Grenzwertsenkungen nützen dem Baubiologen (Allgemein)

Kuddel, Donnerstag, 15.10.2009, 22:57 (vor 5325 Tagen) @ Sektor3
bearbeitet von Kuddel, Donnerstag, 15.10.2009, 23:27

Und jeder ist glücklich:
- die Handynutzer haben weniger Strahlung
- die Mastengegner haben neue Gegner
- Umweltinstitute können neue Standorte planen
- Baubiologen haben mehr Aufträge

Ich habe mich auch schon gefragt, ob Baubiologen wirklich ein Interesse daran hätten, den Mobilfunk abzuschaffen. Es würde ihnen ein wesentlicher Umsatzbringer wegbrechen und ein Geschäft, das nicht wächst, ist nach betriebswirtschaftlicher Lehre ungesund.

Wahrscheinlich werden sie zur Kompensation niedrigerer Strahlungswerte ihre Grenzwerte noch weiter senken um ihre Daseinsberechtigung zu erhalten.
Argumentativ hätten sie kein Problem, denn schließlich würde bei Mobilfunkgegnern nach "Jakob'scher" Logik die Senkung der Grenzwerte als indirekter "Beweis" für die Schädlichkeit von Mobilfunksstrahlung interpretiert werden.

Die Meßtechnik wird schließlich auch immer empfindlicher.
Es ist doch sehr interessant, wie die baubiologischen Grenzwerte quasi dem technischen Fortschritt der "Strahlenmeßgeräte" (Knatterboxen) gleichsam angepasst wurden.

Vor etwa 15 jahren hatte man nur Diodendetektoren, welche mit handlicher Antennengröße eine Nachweisgrenze von etwa 100uW /m2 hatten. Nach und nach wurde die Empfindlichkeit der Geräte verbessert. Der preiswerten, zig-tausendfachen fachen elektronischen Verstärkung mit Operationsverstärkern und logarithmischen Detektorbausteinen sei gedankt. Im Gleichschritt wurden die Grenzwerte weiter reduziert, um mehr Haushalte zu erreichen...ist schließlich nicht gut für's Geschäft, wenn nur in jedem 100. Haus etwas gefunden würde.
Der 0,1uW/m² Wert ermöglicht es, immer und überall Strahlung zu finden.

Doch es gibt ein Problem..die vielen Menschen, die sich auch nach Jahrzenten bei hohen "Strahlungswerten" nicht beeinträchtigt fühlen.
Die Lösung: Logarithmische Interpretationsspielräume für die Rutengänger, der modernen Elektronik sei gedankt.

Es ist doch erhellend, wenn man sich nur die Verhältnisse der Grenzwerte zwischen "keine Anomalie" und "extreme Anomalie" in der SBM = der "Baubiologenbibel" anschaut:

Hier nach Faktor sortiert:
Faktor 5 für Formaldehyd (keine Anomalie <0,02ppm, extreme Anomalie bei 0,1ppm)
Faktor 5 für Weichmacher
Faktor 5 für Sporen und Schimmelpilze
Faktor 10 für Lösemittel
Faktor 20 für Pestizide
Faktor 25 für magnetische Wechselfelder
Faktor 50 für elektrische Wechselfelder
Faktor 10000 für hochfrequente Felder (<0,1uW/m² // 1000uW/m²)

Offensichtlich reicht dem Baubiologen ein um Faktor 5 reduzierter Meßwert bei Weichmachern und Schimmelsporen, um diese von "gefährlich" auf "ungefährlich" abzustufen, aber bei HF-Feldern muß es Faktor 10000 sein.

Man könnte den Eindruck gewinnen, Formaldehyd,Weichmacher oder Pestizide sind ja garnicht so schlimm, aber HF-Felder... oh oh oh...

:no:

Tags:
Wünschelrutengänger, SBM, Grenzwert, Detektor, Knatterbox, Richtwert, Schimmel, Weichmacher


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