Elektrokrebs-Report versucht IARC-Wertung auf 2A umzudeuten (Allgemein)

Kuddel, Sonntag, 09.06.2013, 16:22 (vor 3991 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Sonntag, 09.06.2013, 17:55

Ich frage mich immer, wie Hardell das Kunstück fertig gebracht hat, Nutzer von Funk-Telefonen (am Ohr gehalten) zu finden, zu einer Zeit, als es solche Telefone mit Antenne am Ohr noch gar nicht gab.
Das bei Hardell vielzitierte NMT450 System wurde in den Anfangszeiten mit Kofferartigen Endgeräten ausgeliefert, bei welchen ein abgesetzter Spiralschnur-Telefonhörer ans Ohr gehalten wurde. Die Antenne selbst befand sich am Koffer, der üblicherweise in deutlicher Entfernung (>30cm )zum Nutzer stand. Eingebaut in Automobile war die Antenne der NMT450-Endgeräte gar auf dem Dach des PKW angebracht. NMT450 Endgeräte mit ans Ohr gehaltener Antenne kamen erst Anfang der 90er in den Markt und längere Gespräche waren mit diesen Kompakt-Geräten gar nicht möglich, weil die Akkukapazität viel zu gering war (und die Gesprächsgebühren zudem sündhaft teuer).

Der Qualität der Hardell Studien ist es m.M.n. auch nicht zuträglich, wenn er zur Erreichung ausreichend langer "Latenzzeiträume" die Nutzer analoger (CT0 und CT1) Schurlos-Telefone mit einbezieht, bei denen es zu der Zeit zwar schon Modelle mit "Antenne nahe dem Ohr" gab (abgesetztes Stäbchen), die aber nur mit einer Leistung von 0,01Watt (Spitzenleistung) sendeten.

Wenn ich das lese, fühle ich mich an die Oberfeld Studie erinnert, welche erhöhte Krebsrate im Umkreis eines imaginären Funkmasten fand.

Ferner fällt mir auf, daß Hardell dazu neigt, überall nach gut dünken Korrekturfaktoren, Gewichtungen und "Filter" einzubauen, um im Rauschen der Daten überhaupt etwas zu finden.
Ferner, daß er (heute) andere Studien dafür bemängelt, keine ausstreichenden Latenzzeiträume abzubilden, obwohl er selbst kein Problem damit hatte, bereits 1 Jahr zurückliegende Nutzung in seinen Studien mit zu berücksichtigen und daß er sich gerne selbst in seinen Texten dafür beweihräuchert, im Vergleich zu anderen Studien die höchsten Fallzahlen und längsten Latenzzeiträume aufbieten zu können. Womit sich der Kreis schließt (siehe oben).

Und..last but not least:
Letztendlich geht es ja um die Hypothese, ob Funkwellen Krebs auslösen könnten.
Zu einem sauberen Studiendesign gehört aber auch, mögliche Confounder auszuschließen.

Welche Confounder kämen da unabhängig von der Exposition durch hochfrequente Felder in Frage ?

Da wären z.B.
=> "Druck aufs Ohr" (Durchblutung) dadurch, daß man sich den Hörer ans Ohr drückt
=> Temperatur am Ohr
=> niederfrequent moduliertes (statisches) Magnetfeld durch die elektrodynamische Hörkapsel
=> Mikrobiologische Verunreinigungen am Hörer...
=> Starke (Luft) Druckschwankungen beim Telefonieren, welche einseitig auf Trommefell einwirken
=> Lautstärke

K

Tags:
Confounder, Hardell, Krebsrate, Latenzzeit, Durchblutung, NMT450 System


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