.
Nun kann ich zwar kein Wort dänisch, eines aber ist mir sofort aufgefallen, nämlich das folgende Bild in dem Poster (der Screenshot zeigt nur einen Ausschnitt des handtuchgroßen Posters):
Moment mal, da war doch was, dieses Bild hatte ich doch schon einmal gesehen. Aber wo? Ich hatte da einen Verdacht, der sich bestätigen sollte:
Das Foto stammt aus einer frühen (2004) Präsentation der Reflex-Forschungsergebnisse (PDF, 16 Seiten, deutsch) durch den Studienkoordinator Dr. Franz Adlkofer. Wie es den Weg vom IZgMF in die Dokumentation der Schülerstudie nach Dänemark fand, können uns nur die Mädels sagen. Mir reicht schon der Zusammenhang, dass die Mädels offenkundig nicht ergebnisoffen, sondern "bestens informiert" an den Start gingen. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Versuch halte ich daher für unnötig, es ist eine nette Schülerarbeit, die augenscheinlich von örtlichen Mobilfunkgegnern/Profiteuren initiiert wurde (ähnlich wie hierzulande eine Schülerstudie mit Mehlwürmern), die aber keine Ambitionen auf wissenschaftliche Hieb- und Stichfestigkeit zeigt, auch wenn unser Alfred sich noch so dick aufplustert.
Absurd finde ich, dass Olle Johansson der englischsprachigen Meldung zufolge mit einer belgischen Kollegin eine Replikation der Arbeit unter Laborbedingungen plant. Olle ist in Schweden anscheinend auf den Elefantenfriedhof abgeschoben worden, dass er sich jetzt schon mit "Kinderkram" beschäftigen muss. Hinzu kommt: Jeder andere Forscher wäre mMn dafür besser geeignet als Olle. Warum? Weil der Schwede restlos verbraucht ist, jeder weiß, dass Olle fest an eine Schadwirkung von Funkfeldern und an "Elektrosensibilität" glaubt, wissenschaftlich sauber objektivieren konnte er seinen Glauben jedoch nie.
Warum macht Alfred um diesen Kinderkram aus Dänemark überhaupt so viel Wind? Ich könnte mir gut vorstellen, das hängt mit dem FunkySchool-Projekt von Diagnose-Funk zusammen. Denn auch darin wird Schülern ein dilettantischer Kresse-Versuch vorgeschlagen. Das Funky School-Projekt hat so viele Mängel, dass es derzeit verzweifelt ums Überleben kämpft. Da kommt die vermeintliche Entlastung aus Dänemarkt gerade recht, ein Kresse-Versuch, den sogar ein Wissenschaftler von der "renommierten" Karolinska-Uni in Schweden wiederholen will. Damit kann man schon hausieren gehen. "Renommiert" steht übrigens im Original nicht drin, Wichtigtuer Alfred hat es eingefügt.
Ich gehe davon aus, dass die wissenschaftliche Replikation des Kresse-Versuchs dem "Mastbruch-Effekt" zum Opfer fallen wird. Mastbruch-Effekt bedeutet: Ein Projekt wird PR-mäßig von Mobilfunkgegnern ganz groß angekündigt und klingt später ganz leise und unauffällig aus, wenn die erhofften Ergebnisse ausgeblieben sind.
Hintergrund
Original-Bericht der Schülerinnen: "Undersøgelse af non-termiske effekter af mobilstråling" (Untersuchung von nicht-thermischen Effekte der Mobilfunkstrahlung), PDF, 14 Seiten, dänisch
[Admin: Postingtitel am 12.12.17 um "Adlkofer" ergänzt]
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Tags:
Adlkofer, Nobelpreis, Ausland, Jugend forscht, Karolinska-Institut, Kresse-Experiment, FunkySchool, Dummbatz, Elefanten, Dänemark
Kresse-Experiment: Mit besten Grüßen von Franz
Lilith, Freitag, 24.05.2013, 17:29 (vor 4152 Tagen) @ H. Lamarr
"Renommiert" steht übrigens im Original nicht drin, Wichtigtuer Alfred hat es eingefügt.
In Fremdsprachen war er immer schon gut, unser Mobilfunkdummbatz.
--
Meine Beiträge sind als Meinungsäußerungen aufzufassen. Die Meinungsäußerungsfreiheit ist ein in allen zivilisierten Ländern gesetzlich geschütztes Grundrecht.
"Wer die Dummbatzen gegen sich hat, verdient Vertrauen." (frei nach J.-P. Sartre)
Kresse-Experiment: Mit besten Grüßen von Franz
charles , Freitag, 24.05.2013, 18:30 (vor 4152 Tagen) @ H. Lamarr
Es gibt mehrere Personen die den Versuch mit Kresse gemacht haben.
Dr. Grün hat schon in 2004 Mit Mobilfunk bestrahltes Gießwasser lässt Weizenkeimlinge nur kümmerlich wachsen. Wird die Strahlung dagegen entstört, bleibt das Wachstum normal.
Sehe: http://www.milieuziektes.nl/Rapporten/Vortrag%20Vers%20Mai%202004.pdf
Auf www.youtube.com/watch?v=YkilVXoGaD4 werden Ameisen gefoltert bis zum Tode.
