Firstenberg-Appell: von Weizsäcker redet (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 14.01.2019, 19:12 (vor 1946 Tagen) @ H. Lamarr

Die abgebildete Liste ist auf Firstenbergs Website unter dem Navigationselement SIGNATORIES zu finden. Meine Empfehlung: Dort "Scientists" auswählen, bis "Germany" runterscrollen und dann den Mut derjenigen bewundern, die sich als Unterzeichner outen. Mit dabei sind Prominente wie der 1951 verstorbene "Ernst von Weizsäcker" oder Florian König, Sohn des Wünschelrutenprofessors Herbert L. König.

Damit ist wohl Ernst Ulrich von Weizsäcker gemeint, Ausbildung und Universitäten stimmen zumindest mit Wikipedia überein.

Das wäre dann allerdings eine faustdicke Überraschung. Von Weizsäcker gibt Emmendingen (in der Nähe von Freiburg) als Wohnort an. Emmendingen spielte 2015 auch anlässlich der Geschichte um einen obdachlosen "Elektrosensiblen" eine Rolle, möglicherweise besteht da ein Zusammenhang, obschon ich mich schwer tue, dies anzunehmen.

Meine Anfrage vom 8. November bei Ernst Ulrich von Weizsäcker, ob er oder ob er nicht den Appell unterstützt, blieb unbeantwortet. Da dieses Schweigen Sowohl-als-auch-Interpretationen zulässt, bleibt seine Namensnennung im Reich der Spekulationen haften.

Dem Berliner Tagesspiegel gab von Weizsäcker Antwort und bestätigt damit, dass er selbst es ist, der den Firstenberg-Appell unterstützt:

Man wisse „nicht sicher, ob die mobile Datenübertragungstechnik gesundheitliche Risiken mit sich bringt, aber wir können es auch nicht ausschließen“, erklärte von Weizsäcker. Daher müsse die Politik „darauf bestehen, dass die Gesundheitsrisiken, die mit der allgegenwärtigen Hochfrequenzstrahlung für mobile Geräte verbunden sind, untersucht werden, bevor wir die gesamte Bevölkerung immer höheren Werten der elektromagnetischen Felder aus dieser Technologie aussetzen.“

Für mich liest sich das so, als ob von Weizsäcker gar nicht überblickt, bei wem und für was er sich da als Unterstützer eingetragen hat und in welcher Gesellschaft er sich dort befindet. Wie dem auch sei, es ist exakt das passiert, was ich befürchtet habe: Der Tagesspiegel pickt sich nicht z.B. Pseudowissenschaftler Florian M. König heraus, sondern von Weizsäcker, und hüllt den bescheuerten Appell des "elektrosensiblen" Firstenberg damit unverdient in das Mäntelchen der Seriosität. Dabei hat von Weizsäcker in Sachen Mobilfunktechnik offensichtlich keinen Wissensvorsprung gegenüber einem ebenfalls in der Mobilfunkdebatte mitmischenden Literaturprofessor (Karl Richter), Gründer einer sogenannten Kompetenzinitiative.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Weizsäcker


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