Ein paar Takte zu den Beweggründen (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 18.06.2008, 13:28 (vor 5807 Tagen) @ krause99

Habe ich Ihre Sätze verkehrt verstanden, so bitte ich um Entschuldigung. Vielleicht finden Sie dann einen Satz, der meinen Eindruck korrigiert.

Gut möglich, dass ich mich da nicht klar ausgedrückt habe, denn dass Sie kein Fanatiker sind, das weiß ich. Dennoch bin ich der Meinung, dass auch Sie und die weit überwiegende Mehrzahl aller privaten Akteure in der Mobilfunkdebatte (inklusive meiner Wenigkeit) damit überfordert sind, psychisch angeschlagenen Menschen Hilfe zuteil werden zu lassen, die sich in ihrer Not mit der Vereinnahmung von Funkfeldern als Ursache ihrer Probleme Linderung verschaffen. Denn diese Menschen brauchen offenbar professionellen psychiatrischen Beistand.

Das ganze entspringt ja nicht allein meiner Fantasie, sondern hat sehr reale Hintergründe. Psychisch auffällige ES (PES) werden wie Sauer-Bier von einem Nothelfer (mobilfunkkritische Organisation) zum anderen weitergereicht, weil halt keiner so recht weiß, wie er damit umgehen soll. Mit "meiner" Frau Semmelweis habe ich so einen Fall selber hautnah erlebt und mich mit ziemlich sinnlosen Schirmmaßnahmen abgemüht, weil ich wusste, dass die Frau bereits in psychiatrischer Behandlung ist. Gut gefühlt habe ich mich dabei aber nicht. Und wer heute PES ratlos umherschiebt, der fühlt sich dabei wahrscheinlich ebenfalls nicht sonderlich gut. Denn manche PES sind so von der Rolle, dass zu fürchten ist, sie tun sich (oder anderen) was an. Bitte fragen Sie mich jetzt nicht nach Details und harten Fakten, ausnahmsweise appelliere ich diesmal an Sie, mir einfach zu glauben, dass es solche Fälle wirklich gibt - wenn es auch nicht viele sind.

Mir geht es hier überhaupt nicht um einen Angriff, nicht mal auf meine Lieblingsfanatiker, sondern wirklich nur darum: Was sollen wir tun, wenn sich wieder ein PES bei uns meldet, der sich durch offenkundige Wahnvorstellungen als PES positioniert. Natürlich wäre es das einfachste, so jemanden zum Psychiater zu schicken - aber dies wäre so erfolgreich, wie wenn ich einem Kettenraucher zum Verzicht auf seine Sargnägel auffordern täte. Beides funktioniert mit Sicherheit so gut wie nie. Und nun? Was soll ich jetzt machen, und ich bin nicht der einzige, der sich mit diesem Problem herumschlägt. Mit ES hat dies ja nur am Rande zu tun. Ich hatte die diffuse Hoffnung, dass eine(r) eine Selbsthilfeorganisation ins Spiel bringt, die sich fachlich kompetent und mit viel Fingerspitzengefühl um solche Menschen kümmert.

Isses jetzt klarer, worauf ich rauswill?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Psychiater, Selbsthilfegruppe, Vereinnahmung, Psychoterapeut


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