Aber Versuche auf Ameisen kann man nicht auf menschen übertragen.
Verhältnismässig ist die Strahlungsmenge zur Körper der Ameise viel zu hoch.
Vergleichsweise muss man dann bei Menschen das 50-fache anwenden.
Auch Versuche mit Hühnereier scheitern meistens.
Der Grund ist, dass der Mensch Kühlflüssigkeit (Blut) im Körper im Umlauf hat, was in verschiedene Organe teilweise regeneriert werden kann.
Es gibt nur eine einzige Art von Versuch, und das ist an den Mensch selber.
Und den soll man nicht befragen, sondern objektiv am Körper selbst messen.
Dazu gibt es mittlerweilen genügend elektronische Messgeräte.
--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl
50 Handys: Ein Grill für "Charles"
H. Lamarr , München, Freitag, 24.05.2013, 21:29 (vor 4151 Tagen) @ charles
Aber Versuche auf Ameisen kann man nicht auf menschen übertragen.
Verhältnismässig ist die Strahlungsmenge zur Körper der Ameise viel zu hoch.
Vergleichsweise muss man dann bei Menschen das 50-fache anwenden.
Das heißt dann also: Wenn ich 50 Handys unter einem Stuhl auf dem Sie sitzen auf maximale Sendeleistung bringe, z.B. indem wir den Versuch in einem tiefen Keller machen, dann fallen Sie tot vom Stuhl. Habe ich das richtig beschrieben, Herr Maschienbauingenieur?
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
50 Handys: Ein Grill für "Charles"
charles , Freitag, 24.05.2013, 23:20 (vor 4151 Tagen) @ H. Lamarr
Genau, so habe ich es gemeint.
Haben Sie mal von SAR-Wert gehört?
Es gibt da doch gewissermassen ein Unterschied zwischen Ganz- und Teilkörper Belastung?
Da hat man bei den Ameisen doch den Teilkörper SAR-Wert sehr weit überschritten, meine ich.
Ältere Video's gibt es hier: http://www.brainportbiotechsolutions.nl/videos
Und bei 50 x ca. 20.000µW/m² = 1W/m² oder 20V/m bekomme sogar ich Kopfschmerzen.
Ich wollte nur die Verhältnisse andeuten.
--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl
50 Handys: Ein Grill für "Charles"
H. Lamarr , München, Samstag, 25.05.2013, 00:14 (vor 4151 Tagen) @ charles
Genau, so habe ich es gemeint.
*freu*
Haben Sie mal von SAR-Wert gehört?
Nein, noch nie.
Es gibt da doch gewissermassen ein Unterschied zwischen Ganz- und Teilkörper Belastung?
Komisch, beim zulässigen Promillewert macht die Polizei keinen Unterschied zwischen Ganz- und Teilkörper.
Da hat man bei den Ameisen doch den Teilkörper SAR-Wert sehr weit überschritten, meine ich.
Wieso, welchen SAR-Wert vertragen Ameisen denn Ihrer Meinung nach? Und ist es nicht so, dass die Masse keine Rolle spielt, weil die Absorptionsrate doch spezifisch ist. Gucken Sie mal <hier>, von Masse keine Rede, nur von Dichte. Damit ist doch auch klar: Betonschädel wie Alfred sind im selben Funkfeld infolge höherer Energieaufnahme wärmer als Weicheier wie (lass ich besser weg sonst fühlt sich meine liebe Frau W. wieder angesprochen).
Ältere Video's gibt es hier: http://www.brainportbiotechsolutions.nl/videos
Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste.
Und bei 50 x ca. 20.000µW/m² = 1W/m² oder 20V/m bekomme sogar ich Kopfschmerzen.
Hätten Sie nicht aufs Messgerät geschaut, hätten Sie auch keine Kopfschmerzen bekommen. So einfach lässt sich das erklären.
Ich wollte nur die Verhältnisse andeuten.
Ja, schon klar. Der SAR-Wert ist jedoch mMn die große Unbekannte in der Mobilfunkdebatte, so richtig hat die kein Mobilfunkgegner verstanden, am allerwenigsten dieser hier.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Kresse-Experiment: ohne Dosimetrie
H. Lamarr , München, Samstag, 25.05.2013, 13:20 (vor 4151 Tagen) @ H. Lamarr
Da kommt die vermeintliche Entlastung aus Dänemarkt gerade recht, ein Kresse-Versuch, den sogar ein Wissenschaftler von der "renommierten" Karolinska-Uni in Schweden wiederholen will. Damit kann man schon hausieren gehen. "Renommiert" steht übrigens im Original nicht drin, Wichtigtuer Alfred hat es eingefügt.
