Die Zukunft und ihre Feinde (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 12.08.2012, 18:59 (vor 4299 Tagen) @ Lilith

Es sind Extreme am Werk, denen die "Debatte" letztlich nur Vehikel ist. Ihr eigentliches Interesse gilt der Eskalation.

Zu diesem Schluss sind Sie im Zusammenhang mit den Hetzereien des Teilnehmers "Hesse" (hese-Forum) schon einmal gekommen.

Doch auch die Eskalation ist doch nur Mittel zum Zweck, z.B. um mit seinem Anliegen (der Mast muss weg) von der Ebene dörflicher Stammtischkultur auf das politische Parkett zu springen.

Nur, was meinen Sie, ist das eigentliche Ziel dieser Eskalationsbemühungen? Anti-Mobilfunk-Vereine wie Diagnose-Funk wollen uns glauben machen, sie strebten Eskalation zum Wohle der Menschen an, damit "die Grenzwerte gesenkt" und "die Verstrahlung" ein Ende habe. Wer das glaubt ist selber schuld.

Wenn es aber nicht die Sorge ums Gemeinwohl ist, was Einzelkämpfer und Vereine antreibt, was ist es dann?

Mein Standpunkt ist bekannt: Es ist die Aussicht auf ganz profanen materiellen und immateriellen Profit, der mit jeder Eskalation der Mobilfunkdebatte einhergeht. Da werden kleine Männer groß, wenn sie im Rampenlicht stehen, Alte werden jung und Phobiker sehen sich wahrgenommen. Diese Personen des immateriellen Profits sind die Bauern im Spiel, nur geduldet und gemästet, um den taktischen und strategischen Zielen der materiellen Profiteure dienlich zu sein. Wer diese materiellen Profiteure aus meiner Sicht sind, habe ich oft genug aufgezählt, bislang vernachlässigte "Spieler" sind Hersteller von Elektrosmog-Messtechnik, sogenannte unabhängige Standortplaner und auf Mobilfunk-Streitfälle spezialisierte Anwälte.

Wer jetzt glaubt, dass z.B. ein Baubiologe einen medienpräsenten und daher besonders nützlichen Extrem-Elektrosensiblen in seinem Wohnmobil besucht und ihm dankbar einen Hunderter zusteckt, der liegt mit ziemlicher Sicherheit daneben. Die Verzahnung zwischen materiellen Profiteuren, echten "nützlichen Idioten" (arbeiten honorarfrei) und vermeintlichen "nützlichen Idioten" (arbeiten auf Honorarbasis) findet mMn weiter oben auf Verbandsebene statt, dort wo Sammeltöpfe mit Geld angesiedelt sind. Ein kleiner BB auf dem Land weiß von derlei Vereinbarungen wahrscheinlich gar nichts, er finanziert sie ohne sein Wissen über Mitgliedsbeiträge, auch diverse Anti-Mobilfunk-Vereine sehe ich in dieser Rolle der verdeckten Finanzierung für "zweckdienliche Aktivitäten".

Nehmen wir zur Veranschaulichung den Krieg in Syrien. Aus der Vogelperspektive betrachtet sieht es so aus, als habe sich ein Teil der Bevölkerung gegen den Despoten und die Seinen erhoben, ein Bürgerkrieg also. Wer näher ranzoomt muss sich fragen, woher die Aufständischen ihre Waffen haben und es wird deutlich, dass Nachbarstaaten wie etwa Saudi-Arabien ihre Interessen in der Region wahren, indem sie kurzerhand Kämpfer nach Syrien schicken. So ähnlich ist es mMn mit der Mobilfunkdebatte, nur wird dort die Auseinandersetzung mit sogenannten "Infoveranstaltungen", Mietmäulern, hunderten von Websites, mit Vereinen, mit Lügen, haltlosen Behauptungen und was weiß ich noch geführt. Im Vergleich zu Syrien ist das strategische Ziel jedoch nicht fern und ungewiss, sondern nah und greifbar. Schon die alten Tabaklobbyisten sungen es mit beachtlichen Erfolgen: Zweifel säen, das ist unser Geschäft. Mit diesem Geschäftsmodell lassen sich mMn viele wenn nicht sogar alle Widersprüche der Mobilfunkdebatte erklären. Angst vor der "Moderne" ist dabei nur eines der Reservoirs, aus denen die echten "nützlichen Idioten" schöpfen, die echten Hintermänner dürften mit der "Moderne", die ihnen das Geschäft bringt, überhaupt keine Probleme haben. Ich gebe allerdings zu, dass die Wahrnehmung der Hintermänner erwartungsgemäß gegen Null geht, die Bühne gehört ohne Frage den "nützliche Idioten".

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Phobiker


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