Widerrechtlich installierte Antennen (Allgemein)
Antennen unerlaubt am Sendemast installiert
Das Mobilfunkunternehmen Vodafone räumt Fehler ein und will den Vorgang "korrigieren"
Großbettlingen - Der Mobilfunkanbieter Vodafone hat am Sendemasten Frauenholz in Großbettlingen widerrechtlich Antennen installiert. Das Unternehmen hat den Verstoß gegenüber Bürgermeister Martin Fritz eingeräumt - und ein Gespräch abgesagt.
Seit zehn Jahren engagiert sich der Großbettlinger Jürgen Groschupp gegen Mobilfunksendemasten in seiner Gemeinde. Sein neuester Coup: er hat herausgefunden, dass das Mobilfunkunternehmen Vodafone am Sendemasten Frauenholz mehr Antennen installierte, als in den Verträgen dazu vereinbart worden waren. "Ich schau mir die Antennen an dem Masten von Zeit zu Zeit schon mal genauer an", so Groschupp. Geschaut hat er auch wieder um den Jahreswechsel 2007/2008 herum. Dabei ist dem Ingenieur aufgefallen, dass an dem Mast mehr Antennen hängen, als auf den Plänen verzeichnet worden sind
Groschupp unterrichtete den Bürgermeister Martin Fritz von seinen Beobachtungen - und der hat dann entsprechende Schritte veranlasst. "Das Unternehmen hat mir gegenüber eingeräumt, dass Antennen nachinstalliert wurden und dass damit der Nutzungsumfang der Vereinbarung überschritten worden ist" so der Bürgermeister. Denn mit der Errichtung des Sendemastens Frauenholz vor acht Jahren ist in einem Nutzungsvertrag festgehalten worden, dass jegliche Nachrüstung mit der Gemeinde Großbettlingen abgesprochen werden muss. Und für Vodafone war vereinbart worden, sechs Sektoren- und vier Richtfunkantennen zu installieren. Tatsächlich sind dann aber "vier Sektoren- und sechs Richtfunkantennen angebracht worden", sagt Margarete Steinhart, die Pressesprecherin von Vodafone. Und weiter: "Das war ein Fehler unsererseits, den wir bedauern. Das darf nicht passieren. Wir wollen nun schnellstmöglich Transparenz herstellen und den Vorgang korrigieren."
Für heute war deshalb im Rathaus Großbettlingen ein Gespräch zwischen Fritz und Vertretern des Mobilfunkunternehmens anberaumt worden. Das ist am Mittwoch aber abgesagt worden, "im beiderseitigen Einvernehmen", wie Großbettlingens Hauptamtsleiter Edmund Zanger berichtet. Vor weiteren Gesprächen wolle das Unternehmen "von allen vier Betreibern, die den Mobilfunkmast nutzen, der Gemeinde aktualisierte Pläne vorlegen, damit alle Fakten auf dem Tisch liegen", so Margarete Steinhart. Dann gelte es zu klären, wie der Fehler korrigiert werden könne. Für das Unternehmen heißt das, mit dem Bürgermeister zu verhandeln, inwieweit der Vertrag an die gegebenen Verhältnisse angepasst werden kann. "Mehr kann ich dazu zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen", so Margarete Steinhart.
In Großbettlingen will man aber noch nicht einmal so weit denken. Denn für die Gemeinde geht es erst einmal darum, "den tatsächlichen Sachstand zu klären", wie Bürgermeister Fritz in den vergangenen Tagen erläuterte. Und das wolle man mit der Sachkenntnis eines Baubiologen machen, der die Gemeinde in der Vergangenheit schon verschiedentlich unterstützt habe, berichtete der Hauptamtsleiter am Mittwochnachmittag in Vertretung des Bürgermeisters. Das Unternehmen habe aber selbst zwei Sachverständige vorgeschlagen. Und die, so hat der Mobilfunkgegner Jürgen Groschupp wiederum recherchiert, seien "schon mehrfach als Gefälligkeitsgutachter für Mobilfunkunternehmen in Erscheinung getreten".
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