Da habe ich "Hesse" Unrecht getan, die genüssliche Aufwertung mit "renommiert" hat nicht er verbrochen, sie steht bereits dort, wo "Hesse" die Meldung abgegriffen hat. Jetzt muss ich halt doch darauf verlinken, aber nur unter Protest und mit dem Vermerk "Vorsicht, Sie betreten die Website von Nutznießern der Elektrosmog-Panikmache". Der Link lautet *knirsch* also: http://www.elektrosmog-und-gesundheit.de/wlan/wlan-strahlung-beeinflusst-das-wachstum-von-kresse.html. Sich Belastungsmaterial von einer zweifellos kommerziellen Seite zu beschaffen zeigt, wie ungeniert "Hesse" nach allem greift, was auch nur im entferntesten als Beleg für eine Schadwirkung von Funkwellen herhalten kann. Er hat es sozusagen faustdick hinter den Ohren.
Die Original Projektdokumentation (siehe Startposting "Hintergrund") des Kresse-Experiments habe ich gestern mal dahingehend geprüft, ob ich irgendwelche dosimetrischen Angaben finde, aus denen hervorgeht, mit welcher Stärke die beiden Kresse-Plantagen (exponierte/nicht exponierte) denn nun befeldet wurden. Denn die Angaben "Raum ohne Funkfeld" und "Raum mit zwei W-LAN-Routern" sind ungenügend.
Gefunden habe ich nichts.
Da ich dänisch nicht spreche, habe ich nach den Einheiten von elektrischer Feldstärke und Leistungsflussdichte Ausschau gehalten.
Ohne Dosimetrie aber ist die ganze Arbeit - nunja, eine entzückende Schülerstudie eben, gut für Paniker, um damit unbegründete Ängste zu schüren, schlecht für Mobilfunkgegner, die ums Wohl der Menschheit besorgt sind. Die aber gibt es mMn ja sowieso nicht (mehr).
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Tags:
Dosimetrie, Kresse-Experiment
Kresse-Experiment: ohne Dosimetrie
Kuddel, Samstag, 25.05.2013, 13:40 (vor 4151 Tagen) @ H. Lamarr
Um die Dosimetrie der "Funk-Strahlung" würde ich mir weniger sorgen machen, als um die Vergleichbarkeit von Luftfeuchtigkeit, Temperatur,Sonneneinstrahlung und gleichmäßige Bewässerung.
In dem PDF sieht man schön, wie die Kresseschalen auf der Fensterbank des Klassenzimmers aufgereiht sind. Unter den Fensterbänken befinden sich Heizkörper.
Einige Fenster sind geöffnet, einige geschlossen.
Vor den Fensterbänken sind Laptops aufgereiht...warum auch immer....(Lüfter !)
Es stellt sich die Frage, ob die Heizkörper, Fenster, Laptops...in der Expositions und Kontrollgruppe überall eine gleichmäßige Beheizung ermöglichten.
Man sieht auf dem Photo mehrere WLAN Router zwischen den Kresse-Schalen.
Vermutlich war die Expositionsgruppe also in einem ganz anderen Klassenzimmer untergebracht, allein schon um ein gewisses Maß an "Strahlenfreiheit" zu garantieren.
Kresse-Experiment: ohne Dosimetrie
charles , Samstag, 25.05.2013, 14:53 (vor 4151 Tagen) @ Kuddel
Da haben Sie recht.
Man soll immer SEHR sorgfaltig handeln, und Confounder ausschliesen.
--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl
Kresse-Experiment: mit Dosimetrie
H. Lamarr , München, Mittwoch, 29.05.2013, 00:24 (vor 4147 Tagen) @ H. Lamarr
Gefunden habe ich nichts.
Nochmal geguckt, wegen des Messgeräts, das in dem von "Kuddel" eingestellten Foto schemenhaft zu erkennen ist, und folgendes gefunden:
Im Fließtext des Berichts ist auf Seite 10 von "170 mikroW/m2" die Rede. Leider enthält das PDF keinen durchsuchbaren Text, sondern nur gescannte Textseiten, es könnten also noch andere Messwerte mit ungewöhnlicher Schreibweise drin versteckt sein.
Für die Messungen wurde folgendes Messgerät verwendet (Foto ist schon im Original so schlecht. Oben im Bild ist der Fensterrahmen zu erkennen, jemand hält das Gerät in der Hand dicht über eine Kresse-Plantage):
Das ist genau das Messgerät, das wir uns vor einigen Jahren zulegten und das heute noch immer bei Sigi Zwerenz liegt, der die laut Datenblatt ungemein hohe Messgenauigkeit des ca. 270 Euro teuren Gerätchens in einem Vergleichstest ausprobieren wollte.
Dieses Gerät für die Kresse-Studie zu verwenden birgt jedoch einen starken Confounder. Denn in dem gelben Messkopf stecken drei winzige Antennen ausgerichtet in die drei Raumkoordinaten x, y und z. Das Gerätchen, das übrigens nicht knattert, misst Funkfelder also omnidirektional ohne jede Richtwirkung.
Na und?
Wie in Fotos des Experimentaufbaus zu erkennen ist, stehen die Kresse-Schalen direkt an den Fenstern, einige davon sind gekippt. Das heißt: Die Mädels haben unbeabsichtigt auch die Funkfelder mit gemessen, die von draußen reinkommen. Und wenn irgendwo im Klassenzimmer ein Handy sich auf Facebook einbuchte, dann haben sie (im Peak-Hold-Modus) auch das gemessen. Da das Gerät breitbandig misst, kann es W-LAN nicht von DECT, GSM oder sonstwas unterscheiden.
