Boykott nach Errichtung einer Mobilfunkantenne (Allgemein)

KlaKla, Sonntag, 29.01.2006, 12:09 (vor 7109 Tagen)
bearbeitet von KlaKla, Montag, 30.01.2006, 13:37

Gestern hab ich einen kurzen Beitrag in der RTL-Sendung Explosiv gesehen zum Thema Mobilfunk.

Der Landwirt xy hat einen Teil seines Grundstücks an den Betreiber E-Plus vermietet. E-Plus errichtet einen (hässlichen) Mobilfunkmast. Dafür erhält der Landwirt eine monatliche Miete in Höhe von 150 Euro. Zwei Jahre vor Errichtung des Mobilfunkmasts wurde der Vertrag unterzeichnet. Nun steht der Mast und der Zorn, der aufgebrachte Nachbarn richtet, sich gegen den Landwirt. Er betreibt Mastbullenzucht und verkaufte das Fleisch an den ortsansässigen Metzger.

Die Frau des Landwirts ist den Tränen nahe. Nun sieht sie ihre Existenz bedroht. Den die Bürger wollen den Mobilfunkmast nicht. Mit allen Mitteln wird gegen ihn vorgegangen. Der Metzger, der sein Fleich beim Landwird xy einkauf, sind Drohbriefe zugestellt worden. Im Dorf wird zum Boykott aufgerufen. Kauft kein Fleisch mehr beim Metzger ... den der, bezieht sein Fleisch vom Landwirt xy .... Der Metzger reagiert auf den Mob und kauft kein Fleisch mehr beim Landwirt xy. Seine Existenz sein sonst bedroht.

Eine Mobilfunkgegnerin berichtete der Landwirtin, dass es in Bayern einen Landwirt gab, der nach Errichtung so einer Anlage Problem mit der Kälbernachzucht bekam. So wurde zum Beispiel ein Kalb mit zwei Köpfen geboren. Schuld daran ist die Mobilfunkstrahlung. Die Landwirtin xy aber habe derartige Veränderungen in Ihrem Stall nicht feststellen können. Außerdem wird der Mobilfunkmast nach geltendem Recht betrieben und es geht keine Gefahr vom ihm aus, wenn die Grenzwerte eingehalten werden. Die Mobilfunkgegner, der Mob sollten sich mal informieren.

Ein Mobilfunkgegner: Er sein informiert, von dem Mast gehen Gesundheitsgefahren aus.
Die Bürger wollen h i e r keinen Mobilfunkmast. Auf die Frage, haben sie ein Handy antwortete er mit "Ja".

Der Landwirt kann nicht vom Vertrag zurücktreten, wenn E-Plus auf Einhaltung des Vertrags besteht.

Kommentar: Ob der Landwirt den Vertrag auch unterschrieben hätte, wenn E-Plus mit offenen Karten gespielt hätte?
Der Bürgerzorn richtet sich in der Regel auch gegen den Vermieter.
Das Metzger, Bäcker, Friseure etc. boykottiert werden kommt vor und E-Plus ist dies bestens bekannt. Die geringe Mieteinnahme für eine Mobilfunkantenne steht in keinem Verhältnis zu den wirtschaftlichen Verlusten eines Boykotts.

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Meine Meinungsäußerung

Boykott nach Errichtung einer Mobilfunkantenne

Helmut Breunig, Sonntag, 29.01.2006, 12:48 (vor 7109 Tagen) @ KlaKla
bearbeitet von KlaKla, Montag, 30.01.2006, 12:43

Der Landwirt kann nicht vom Vertrag zurücktreten, wenn E-Plus auf Einhaltung des Vertrags besteht.

Zur Beurteilung dieser Aussage bräuchte man weitere Infos.

So gab es einen Fall bei E-Plus und einem Bäcker als Vermieter, bei dem E-Plus einen Vergleich vorgezogen und den Vertrag gelöst hat, mutmasslich weil aus der Sicht des Unternehmens die Gefahr bestand, dass ein Gericht die Vertragsbedingungen wegen des Missverhältnisses zwischen Laufzeit und Kündigungsklauseln als sittenwidrig verwerfen könnte und somit die Fortsetzung des Streits einen Prazedenzfall geschaffen hätte.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, weswegen die Kritiker unter diesen Umständen eine Lösung in der Konfrontation suchen.
Denkhemmung infolge Handynutzung?
Gemeinsam mit dem Verpächter könnten sie - inzwischen - womöglich mehr erreichen.

