Arthur Firstenberg: alles begann 1982 (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 08.11.2018, 20:09 (vor 2014 Tagen) @ H. Lamarr

Dies ist dem Volltext des Urteils des Court of Appeals of New Mexico vom 5. März 2015 zu entnehmen.

Auszug aus dem Urteil:

Mr. Firstenberg claims that he suffers from EMS, the numerous symptoms of which are triggered by electromagnetic radiation, such as radio waves emitted from cell phones, computers, electrical transmission lines, and similar devices. Mr. Firstenberg claims, further, that owing to “chemical” and electromagnetic sensitivities, he has been declared totally and permanently disabled by the United States Social Security Administration and that since 1992 Mr. Firstenberg has been collecting social security disability benefits on that basis.

Herr Firstenberg behauptet er leide am Mikrowellensyndrom, dessen zahlreiche Symptome durch elektromagnetische Felder ausgelöst werden, beispielsweise durch Funkwellen von Mobiltelefonen, durch Computer, Stromleitungen und dergleichen. Herr Firstenberg macht weiter geltend, aufgrund "chemischer" und elektromagnetischer Überempfindlichkeit sei er von der US-amerikanischen Sozialversicherungsbehörde zu 100 Prozent und dauerhaft für erwerbsunfähig erklärt worden, aufgrund dessen erhalte er seit 1992 eine Invaliditätsrente.

Kommentar: Ich bezweifle die Behauptung Firstenbergs, er sei als EHS und MCS von der Sozialversicherungsbehörde voll anerkannt worden, denn das klingt typisch nach einem Mobilfunkgegner-Märchen. Hierzulande versteht man (gemäß dieser Website) unter Invalidität "den dauerhaften Verlust geistiger oder körperlicher Kräfte, welche zur Ausübung des Berufs notwendig sind. Unwichtig dafür ist, ob der Invalide seine Erwerbsfähigkeit aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit verloren hat. In beiden Fällen kann er unabhängig vom Grad seiner Invalidität die sogenannte Invalidenrente beantragen." In den USA, die nicht unbedingt für ein großzügiges Sozialversicherungswesen berühmt sind, sollte dies nicht grundsätzlich anders sein. Aus meiner Sicht ist Firstenberg Vollinvalide, weil bei ihm ein erheblicher Knall diagnostiziert wurde und man ihn so schlecht als angehenden Arzt auf Patienten loslassen konnte.

Eigenen Angaben zufolge begann Firstenbergs "Elektrosensibilität" 1982 im letzten Jahr seines Medizinstudiums. Damals hatte er mehrere Monate lang Kopfschmerzen, Schwierigkeiten sich zu konzentrieren und an Dinge zu erinnern. Dann "brach er zusammen" (musterhaft für unseren Uli W.) und dachte, er hätte einen Herzinfarkt erlitten. Doch es wurde keiner festgestellt. Es dauerte angeblich sieben Jahre, bis er jemanden traf, der seine Erfahrung bestätigte, sich in der Nähe bestimmter Elektrogeräte, wie Fernseher oder Computer, krank zu fühlen. Hielt er sich von den Geräten fern, fühlte er sich gesund. Die Folge: Seit 1990 ist Firstenberg arbeitslos.

Die Lektüre von Firstenbergs oben verlinktem "Brandbrief" ist empfehlenswert. Sie zeigt, wie der Mann seine Phobie zum Lebensinhalt macht und er sich mit vermeintlich überzeugenden, selbst recherchierten Beweisen ein für ihn plausibles Erklärungsmodell zusammen zimmerte. Er erinnert damit stark z.B. an die überzeugten Elektrosensiblen Eva W. und Marcel B., die es in unseren Breiten ihm gleich tun. Zweifel an seiner "Elektrosensibilität" plagen Firstenberg augenscheinlich nicht, einen Versuch, sein Leiden zu objektivieren, z.B. mit einem seriösen Provokationstest, konnte ich in seiner Schilderung nicht entdecken.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Provokationstest, Mikrowellensyndrom, Phobie, Elektrochonder, Firstenberg, Invaliditätsrente


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