Ob die Mädels bei ihrer Messerei auf die Fernfeldbedingung geachtet haben (Abstand zur Feldquelle mindestens doppelte Wellenlänge) wissen wahrscheinlich noch nicht einmal Franz und der liebe Gott.
Aber, und deshalb schreibe ich das hier: Es hat also doch eine Dosimetrie gegeben, eine, die einer Schülerstudie angemessen ist, mehr aber auch nicht.
Noch bemerkenswert: Die Dokumentation enthält auch Passagen, die auf die unterschiedlichen Trefferquoten von industriefinanzierten und staatlich finanzierten Studien eingehen. In einer "normalen" Kresse-Studie wäre so etwas nicht zu finden. Ich wette also mal wieder einen Kasten "Franziskaner", dass bei dieser Arbeit Mobilfunkgegner oder jemand aus den "Helfer"-Branchen die Finger mit drin gehabt hat.
Das Suchspiel lautet also wieder einmal: Findet den Baubiologen!
Allein schon die gut organisierte "internationale" Verbreitung dieser doch über den eigentlichen Zweck hinaus völlig belanglosen Arbeit lässt aufhorchen. Würde mich nicht wundern, wenn diese Kresse-Studie inzwischen in der Szene der US-Mobilfunkgegner als peer-reviewed Pflanzenstudie der Hjallerrup-Schule, Verzeihung, der renommierten Hjallerrup-Schule angekommen ist, und für den Überfall auf (funky) Primary Schools in Stellung gebracht würde.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Tags:
Peer-Review
Kresse-Experiment: mit Dosimetrie
charles , Mittwoch, 29.05.2013, 08:58 (vor 4147 Tagen) @ H. Lamarr
Spatenpauli,
da haben Sie völlig recht.
Breitband Messgeräte, und mit omnidirektionale Antenne, ohne Ton-Ausgabe, sind nicht in der Lage richig zu messen.
Und sie können auch nicht *summieren*. Das heisst, dass sie nicht alle Quellen zusammen messen können, sondern nur ein Signal, nämlich das stärkste. Aber ohne Ton ist das schwierig zu erfahren.
--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl
Kresse-Experiment: Olle Johansson ist tatsächlich dran
H. Lamarr , München, Mittwoch, 04.12.2013, 01:20 (vor 3958 Tagen) @ H. Lamarr
Absurd finde ich, dass Olle Johansson der englischsprachigen Meldung zufolge mit einer belgischen Kollegin eine Replikation der Arbeit unter Laborbedingungen plant.
So ist es jedenfalls zu lesen auf DR DK: Professor Olle Johanson of Karolinska Institutet in Stockholm is among those to have been impressed. Johanson considers the experiment to be ingenious and now wants to repeat it with a Belgian research colleague, Professor Marie-Claire Cammaert of the Université libre de Bruxelles.
Ob das eine Zeitungsente ist? Immerhin ist Olle Johansson ein außerordentlicher Professor am Karolinska Institut, Schweden, und wenn ein Kaliber wie er ein Schülerexperiment nachstellt, das wäre eine Überraschung.
Inzwischen ist seit der Aufregung um die Schülerstudie 1/2 Jahr verstrichen, Zeit genug, um unter wissenschaftlicher Aufsicht ein paar kleine Kresse-Plantagen aufzupäppeln. Vor ein paar Tagen habe ich daher bei Prof. Johansson nachgefragt. Und, ja, es ist tatsächlich wahr, er antwortete:
We have already started such replications. Unfortunately, the lack of serious economic support does make them difficult to optimize.
[Übersetzung: Wir haben schon mit derartigen Replikationsversuchen begonnen. Leider fehlt uns nennenswerte finanzielle Unterstützung, das macht das Weiterkommen schwierig]
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Tags:
Finanzierung, Schweden, Johansson, Ausland, Karolinska-Institut, Kresse-Experiment, Cargo-Kult
Kresse-Experiment: Olle Johansson ist tatsächlich dran
KlaKla, Mittwoch, 04.12.2013, 19:17 (vor 3957 Tagen) @ H. Lamarr
[Übersetzung: Wir haben schon mit derartigen Replikationsversuchen begonnen. Leider fehlt uns nennenswerte finanzielle Unterstützung, das macht das Weiterkommen schwierig]
Die schlichten Wutbürger haben kein Geld übrig für derartiges. Vielleicht wird man vor stellig bei den unterschiedlichen Baubiologen Verbänden. Die profitieren doch von derart seichter Grundlagenforschung.
--
Meine Meinungsäußerung
Kresse-Experiment: Olle Johansson ist tatsächlich dran
H. Lamarr , München, Mittwoch, 04.12.2013, 20:02 (vor 3957 Tagen) @ KlaKla
Die profitieren doch von derart seichter Grundlagenforschung.
Kannste so nicht sagen. Nur dann, wenn Olles Kresse-Plantagen unter EMF-Befeldung welken und verdorren. Dann ist das Gezeter groß. Sind der Kresse dagegen die EMF wurscht, wie anno Tobak in München-Allach beobachtet, bleibt es in der Szene so still, dass du eine Stecknadel wirst fallen hören. Wie immer eben, so ist das halt.