Boykott nach Errichtung einer Mobilfunkantenne

KlaKla, Montag, 30.01.2006, 13:27 (vor 7108 Tagen) @ Helmut Breunig
bearbeitet von KlaKla, Dienstag, 31.01.2006, 10:12

Darüber hinaus stellt sich die Frage, weswegen die Kritiker unter diesen Umständen eine Lösung in der Konfrontation suchen.

Ich könnte mir vorstellen, das die Mobilfunkgegner das Gefühl haben mit dem Landwirt kann man nicht mehr reden.
Stellen sie sich mal vor, sie lesen in der Zeitung, sie hören in den Medien, vonseiten der Behörden, der Politik immer den gleichen Käse, die Antennen sind genehmigungspflichtig, der Nachbar muss dies dulden, weil es keinen Beweis gibt, dass die Strahlung unsere Gesundheit schädigt. Geschickt eingefädelt die Sache mit dem Beweis. Man fühlt sich doch verarscht.
Und dann kommt Rache in diesem Fall der Boykott.

Interessant find ich das Ungleichgewicht zwischen den Partner Vermieter und Betreiber.

Der Landwirt bekommt eine geringe Miete. Nach Errichtung der Mobilfunkantenne erntet er sozialen Unfrieden und dann den finanziellen Schaden.
Der Betreiber reibt sich die Hände den er ist auf ganzer Linie der Gewinner. Er hat den Standort, er betreibt die Anlage und macht Umsatz.

So ein Beispiele wie dies, hat zur Folge, dass informierte Bürger keine Geschäfte mit den Betreibern machen. Die Betreiber haben Probleme Standorte zu finden deswegen plärren sie nach Unterstützung und in Bayern bekommen sie dies durch den Mobilfunkpakt Bayern.

Die BI die in diesen Fall aktiv ist, sollte ihre Geschichte dem izgmf anbieten, damit andere aus ihrer Aktion profitieren können.

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Meine Meinungsäußerung

Boykott nach Errichtung einer Mobilfunkantenne

Schutti @, Freitag, 03.02.2006, 16:01 (vor 7104 Tagen) @ KlaKla

Ich könnte mir vorstellen, das die Mobilfunkgegner das Gefühl haben mit
dem Landwirt kann man nicht mehr reden.

Und was soll das dann rechtfertigen?
Gibt es einen Anspruch darauf dass andere Leute nach der eigenen PFeife tanzen?

Stellen sie sich mal vor, sie lesen in der Zeitung, sie hören in den
Medien, vonseiten der Behörden, der Politik immer den gleichen Käse, die
Antennen sind genehmigungspflichtig, der Nachbar muss dies dulden, weil es
keinen Beweis gibt, dass die Strahlung unsere Gesundheit schädigt.

Die Schädigung wird von den Gegnern behauptet.
Andere Leute glauben dies aber nicht, nein, nicht nur die "bezahlten Agitatoren" in den Foren sondern auch eine Menge anderer Leute.

Geschickt eingefädelt die Sache mit dem Beweis. Man fühlt sich doch
verarscht.
Und dann kommt Rache in diesem Fall der Boykott.

Der mehr als Psychoterror ausartet, mich wundert dass so viele Menschen mitmachen.
Wer selber ein Handy hat und mitmacht hat einfach nur einen an der Waffel.

Schutti

Boykott nach Errichtung einer Mobilfunkantenne

kassandra, Montag, 30.01.2006, 13:34 (vor 7108 Tagen) @ Helmut Breunig

In der Tat ist diese Sendeanlage auf der Bäckerei mittlerweile abgebaut worden. Die sehr ungleichen Kündigungsfristen sind ein erfolgversprechendes Mittel um auf dem Klageweg zu einer Vertragsauflösung zu kommen. Die erzürnten Bürger können z.B. den Verpächter unterstützen, indem sie das finanzielle Risiko einer Klage mittragen (so war es in oben genanntem Fall). Und natürlich ihre Handyverträge kündigen...!

Vermieter können kündigen

KlaKla, Montag, 30.01.2006, 14:45 (vor 7108 Tagen) @ kassandra
bearbeitet von KlaKla, Dienstag, 31.01.2006, 09:09

Die sehr ungleichen Kündigungsfristen sind ein erfolgversprechendes Mittel um auf dem Klageweg zu einer Vertragsauflösung zu kommen.

Dürfen die Inhaber der Bäckerei über den Vergleich reden? Eine Veröffentlichung der Fakten kann für andere hilfreich sein.
Denn oft ist es doch so, dass die Vermieter von hochglanz Prospekten geblendet den Vertrag unterschreiben. Erst viel später kommt das böse Erwachen. Die Betreiber erklären ihnen dann, dass sie nicht vom Vertrag zurücktreten können. Warum auch, nur weil ein paar Mobilfunkgegner stunk gegen Funk machen und blablabla ...

