Bund Naturschutz zu Tetra: Kompetenzdefizite (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 01.04.2011, 01:35 (vor 4792 Tagen)

Wenn sich der Bund Naturschutz zu Tetra äußert, dann heißt das unterm Strich, dass die Mobilfunkbeauftragte Frau Helga Krause sich äußert. Kenner der Elektrosmog-Szene wissen, was das bedeutet, die Kompetenzen von Frau Krause sind nicht unumstritten. Das im Januar 2011 aufgelegte PDF will eine bunte Mischung aus Fakten und Argumenten zu Tetra sein.

Was tatsächlich dabei herausgekommen ist lässt sich wegen des diffusen redaktionellen Konzeptes der 16 Seiten nicht genau sagen, denn es wird nicht ersichtlich, wieso sich das Dokument von Naturschützern z.B. um "Technische Probleme" des Tetra-Netzaufbaus kümmern muss, nur um in diesem Abschnitt die Leser sofort mit einer so kolossal wichtigen Information zu irritieren, wie Uli Weiners Lieblingsbehauptung vom "veralteten System". Wüsste der Weiner Uli mit was für einer Technik noch heute Raumfähren ins Orbit gelangen, er müsste sofort ohnmächtig zu Boden sinken. Selbst das "berühmte" Interview des ehemaligen GdP-Vorsitzenden Freyberg hat Frau Krause bei Ihren Streifzügen im Internet nicht wegen Überalterung links liegen gelassen, sondern fleißig mit eingesammelt (2002 war hierzulande noch nicht einmal entscheiden, welches Funksystem überhaupt genommen wird). Ab Seite 10 geht es dann endlich um "Gesundheitsgefahren", allerdings nur vier Seiten lang. Da hat Frau Krause in Ihrem Eifer, möglichst jede noch so belanglose Alarmmeldung aufzulisten ganz übersehen, dass es z.B. von der Uni Essex auch eine Arbeit mit wissenschaftlichen Ansprüchen gibt, die allerdings nicht so recht ins EMF-Weltbild der mMn hoffnungslos überforderten Mobilfunkbeauftragten passt. Und möglicherweise hofft Frau Krause auch auf Anerkennung, wenn sie glaubt, sich in die Riege der Lerchl-Kritiker einreihen zu müssen. So hackt denn auch sie, ein bemerkenswertes Solo bringt sie allerdings nicht zuwege, es bleibt wie üblich beim risikoarmen Chorgesang:

"Die Universität Karlsruhe zeigte in Zusammenarbeit mit der Universität Wuppertal bereits im Jahre 1999 Schäden an Nadelbäumen durch Frequenzen, die TETRA entsprechen. An dieser bis heute nicht veröffentlichten Studie war Prof. Alexander Lerchl beteiligt, der heute in der Strahlenschutzkommission (SSK) zuständig ist für nichtionisierende Strahlung.

Prof. Lerchl leugnet schädliche Wirkungen von Mobilfunkstrahlung vehement. Er lehrt an der privaten Jakobsuniversität Bremen, die u.a. von dem Mobilfunkbetreiber Vodafone finanziell unterstützt wird."

Eine "bis heute nicht veröffentlichte Studie" hört sich schon mal gut an, nach Verheimlichen, stimmt aber nicht, denn das Internet gibt sehr wohl eine Veröffentlichung her. Tipp für Frau Krause: Am besten hier still mitlesen, dann passiert so etwas nicht.

Auf mich wirken diese stereotyp aufgesagten Parolen aus der Elektrosmog-Szene inzwischen wie Inkompetenznachweise in Signalfarbe. Oder wie die Norddeutschen zu sagen pflegen: Kannste knicken! Ein Link aufs IZgMF sucht man in dem PDF selbstverständlich vergebens. Frau Krause mag das IZgMF nicht. Kein Wunder, wir kritisieren sie schon länger wegen fehlender Expertise.

[Autor: ergänzt am 01.04.11, 9:35 Uhr]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
BUND, TETRA, Kompetenzdefizit, Checkliste, Parolen, Karlsruhe, Krause, Ueberalterung


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