So wie es aussieht, wird das mit dem wissenschaftlichen Kresse-Experiment aber ohnehin so schnell nichts. Mehr dazu nachher.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Olle Johansson: Geiz ist nicht geil
H. Lamarr , München, Mittwoch, 04.12.2013, 23:06 (vor 3957 Tagen) @ H. Lamarr
Wir haben schon mit derartigen Replikationsversuchen begonnen. Leider fehlt uns nennenswerte finanzielle Unterstützung, das macht das Weiterkommen schwierig
Was denn an einem Kresse-Experiment so teuer sei, das wollte ich von Prof. Olle Johansson noch wissen.
Er schrieb (übersetzt) zurück:
Zu den Kosten zählen die Gehälter fürs Laborpersonal, Miete für Laboratorien, die für derartige Experimente ausgestattet sind, Betriebskosten, Kosten für Beratung in Statistik, Verwaltungsgemeinkosten und ähnliches. Ohne finanzielle Unterstützung müssen wir vom optimalen Versuchsdesign ziemlich weit abrücken, und z. B. auf wiederholte Replikationen über längere Zeitspannen verzichten.
Ich kann nur hoffen, dass für diesen Geiz die Menschheit nicht eines Tages bezahlen muss.
Eigentlich ein Fall für die Stiftung Pandora, hätte diese nicht erst kürzlich einen neuen Spendenaufruf zugunsten von Lennart Hardell gestartet. So sieht es also schlecht aus mit Kohle für den Mann vom Karolinska Institut. Meine Anschlussfrage, wie viel Euros er denn eigentlich brauche, ließ Olle Johansson unbeantwortet.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Tags:
Spendenaufruf, Stiftung, Karolinska-Institut
Junk Science: Johansson & Cammaerts publizieren Kresse-Studie
H. Lamarr , München, Sonntag, 08.05.2016, 20:54 (vor 3071 Tagen) @ H. Lamarr
Absurd finde ich, dass Olle Johansson der englischsprachigen Meldung zufolge mit einer belgischen Kollegin eine Replikation der Arbeit unter Laborbedingungen plant.
So ist es jedenfalls zu lesen auf DR DK: Professor Olle Johanson of Karolinska Institutet in Stockholm is among those to have been impressed. Johanson considers the experiment to be ingenious and now wants to repeat it with a Belgian research colleague, Professor Marie-Claire Cammaert of the Université libre de Bruxelles.
Das Werk von Olle Johansson und Marie-Claire Cammaerts ist vollbracht: Ihre Replikation der dänischen Schülerstudie wurde Ende 2015 in einem bedeutungslosen Journal publiziert und lässt sich hier bestaunen. Der Elektrosmog-Report vom Mai 2016 stellt die Arbeit vor, ganz und gar unkritisch, wie dies von einem Content-Lieferanten für Profiteure der Angst vor Elektrosmog nicht anders zu erwarten ist. Es passt aber auch einfach zu gut: Die beiden "Wissenschaftler" stufen eine Exposition von 70 µW/m² bis 100 µW/m² nicht etwa als sehr niedrig ein, sondern ganz nach der willkürlichen baubiologischen Richtskala als hoch. Schon dies ist eine dreiste Verfälschung der Realität, immerhin gilt für W-Lan ein zulässiger Grenzwert von 10'000'000 µW/m². Und prompt schafften es die beiden auch nicht, unter der wahrlich belanglosen Exposition Kresse zum Keimen zu bringen. Jedenfalls behaupten sie das. Idealer Content für Geschäftemacher, um Kunden im "Beratungsgespräch" nebenbei grundlos zu ängstigen und ihnen eine völlig unnötige Schirmung aufzuschwatzen.
Doch da gibt es noch jemanden, der sich für die schwedisch/belgische Studie interessiert hat: Pepijn van Erp. Der Niederländer vergibt für sie die Tags "Bad Science" und "Pseudo Science" und hält sie qualitativ für noch schlechter als die Original-Schülerstudie. Was van Erp zu bemängeln hat, lässt sich auf seiner Website in englisch nachlesen. Es geht damit los, dass anstelle von W-Lan, wie im Original, ein GSM-Sendemast (!) als Feldquelle verwendet wurde und zur Intensitätsbestimmung ein Knatterbox-Hobbymessgerät HF35C aus bayerischer Produktion verwendet wurde. Name und Postanschrift des Produzenten werden im Text der Studie so detailliert genannt, dass der Verdacht aufkommt, die Firma habe die Studie gesponsert, auch wenn sie bei den Sponsoren nicht genannt wird. Marie-Claire Cammaerts ist zuvor schon einmal aktenkundig geworden, als sie ein Produkt der Firma demonstrativ werblich in die Kamera eines YouTube-Filmemachers hielt.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Tags:
Werbung, Knatterbox, Johansson, Jugend forscht, Junk-Science, Pseudowissen, Cargo-Kult, Cammaerts, Kress-Experiment
Junk Science: Johansson & Cammaerts publizieren Kresse-Studie
charles , Montag, 09.05.2016, 10:49 (vor 3071 Tagen) @ H. Lamarr
Auf: http://www.milieuziektes.nl/Rapporten/Esmog,%20water,%20microscoop%20en%20prof.%20Kr%C3%B6plin.pdf
steht eine Studie der UNI Stuttgart, Apollo VII.
