DECT-Mobilteil: Reaktion nach Batterie-Einlegen (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 30.10.2011, 22:54 (vor 4564 Tagen) @ Kuddel

Ich habe mal einen kurzen Test mit einem Gigaset 3000 (= "älteres Modell") gemacht.
Nach Einlegen der Batterien in das Handteil gibt das Mobilteil einen lauten Signalton von sich, dann blinkt die Anzeige für einige Sekunden und dann sendet es für eine Dauer von ca 8 Sekunden (getestet mit einem Aaronia Zauberstäbchen).

Ein relativ neues Gigaset C385 im Eco-Plus-Modus reagiert ähnlich. Etwa 2 s nach Einlegen der Batterien kommt ein Tüteltüt-Signalton. Nach 5 s sendet es für 2 s, nach 15 s sendet es noch einmal für 4 s und danach ist Schluss mit der HF-Emission.

Mir ist in dem Versuch nicht ganz klar, wie man Batterien (unbemerkt) einlegt (Geräusche beim Batterieeinlegen selbst und lauter Signalton).

Ja, in der leisen Umgebung eines Behandlungszimmers muss die auf einer Liege ruhende "Fee" die Geräusche des Batterieinlegens ins nur 1 Meter von ihr entfernte DECT-Mobilteil gehört haben. Außerdem muss da ja noch jemand gewesen sein (Arzt, Sprechstundenhilfe), der diesen Job machte. Blindversuch sieht anders aus.

Das Problem ist mMn weniger "Fee", als der Arzt. Dazu ein paar Zeilen aus dem Fazit des DMF-Projekts "Risiken elektromagnetischer Felder aus Sicht deutscher Allgemeinmediziner".

"Das Phänomen der wegen EMF besorgten oder sich durch EMF beeinträchtigt fühlenden Personen ist nicht zu unterschätzen. Bei zwei Drittel der befragten Ärzte sprachen im Median 3 Patienten im Jahr wegen EMF-Beschwerden vor. [...]

Ein beträchtlicher Anteil der Ärzte hat im Vergleich zu der aktuellen wissenschaftlichen Risikobewertung eine zu hohe Risikowahrnehmung bzgl. EMF. Dies kann u. a. auf die selbst geäußerte schlechte Informiertheit der Ärzte zurück zu führen sein. Es gilt, den Ärzten die aktuelle wissenschaftliche Risikobewertung zu EMF näher zu bringen, damit die Ärzte darauf bei ihrer beratenden Tätigkeit zurückgreifen können. Dies vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass die Empfehlungen der Ärzte teilweise erhebliche Konsequenzen für den Patienten haben können."

"Fees" Arzt könnte z.B. die Einstellung haben, "Fee" in ihrem Glauben zu bestärken, sie sei elektrosensibel, weil es ihr dann besser geht und er sie nicht als Patientin verliert. Nur, diese Fürsorge hat mMn erhebliche Folgeschäden, denn "Fee" ist Vorstand bei Gigaherz und verbreitet über diesen Verein (sinngemäß) die Botschaft: EHS ist messbar, EHS ist keine Spinnerei, Nieder mit den EHS-Leugnern und: Leute, wir sind auf dem Weg, Rechtsansprüche mit Verweis auf ärztliche EHS-Atteste stellen zu können! Ob sich der Arzt im Klaren darüber ist, dass sein psychotherapeutisches Bestärken von "Fee" derart unerwünschte Nebenwirkungen hat?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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