Mobilfunkmast auf Kindergarten: Messwerte (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 19.09.2010, 20:40 (vor 4986 Tagen) @ H. Lamarr

Also dieser Sendemast ist schon ein imposanter Bursche (siehe Bild), wir haben uns heute auf die Socken gemacht, um in seinem Umkreis mal ein paar orientierende Messungen zu machen. Gemessen haben wir am frühen Nachmittag mit Breitbandgeräten vom Typ HF35C mit "Christbaumantenne" und mit einem HF59B mit "Donatantenne" (UBB27). Das HF59B ist eine Leihgabe der Bürgerwelle, Herr Zwerenz hat im Gegenzug ein Messgerät von uns zum Testen bekommen.

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Gemessen haben wir an neun ebenerdigen Messpunkten, der weiteste war etwa 240 Meter vom Masten weg, fünf waren rings um den Kindergarten in 10 Meter bis 40 Meter Abstand zum Masten. Die "Donatantenne" heißt so, weil deren Richtdiagramm die Form eines Donats hat und in der horizonaten Ebene aus allen Richtungen gleich gut empfängt. Eine Kugelcharakteristik hat sie aber nicht und deshalb musste auch sie auf die Antennen oben am Turm ausgerichtet werden und schon kleine Winkeländerungen führten zu erheblich anderen Messwerten. Mit der "Donatantenne" war der höchste Messwert 1 mW/m² (RMS) gemessen 20 Meter vom Turm weg. Alle anderen RMS-Werte bewegten sich zwischen 180 µW/m² und 900 µW/m². Alles keine Werte, die mich als Nicht-BB im Erregung versetzen könnten. Im Kindergarten drin konnten wir, weil Sonntag, nicht messen, im Gebäude dürften die Werte jedoch nochmals erheblich kleiner sein. Ungefähr 50 oder 60 Meter vom Masten weg stehen mehrgeschossige Wohnblocks, in den oberen Etagen dort sind mit Sicherheit wesentlich höhere Werte zu messen als unten am Kindergarten.

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Etwas anders fielen die Messungen mit dem HF35C und der "Christbaumantenne" aus, die Messwerte waren allesamt niedriger als beim anderen Gerät. An den fünf Messpunkten rings um den Kindergarten zeigte das Gerät RMS-Werte zwischen 110 µW/m² und 480 µW/m². Das mag daran liegen, dass infolge von Interferenzen die Feldsituation völlig chaotisch verläuft und sich auf engstem Raum Minima und Maxima abwechseln. Eine genau übereinstimmende Wiederholungsmessung ist unter solchen Umständen schier unmöglich. Die genannten Messwerte sind daher eher als Orientierung zu verstehen.

Für die durchweg höheren Werte des HF59B gibt es eine simple Erklärung: 150 Meter neben dem "gemessenen" Sendemast befindet sich bereits der nächste. Infolge der Richtwirkung der "Christbaumantenne" ließ sich der Einfluss des zweiten Masten am HF35C gut ausblenden, am HF59B mit seiner "Donatantenne" und deren Rundumempfang konnte der zweite Mast dagegen durchaus einen Beitrag am Messwert einbringen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Leistungsflussdichte, Exposition, Kindergarten, Messwerte, Grundschule, Immissionen


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