Hier wurde Kresse *bestrahlt*, und diese wuchs sogar noch besser.
Also genau das Gegenteil als die andere Kresse Studien.
Kresse wächst hier in die Natur, im Flussrand, und brauchts sehr viel Wasser.
--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl
Junk Science: Glaubt das Wasser auch daran?
H. Lamarr , München, Freitag, 14.04.2017, 14:42 (vor 2731 Tagen) @ charles
Auf: http://www.milieuziektes.nl/Rapporten/Esmog,%20water,%20microscoop%20en%20prof.%20Kr%C3%B6plin.pdf
steht eine Studie der UNI Stuttgart, Apollo VII.Hier wurde Kresse *bestrahlt*, und diese wuchs sogar noch besser.
Also genau das Gegenteil als die andere Kresse Studien.Kresse wächst hier in die Natur, im Flussrand, und brauchts sehr viel Wasser.
Beinahe, "Charles", wäre ich Ihnen auf den Leim gegangen. Immerhin hat einer der Autoren einen imposanten Titel (Prof. Dr.-Ing. Bernd Kröplin) und auch sein Arbeitgeber, das "Institut für Statik und Dynamik der Luft- und Raumfahrtkonstruktionen" an der Universität Stuttgart, kann sich sehen lassen.
Und es stimmt, Kröplin beobachtete unter Funkfeldeinwirkung tatsächlich stärkeres Kressewachstum.
Aber: Die "Studiendokumentation" wirkt doch sehr dilettantisch. Ein Handy in einen Kochtopf zu stecken, damit es wegen der Schirmwirkung des Metalls auf Maximalleistung geht, ist auf dem Niveau von "Jugend forscht". Das konnte, mit Verlaub, das IZgMF schon 2004 besser (Funkfeldmessung in einem Linienbus).
Und seit Diagnose-Funk sich 2010 in Stuttgart niedergelassen hat, bin ich misstrauisch gegenüber jeglicher EMF-Bekundungen aus der Schwabenmetropole.
Kurzum, ich habe nach Prof. Kröplin geforscht und meine dunklen Ahnungen haben sich bei Psiram voll und ganz bestätigt (Auszug):
Kröplin machte insbesondere mit einer eigenen esoterisch-parapsychologischen "subtilen Wassertropfenanalyse" auf sich aufmerksam. Nach seiner Vorstellung soll sich unter einem Lichtmikroskop eine postulierte "Beziehung zwischen Experimentator und Wassertropfen" zeigen, die ein Wassergedächtnis nahelege und sich zum Nachweis elektromagnetischer Strahlung von Mobiltelefonen eigne. Nach Kröplin habe Wasser die Fähigkeit, Informationen zu speichern, auf menschliche Gefühle zu reagieren oder gar mit anderen Flüssigkeiten zu kommunizieren. Eine wissenschaftliche Anerkennung blieb der Kröplin-Methode genauso versagt wie eine eingehendere Rezeption. Sie fand aber Beachtung bei Fernsehpastor Jürgen Fliege, im P.M. Magazin,[1][2] in der Deutschen Hebammen Zeitschrift und im Natur und Kosmos-Heft.
In eigenen Veröffentlichungen zu seinem Testverfahren sind esoterische Erklärungsversuche zu erkennen. So formuliert er als Quintessenz seiner Forschung, "dass sich materielle Anordnungen in Flüssigkeiten [...] durch geistige und emotionale Prozesse beeinflussen lassen".
Game over. Next Player
Hintergrund
Esoterik statt Physik: Glaubt das Wasser auch daran?
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Tags:
Psiram, Game over, Wasser, Diagnose-Funk, Junk-Science, Studiensammlung, StudienReport
Kresse-Experiment: "Konnte die Ergebnisse nicht replizieren"
H. Lamarr , München, Dienstag, 14.03.2017, 13:32 (vor 2762 Tagen) @ H. Lamarr
Absurd finde ich, dass Olle Johansson der englischsprachigen Meldung zufolge mit einer belgischen Kollegin eine Replikation der Arbeit unter Laborbedingungen plant.
Nicht nur Olle und Marie haben das Experiment nachgestellt. Auch "hic falsus" will es getan haben und kommentierte am 24. Dezember 2013 auf der weltbekannten Wissenschaftsplattform 20 Minuten:
Konnte die Ergebnisse nicht replizieren
Diese Meldugn ist schon älters und ich versuchte es zu replizieren: Die Kresse mit Wifi-Router daneben, wie auch die mit Smartphone daneben ist bei mir problemlos gesprossen und gewachsen ohne dass ich irgendwelche Unterschiede feststellen konnte. Einzig die Samen, die ich 30 sek in die Mikrowelle getan hatte sind nicht gewachsen. (Was auch zu erwarten war, da sich zu starkes Erhizen generell negativ auf Saatgut auswirkt) Ich bitte die 20min Redaktion (und andere) das Experiment auch zu versuchen und dann die eigenen Erkenntnisse zu melden.
