Eggersberger Mobilfunk-Sendemast - ein Dorf sieht rot (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 24.11.2013, 20:46 (vor 3809 Tagen) @ Radioburst

Heute habe ich mir die Häuser angeschaut. Fast überall prangen selbstgeschriebene Plakate im uralten Bürgerwellen- und Hansuelijargon, die eine grauenvolle Zukunft prophezeihen. Besonders Kinder müssen natürlich herhalten, auf deren schreckliche Leiden durch die Meuchelstrahlen aus dem Schloss hingewiesen wird.

Wer sind denn die treibenden Kräfte dort? Und hat sich einer der üblichen Verdächtigen bereits eingefunden, um das Eisen zu schmieden? So wie Sie den Stand der Auseinandersetzung schildern, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Eggersberger-Bürgerwehr sich einen Referenten für eine "Info"-Veranstaltung angelt, der sie auf dem Mount Stupid in ca. zwei Stunden ein gutes Stück weiter nach oben bringen wird.

Meiner Erfahrung nach sind die Initiatoren meist nur ein oder zwei Personen, die dann zehn oder 20 andere mit zusammengegoogelten Alarm-Zeugs einwickeln nach dem Prinzip: Unter Blinden ist der Einäugige König. Da bekanntlich einer, der zur Sache nichts weiß alles glauben muss, sind die Leute der üblichen Desinformation durch Anti-Mobilfunk-Propaganda ziemlich schutzlos ausgeliefert. Dies blockiert auf lange Sicht jede vernunftbasierte Risikokommunikation und führt zu einer sozialen Gruppe von Menschen, die für irrationale Sorgen und Ängste offen sind, jedoch immun gegen Aufklärung und Beratung.

Erfahrungsgemäß laufen sich solche Aktionen wie die in Eggersberg nach einiger Zeit (max. 1 ... 2 Jahre) von ganz alleine tot. Währenddessen wird leider unnötig viel Porzellan kaputt geschlagen, mir will aber nichts rechtes einfallen, wie die Leute vom Mount Stupid vorzeitig wieder runtergeführt werden könnten. Einige dürften sich dort oben an Bäumen angekettet haben, um auf keinen Fall runter zu müssen. Vielleicht muss man die Leute einfach nur nachsichtig lächelnd ausspinnen lassen. Oder sie mal durch München mit seinen mehr als 1000 Standorten für Mobilfunk-Sendemasten führen und dem 1000 Euro bieten, der hier ein Anti-Mobilfunk-Protestplakat in einem Fenster entdeckt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Broschürenreihe, Umwelt-Medizin-Gesellschaft, Elektrosmog-Report, Verbandszeitschrift, Brennpunkt, Mount Stupid, Schund


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