Reichweite von 1G- und 2G-Kritikern (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 05.07.2008, 15:08 (vor 6201 Tagen) @ Doris

Und der Verbreitungsradius der Arbeit der 1G Kritiker ist beträchtlicher als die der 2G Kritiker.

Ja, das habe ich auch mal geglaubt! Tatsächlich aber ist die Reichweite der 1G-Kritiker nur sehr klein, wenn Sie als erreichte Menge die gesamte Bevölkerung sehen. Groß ist die Reichweite lediglich auf die kleine Teilmenge derjenigen bezogen, denen ein Mast vor die Nase gesetzt werden soll oder denen kürzlich einer vor die Nase gesetzt wurde. Das sind geschätzt höchstens 200 bis 500 Personen in den D-A-CH-Ländern (aber nicht immer dieselben!). Da gebe ich Ihnen dann recht, dort können die 1G-Kritiker landen. Ihre alles andere als schlüssige und oft sogar schlicht falsche Argumentation der Deutschland-hat-die höchsten-Grenzwerte-Klasse spielt dabei keine Rolle, denn sie sagen das, was die Betroffenen vor Ort hören möchten, um ihren Protest (sich selbst und anderen gegenüber) begründen zu können. Außerhalb der Kritiker-Biothope funktioniert dieser Mechanismus jedoch nicht mehr, dort herrscht das bekannte ungläubige Staunen. Und selbst die Biothope sind nicht beständige Bastionen, diese trocknen in aller Regel schnell aus, wenn die Leute merken, dass von all den prognostizierten Gesundheitsschäden rund um den Masten nichts eintrifft. Ein Kollabieren der Mobilfunkkritik ist dennoch nicht zu "befürchten", da mit den Netzausbauten ständig neue Biothope aus dem Boden schießen, die das Erbe der ausgetrockneten antreten. Das ist wie beim Staffellauf: Rennen tut immer nur einer, die anderen rannten schon oder werden noch rennen. Auf diese Weise kriegen Sie übrigens auch die 20 000 BIs zusammen, von denen manchen Kritiker noch immer fantasieren.

Die "beträchtlichere" Reichweite von 1G-Kritikern ist somit relativ zutreffend, wenn man sie auf die Fläche des Anstoßpunktes eines Fußballplatzes bezieht. 2G-Kritiker erreichen dagegen durchaus den gesamten Platz, inklusive Anstoßpunkt, unser Problem ist nur, dass wir prinzipiell die schweigende Mehrheit bedienen und nicht die aktiven Akteure der Kritikerszene. Oder in der Fussballersprache: Wir bedienen die träge Masse der Sitzplatzinhaber in den Stadien und nicht die fanatischen Fans in den Stehplatzkurven.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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