Respekt! Ich konnte mich bislang nicht aufraffen, unter Elektrosmog mit Kresse oder Mehlwürmern zu experimentieren, obwohl dies doch eigentlich naheliegend wäre. Doch bei uns gedeihen trotz intensiver Befeldung durch DECT, W-Lan und Mobilfunk alle Zimmerpflanzen so gut, dass ich nicht die Spur eines begründeten Anfangsverdachts habe. Vielleicht liegt das üppige Wachstum auch nur daran, dass wir seit Jahren nicht mehr RTL und RTL II empfangen, und das Grünzeug uns dies dankt. Selbst unter Mobilfunkgegnern muss die Anzahl der Experimentierfreudigen Null sein, denn von keinem der üblichen Verdächtigen, noch nicht einmal von den dürrastfixierten Helikopter-Baumkontrollören Eva und Cornelia war jemals ein Sterbenswörtchen über ein geglücktes Kresse-Experiment zu hören. Dies kann natürlich auch Zeichen für eine Serie von Pleiten sein, denn über Fehlschläge berichtet in dieser Szene natürlich keiner.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Kresse-Experiment: Instrumentalisierte Schulkinder
H. Lamarr , München, Freitag, 14.04.2017, 17:22 (vor 2731 Tagen) @ H. Lamarr
Original-Bericht der Schülerinnen: "Undersøgelse af non-termiske effekter af mobilstråling" (Untersuchung von nicht-thermischen Effekte der Mobilfunkstrahlung), PDF, 14 Seiten, dänisch
Wenn ich mir das alles heute aus der Distanz so ansehe, dann steht für mich außer Frage: Dieses Kresse-Experiment haben sich die Schülerinnen nicht selbst ausgedacht. Alles deutet darauf hin, den Kindern wurde "geholfen", genau dieselben Alarmbotschaften zu verbreiten, wie sie die organisierte Anti-Mobilfunk-Szene seit Jahren verbreitet. Verdächtige Helfer aus dieser verschrobenen Szene könnten im konkreten Fall sein:
- ein Lehrer/eine Lehrerin
- Eltern/Verwandte
- der freundliche Baubiologe von nebenan
Auffallend auch bei dem Poster der Schüler, wie viel Raum den gängigen EMF-Alarmbotschaften gegeben wurde und wie wenig der eigentlichen Schülerstudie. Man muss kein dänisch verstehen, um zu erkennen, dass es in der Dokumentation der Arbeit dasselbe Missverhältnis gibt.
Kinder und Jungendliche gezielt mit der Elektrosmog-Phobie verbohrter Erwachsener zu infizieren hat für mich den gleichen Stellenwert wie Zuhälterei, um auch das einmal zu sagen.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Tags:
Einflussnahme, Kresse-Experiment
Kresse-Experiment: Der Lehrer war's!
H. Lamarr , München, Sonntag, 10.12.2017, 15:02 (vor 2491 Tagen) @ H. Lamarr
Wenn ich mir das alles heute aus der Distanz so ansehe, dann steht für mich außer Frage: Dieses Kresse-Experiment haben sich die Schülerinnen nicht selbst ausgedacht. Alles deutet darauf hin, den Kindern wurde "geholfen", genau dieselben Alarmbotschaften zu verbreiten, wie sie die organisierte Anti-Mobilfunk-Szene seit Jahren verbreitet. Verdächtige Helfer aus dieser verschrobenen Szene könnten im konkreten Fall sein:
- ein Lehrer/eine Lehrerin
- Eltern/Verwandte
- der freundliche Baubiologe von nebenan
Inzwischen ist klar: Infektionsherd für die Mädels war ihr Lehrer Kim Horsevad, der sich als überzeugter Mobilfunkgegner entpuppt hat. Wofür die "Studie" seiner Mädels gut ist, lässt sich z.B. <hier> erkennen. Auch Magda Havas ist von der Schülerstudie angetan, gleich so, dass sie diese 2016 "repliziert" hat, selbstverständlich mit Erfolg.
Horsevad erlangte mit der Schülerstudie eine gewisse Beühmtheit und trat vor Publikum auf oder er ließt sich interviewen. Und er griff sogar zur Feder und schrieb (auf dänisch) ein dickes Buch (224 Seiten) über die Risiken elektromagnetischer Felder, die er zu erkennen glaubt. Der Lehrer betätigt sich darin unter anderem als Sprachrohr zugunsten von Franz Adlkofer und verkauft "Reflex" (noch im Oktober 2015) als bedeutsame Studie. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits fünf Replikationsversuche der berüchtigten Wiener/Berliner "Reflex"-Studien gescheitert (Vijayalaxmi et al., 2004; Speit et al., 2007; Layer et al., 2013; Speit et al., 2013, Seawind-Projekt der EU, 2013). Horsevad pochte noch auf diese "Reflex"-Alarmstudien, als diese wissenschaftlich bereits abgeschrieben waren.
