Neue Studie zu Mobilfunk und gesundheitlichen Beschwerden (Allgemein)

Alexander Lerchl @, Montag, 26.07.2010, 10:26 (vor 5042 Tagen)

Es ist eine neue Studie in der Zeitschrift "Umweltmedizin in Forschung und Praxis" (Heft 15 (3), S. 159 - 166 (2010))erschienen.

Titel: Ergebnisse einer Querschnittsstudie zum Zusammenhang von elektromagnetischen Feldern von Mobilfunksendeanlagen und unspezifischen gesundheitlichen Beschwerden

Autoren: Jürgen Breckenkamp; Maria Blettner; Bernd Kowall; Joachim Schüz; Brigitte Schlehofer; Sven Schmiedel; Christian Bornkessel; Ursula Reis; Peter Potthoff ; Gabriele Berg-Beckhoff

Korrespondenzautor: Dr. Jürgen Breckenkamp; E-Mail: juergen.breckenkamp@uni-bielefeld.de

Abstract (frei verfügbar): Hintergrund: Für Expositionen gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) unterhalb der in den Empfehlungen der International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection definierten Grenzwerte zum Schutz der Allgemeinbevölkerung sind keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen nachgewiesen. Dennoch machen sich viele Menschen Sorgen wegen möglicher negativer gesundheitlicher Effekte durch die HF-EMF, die von Mobilfunksendeanlagen emittiert werden. Manche schreiben ihre unspezifischen gesundheitlichen Beschwerden, wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen, diesen Feldern zu.
Methode: Im Rahmen einer Querschnittsstudie wurde 4150 Personen in überwiegend städtischen Regionen ein Fragebogen zur gesundheitlichen Beeinträchtigung durch die HF-EMF von Mobilfunksendeanlagen zugeschickt. Gesundheitsbeschwerden wurden mit standardisierten Instrumenten zur Messung von Schlafstörungen, Kopfschmerzen, der Beeinträchtigung subjektiven Befindens und der mentalen und physischen Gesundheit erhoben. 3.526 Personen (Teilnahme: 85%) beantworteten den Fragebogen und 1.808 (51%) willigten ein, eine Messung mittels Dosimeter in ihrer Wohnung durchführen zu lassen. Gemessen wurde in 1.500 Wohnungen.
Ergebnisse: Die Messungen in den Schlafzimmern ergaben in den meisten Fällen sehr niedrige Expositionswerte, die unterhalb der Sensitivitätsgrenze der Dosimeter lagen. Eine Assoziation der Exposition gegenüber den HF-EMF von Mobilfunksendeanlagen mit dem Auftreten von Gesundheitsbeschwerden wurde nicht gefunden. Es zeigte sich aber ein Zusammenhang zwischen der Zuschreibung von nachteiligen Gesundheitseffekten auf Mobilfunksendeanlagen und dem Auftreten von unspezifischen gesundheitlichen Beschwerden.
Schlussfolgerungen: Trotz der Ergebnisse müssen die Sorgen um die Gesundheit wegen der Sendeanlagen und die Zuschreibung von Gesundheitsbeeinträchtigungen auf diese Anlagen ernst genommen werden. Dies erfordert eine Risikokommunikation mit den Betroffenen. Weitergehende Forschung sollte sich daher mit Prozessen der Wahrnehmung und Bewertung von EMF-Risiken in der Bevölkerung und Determinanten von Besorgnis und Ursachenzuschreibungen im Kontext von EMF befassen. (Hervorhebung von mir)

Quelle: http://www.ecomed-medizin.de/sj/ufp/abstract/ArtikelId/11119

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Tags:
Risikokommunikation, Epidemiologie, Fragebogen, Blettner, Schlafzimmer


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