Realitätsnahe Thesen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 03.07.2009, 22:36 (vor 5835 Tagen) @ ES

Kommentar: Der Strangtitel ist keine pure Provokation, sondern stützt sich auf Nachvollziehbares. Denn wenn es so ist wie es momentan aussieht, dass nämlich Sendemasten mit großer Sicherheit völlig harmlos sind, die Strahlung von Handys dagegen auf Dauer möglicherweise nicht, dann ist es doch so, dass die Mastverschieber dafür sorgen, dass Handys mit unnötig hoher Sendeleistung arbeiten müssen, was möglicherweise die Entwicklung von Kopftumoren vom Typ Akustikusneurinom fördert. Plakativ in Kurzform gebracht heißt dies: Sendemastengegner verursachen Krebs.

Diese These ist keineswegs abenteuerlich, sie ist schauerlich dicht an der Wirklichkeit. Allerdings nur dann, wenn häufiger intensiver Handygebrauch über lange Zeit tatsächlich Kopftumore zur Folge hat. Wenn nicht, können die meisten mobilfunkkritischen Webseiten sowieso dicht machen.

Hätten Sie geschrieben:
...dass nämlich Sendemasten mit großer Sicherheit aktuell völlig harmlos für die Mehrheit der Bevölkerung sind...

Da ist sie wieder, Ihre selektive Wahrnehmung: Was unterscheidet Ihr "aktuell" von meinen "momentan"? Nichts! Und aus der "Mehrheit der Bevölkerung" würde ich die "weitaus überwiegende Mehrheit der Bevölkerung machen". Weil das aber "so gut wie alle" sind, ist es legitim, die Einschränkung wegzulassen, schließlich rede ich hier vom Normalfall - und nicht von der Ausnahme.

könnte ich Ihnen zustimmen, so bekommen Sie ein klares Nein.

Damit kann ich leben, Sie sind mMn unter den ES ohnehin der mit dem stärksten Realitätsbezug. Alle anderen hätten mEn bedingungslos und undifferenziert NEIN gesagt.

Mal davon abgesehen, dass eine Schädigung der Gesamtbevölkerung durch Sendemasten, aufgrund der überproportionalen Belastung durch direktere Strahlenquellen, sehr weit ans Ende einer Beweisführung rückt...

Ja, so sehen das wohl die Allermeisten, bis auf die in der kleinen schweizerischen Enklave ...

Plakativ in Kurzform gebracht heißt dies: Sendemastengegner verursachen Krebs.

Wenn ich Sie richtig verstehe, verurteilen Sie Plakativaktionen der "Sendemastgegener" stark, doch steigen ständig selbst auf den gleichen Gaul.

Damit ich ständig raufsteigen kann, muss ich zuvor ständig runtersteigen. Das spricht eher für als gegen mich ;-). Im Ernst, ich differenziere zwischen plakativen aber substanzlosen Behauptungen von Sendemastengegnern wie "Leukämie durch Mobilfunk" und plakativen aber substanzhaltigen Behauptungen wie "Sendemastengegner verursachen Krebs". Das eine ist pure Spekulation, das andere ein faktengestütztes Szenario. Ich erwarte nicht, dass Sie als ES dem zustimmen, für mich als Mobilfunkkritiker ist es aber so. Und als Mobilfunkkritiker muss ich nicht unbedingt die Interessen von ES vertreten, ich orientiere mich da zuerst einmal an den Interessen von Menschen, denen tödliche Krankheiten drohen, und nicht an denen, die mir über Befindlichkeitsstörungen wie häufiges nächtliches Wasserlassen berichten. Das kann doch auch ein ES nachvollziehen, oder? Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das Desaster der ES im wesentlichen darauf beruht, dass die Außenwirkung der gegenwärtigen Frontleute gegen Null geht, oder schlimmer - sogar schädlich ist. Wie schädlich, davon konnte sich jeder anlässlich der BfS-Veranstaltung in München ein Bild machen. Von einem ernsthaften, seriösen und kompetenten Auftritt von ES-Frontleuten fehlte dort jede Spur. Selbst Dr. Schmidt (Wolfratshausen), sonst in seinen Rundmails eher ein Aufwiegler und Hetzer blieb farblos und brachte keinen der BfS-Referenten auch nur annähernd in Bedrängnis, was übrigens auch keinem anderen gelang.

Für mich ist das doppelmoralisch.

Für mich ist es ein Dienst an Menschen. Aus meiner Sicht richten Sendemastengegner weit mehr Schaden an als gemeinhin bekannt ist. Auch Asbest galt einmal als universeller Wunderwerkstoff bis er zum größten Schadensfall der Versicherungsbranche wurde. Noch glauben Sendemastengegner, sie wären die Guten, ich sehe dies inzwischen anders.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Schmidt, Wolfratshausen, These


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