Was Herr Horsevad in seiner Freizeit treibt ist allein seine Sache, da kann er meinetwegen mobilfunkgegnern so viel er will. Dass er seine Überzeugung jedoch auch in die Schule getragen und Schülerinnen dort zu der Kresse-Studie angestiftet hat, das ist aus meiner Sicht nicht in Ordnung, denn der Lehrer instrumentalisiert Kinder, um seiner dilettantischen Idee vom krankmachenden Mobilfunk internationale Beachtung zu verschaffen. Der Trick hat ja auch bestens funktioniert, denn Kinder ziehen immer, Boulevardmedien aus aller Welt stützten sich auf diese Story.
Noch heute ist ein plakatives Foto von der darbenden Kresse in Umlauf. Da dieses Foto mit den Fotos der Schülerstudie nicht im Einklang steht, fragte ich Kim Horsevad, ob es sich bei diesem dramatischen Vergleichsfoto von prächtiger und siechender Kresse auf zwei Papptellern womöglich um eine Fälschung von dritter Seite handelt. Der Lehrer gab die Auskunft, das Foto sei echt, es entstamme einem Folgexperiment unter gleichen Bedingungen, jedoch mit (zeitlich) maximaler W-Lan-Befeldung infolge Ping-Überflutung. Weiter schrieb er mir, er hätte das Experiment in seinem geschirmten Hobbyraum mehrfach wiederholt, mit genau dosierbarer Befeldung, und stets dasselbe Ergebnis bekommen: befeldete und unbefeldete Kresse unterschieden sich signifikant. Er räumte jedoch auch ein, dass die Ergebnisse nur bei wenigen dieser Folgeversuche so dramatisch waren, wie bei den Schülerinnen. Und er verwahrt sich gegen jeden Betrugsverdacht, unerkannte Confounder schließt er jedoch nicht aus. Dieses Eingeständnis ist für einen überzeugten Mobilfunkgegner bemerkenswert und verdient daher Respekt. Wieder ganz überzeugter Mobilfunkgegner ist Horsevad mit seiner Drohung, gegen "diffamierende Bemerkungen" über das Experiment seiner Schülerinnen juristisch vorzugehen.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Tags:
Lehrer, Einflussnahme, Kresse-Experiment, Cargo-Kult, Schüler
Kresse-Experiment: Noch eine gescheiterte Replikation
H. Lamarr , München, Montag, 17.04.2017, 17:44 (vor 2728 Tagen) @ H. Lamarr
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Kresse-Experiment: Wiederauferstehung 2017
H. Lamarr , München, Sonntag, 19.11.2017, 18:24 (vor 2512 Tagen) @ H. Lamarr
Die jüngste Kresse-Studie, die unser Dummbatz herumreicht als wäre sie die erste und von einem Nobelpreisträger durchgeführt, kommt aus Dänemark und hat in nennenswerten deutschen Medien nicht einen einzigen Niederschlag gefunden. Alfred T. musste schon tief schürfen und sich diese "Studie" aus Facebook angeln, wo sie im Kreis lieber Mitstreiter bebrütet wird. Weder auf das eine noch auf das andere mag ich jedoch verlinken, es ist nur Eingedeutschtes aus dieser (englischsprachigen) Quelle.
Die Schülerstudie fand 2013 statt. Und inzwischen habe ich herausgefunden, der Infektionsherd für die Mädels war damals nicht der freundliche Baubiologe von nebenan, sondern einer ihrer Lehrer, der sich als restlos überzeugter und zudem aktiver Mobilfunkgegner entpuppte. Mehr dazu, wenn ich dran denke, später. Denn jetzt geht es nur um die späte Wiederauferstehung der alten "Studie" im Jahre 2017.
Am 12. November 2017 tischte eine Website mit Namen Trends der Kuhzunft die Schülerstudie als letzten Schrei auf, mit dem dramatischen Titel "Das Kresse-Experiment: So gefährlich ist Handystrahlung wirklich!". Dieses Werk ist jedoch nicht originär, sondern nur eine Übersetzung aus dem Englischen. Die Originalquelle, von der abgekupfert wurde, titelte noch ganz anders: "WiFi Experiment Done By A Group Of 9th Grade Students Got Serious International Attention. THIS Is Why…". Da die Originalquelle listigerweise kein Datum nennt, ist die Meldung dort ein Dauerbrenner für alle, die gerne abschreiben, auch wenn die Story in Wahrheit längst beerdigt ist.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Tags:
, Jugend forscht, Kresse, Facebook, Wiedergeburt
"Trends der Zukunft" zensiert Kommentare
H. Lamarr , München, Dienstag, 21.11.2017, 22:50 (vor 2509 Tagen) @ H. Lamarr
Am 12. November 2017 tischte eine Website mit Namen Trends der Kuhzunft die Schülerstudie als letzten Schrei auf, mit dem dramatischen Titel "Das Kresse-Experiment: So gefährlich ist Handystrahlung wirklich!".
Diese Website ist nicht nur inhaltlich drittklassig, sie schaltet zudem bei der Kresse-Meldung Kommentare nicht frei, wenn diese sich allzu kritisch mit der Schülerstudie auseinandersetzen und die Ergebnisse infrage stellen.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Tags:
Zensur, Manipulation