Will damit sagen, tragt die Fakten zusammen und verlinkt die Sachen.

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Meine Meinungsäußerung

Vermieter können kündigen

Helmut Breunig, Montag, 30.01.2006, 18:52 (vor 7108 Tagen) @ KlaKla
bearbeitet von KlaKla, Dienstag, 31.01.2006, 09:07

Will damit sagen, tragt die Fakten zusammen und verlinkt die Sachen.

z.B. Bürgerwelle e.V.
und
http://tinyurl.com/bkyah

Dank an das Netzwerk Risiko Mobilfunk für die Hilfe bei der Quellensuche

Vermieter können kündigen

Karl, Freitag, 03.02.2006, 17:56 (vor 7104 Tagen) @ Helmut Breunig

Will damit sagen, tragt die Fakten zusammen und verlinkt die Sachen.

"Bürgerwelle" gegen Wildwuchs
von Alexandra Klaus, 31.01.06

53332 Bornheim - Dass ihre "Bürgerwelle Waldorf" solche Wogen schlagen würde, hätten die Initiatoren nicht gedacht, als sie den Bürgerprotest gegen einen geplanten Mobilfunkmast im Wohngebiet organisierten. Nach einer bereits sehr gut besuchten Informationsveranstaltung im Oktober vergangenen Jahres, einer Unterschriften- und einer Plakataktion gegen den Mast kamen bei dem jüngsten Informationsabend so viele Einwohner in den Saal der Gaststätte Dorfbrunnen",dass einige Zuhörer im Türrahmen stehend den Ausführungen lauschen mussten.
Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtete, war die "Bürgerwelle Waldorf" gegründet worden, um zu erreichen, dass ein Hauseigentümer, der ursprünglich einen Sendemast auf seinem Grundstück in der Ortschaft errichten lassen wollte, wieder aus dem bereits abgeschlossenen Vertrag mit dem Mobilfunkanbieter O2 aussteigt.

Olaf Schlieben von der "Bürgerwelle" erläuterte bei der Veranstaltung, dass der Hausbesitzer aufgrund des Drucks durch die Initiative zunächst gewillt gewesen sei, den Vertrag rückgängig zu machen. Inzwischen aber sei ein solches Interesse nicht mehr erkennbar. Der Mobilfunkanbieter favorisiere offenbar nun einen anderen Standort für einen Mast am "Oversheimer Weg" zwischen Waldorf und Dersdorf.

"Diesen Standort lehnen wir ebenfalls ab, weil er zu nah an der Wohnbebauung ist", sagte Schlieben. Kein Verständnis zeigten die Mitglieder der "Bürgerwelle" dafür, dass O2 die von der Initiative vorgeschlagenen drei alternativen Standorte, die weiter entfernt von Wohngebäuden liegen würden, mit einer "lapidaren Begründung" zurückgewiesen habe. Unter anderem war ein Gelände am Bannweg nahe der Bahnlinie 18 vorgeschlagen worden. Bei dem Diskussionsabend, an dem auch Bürgermeister Wolfgang Henseler teilnahm, betonten die Mitglieder der Initiative, dass sie nicht grundsätzlich gegen Mobilfunkmasten seien. Vielmehr gelte es, die von den Sendemasten ausgehende
Strahlung innerhalb von Wohngebieten so gering wie möglich zu halten. An die Adresse der Stadt richteten sie deshalb die Anregung, ein Gesamtkonzept für die Errichtung von Sendemasten zu erstellen. Immerhin seien bislang 53 solcher Anlagen im Stadtgebiet realisiert oder in Planung - einem Wildwuchs müsse entgegengewirkt werden.

Quelle: http://www.ksta.de/html/artikel/1137402874256.shtml

Boykott nach Errichtung einer Mobilfunkantenne

Schutti @, Freitag, 03.02.2006, 15:58 (vor 7104 Tagen) @ Helmut Breunig

Darüber hinaus stellt sich die Frage, weswegen die Kritiker unter diesen
Umständen eine Lösung in der Konfrontation suchen.

Weil viele Mobilfunkritiker nur einen Grund suchen für eine Konfrontation.
In der Gruppe fühlt man sich ausserdem gleich viel stärker.

Gemeinsam mit dem Verpächter könnten sie - inzwischen - womöglich mehr
erreichen.

Wo liegt das Problem mit diesem Masten?
Es scheint ja genug Bedarf danach zu geben.
Solange die Leute Handys nutzen wird es Basisstationen geben müssen.

Schutti

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