Bayer. Landtagsgrüne: Lustloses Wahlgeschenk (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 07.06.2013, 01:08 (vor 3994 Tagen) @ Kuddel

Begründung:
- Handys und
- DECT-Schnurlostelefone
stellen für viele kaum verzichtbare Begleiter dar, sorgen aber auch für ein stetiges > Anwachsen elektromagnetischer Strahlung. Ursächlich für immer mehr Elektrosmog sind aber auch andere auf der Mikrowelle basierende Funktechniken wie ...

Da ist mMn auch noch anderweitig der Wurm drin. Ich stelle nämlich infrage, ob die gern gebrachte Behauptung vom "stetigen Anwachsen elektromagnetischer Strahlung" überhaupt stimmt. Unsere grünen Jungs und Mädels dürften hier nämlich mit einiger Sicherheit ausschließlich die EMF der Kommunikationsinfrastruktur betrachten und die Endgeräte fröhlich ausklammern. Dabei ist doch bekannt, dass Endgeräte (Handys) im Vergleich zu Basisstationen die mit Abstand stärkere Immission bewirken. Doch wie war das damals, als Mitte 1992 die ersten GSM-Handys in Betrieb gingen? Das D1-Netz war lückenhaft, die Anzahl der Basisstationen und der Teilnehmer war gering und die Funkzellen waren auch in dicht besiedelten Gebieten noch groß. Ergo mussten Handys damals im Mittel höhere Sendeleistungen aufbringen, um die Basis erreichen zu können. Zwanzig Jahre später sind die Funknetze so dicht, dass Multiband-Handys mit erheblich geringerer Sendeleistung als früher auskommen, die individuelle Immission deshalb nicht angewachsen ist, wie die Grünen behaupten, sondern im Gegenteil gesunken ist.

Wer den Gedanken weiter strickt und bei den Grünen nach Substanziellem sucht merkt schnell, der Antragstext bedient sich einer wenig qualifizierten schwammigen Ausdrucksweise. Da ist vom "Anwachsen" elektromagnetischer Strahlung die Rede und von "immer mehr" Elektrosmog. Was bitte ist denn darunter zu verstehen? Ich würde meinen: ein Anstieg der Immissionspegel gemessen im V/m oder in W/m². Darauf bezieht sich auch mein Einwand oben: Unter ansonsten vergleichbaren Bedingungen sind heutige Handy-Nutzer mit Sicherheit im Mittel besser dran als früher. Da gibt es allerdings einen kleinen Haken: Handys werden heute deutlich häufiger und länger genutzt als in der Gründerzeit. Wo aber ist diese Dosisbeziehung im Text der Grünen zu erkennen?

Und spielt bei NIR eine Dosisbeziehung überhaupt eine Rolle, wenn sich im Gegensatz zu IR bei NIR-Einwirkung nichts im Körper anreichert? Wenn ich mich nicht irre ist es doch noch immer so, dass, welchen biologischen Effekt auch immer man bei NIR-Einwirkung beobachten kann, dieser Effekt nach Beendigung der Immission rückstandsfrei verschwindet, entweder sofort, oder nach einer kurzen Abklingphase.

Womit ich eigentlich nur sagen wollte: Viel Mühe haben sich die Antragsteller mMn nicht gemacht. Für mich sieht es so aus, als ob das Scheitern dieses Antrags von vornherein einkalkuliert ist. Es geht den Grünen erkennbar nicht wirklich um eine Initiative im Bundesrat, sondern, mit Blick auf den Herbst 2013, ums Setzen der Duftmarke "Wählt uns! Wir sind mit euch gegen Mobilfunk". Eigentlich müssten die Grünen sogar hoffen, dass das große Wahlvolk von dieser Umarmung der Mobilfunkgegner nichts mitkriegt, denn bei zuviel Publicity könnte dieses Techtelmächtel für die Grünen eher schädlich sein.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Die Grünen, Landtag, Wahlkampf, Bundestag, Antrag


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