Wenn das Ohr heiß wird . . . (Allgemein)

Gast, Sonntag, 04.02.2007, 10:24 (vor 6294 Tagen) @ Gast

An alle Teilnehmer dieses Forums, ganz besonders an die, die immer noch glauben, Ohrtumoren würde man bemerken.

Die Nutzer von Schnurlostechnik sollten schnell darauf dringen, daß eine Klärung herbeigeführt wird, wie die Betreiber vorbeugend ihren Abnehmern beispringen könnten, weil Ohrtumoren schon längst am Wachsen sind, auch wenn sie keine Symptome machen.

Mein Mann, der 25 Jahre lang in einem Ministerium gearbeitet hat, das mit allem Schnickschnack ausgestattet war, den man sich denken kann, hat nach 2 Jahren im Ruhestand, ohne je selbst ein eigenes Handy oder schnurloses Telefon besessen zu haben, einen Innenohrtumor diagnostiziert bekommen, der innerhalb von 14 Tagen operiert werden mußte, weil er schon die Medulla oblongate verdrängt hatte, was lebensgefährlich ist.

Außer hin und wieder kleinen Aussetzern, was wir auf das Alter (62) zurückführten, kleinen Gleichgewichtsfehlern und hin und wieder blauen Lippen, ohne am Herzen krank zu sein, hatte er nur eine zunehmende Hörschwäche mit geringem Tinnitus, links.

Als kein Hörgerät genützt hat und nach immer wieder Verschiebungen auf "demnächst" hat sich mein Mann im Frühjahr 2005 endlich zu einem anderen HNO-Arzt begeben, der nach einer kurzen Kontrolle mit einem etwas empfindlicheren Testgerät eine sofortige Kernspinkontrolle riet.
Am gleichen Tag noch erfuhr mein Mann, daß er einen 2x4 cm großen Tumor im Ohr hat, der sich wie ein Schwannom darstellte. Nach der OP war es dann ein Meningeom (was ich bitte im Google nachzuschauen). Die Prognose des Arztes reichte von hängender Wange über Stimmverlust, bis hin zu dauerhafter künstlicher Ernährung. Wir waren sehr "gespannt", was dabei herauskommen würde.

14 Tage später lag er unterm Messer. Die OP dauerte 7 Stunden bei sitzendem Patienten, mit einer Unterbrechung. Wobei sich vier Ärzte abgewechselt haben. Feinstarbeit war angesagt.

7 Wochen später kam er von der Intensivstation in ein Nervenkrankenhaus zur Reha. Er bekam täglich 21 Medikamente, die sich aber abwechselten, mal mehr mal weniger. Die Zeit in der mein Mann unter Zwangsvorstellung, Geistersehen, Angstträumen, Stimmenhören, Husten und Erstickungsanfällen mit literweise zähem gelbem bis blöutigem Schleim litt, möchte ich keinem wünschen.

Er hatte inzwischen eine Lungenentzündung bekommen weil sein Schlucknerv lädiert war, er bekam eine externe Magensonde, Sauerstoff bis zum abwinken, nach 4-5 Kreislaufzusammenbrüchen im Klo und in der Dusche durfte er weitere 3 Wochen nicht mehr aus dem Bett. Dann Rollstuhl, Gehwagerl, alles neu lernen, vom Rasieren, bis zum Po abwischen. Nur ein Bild anschauen über die ganze Zeit, "Kircherl im verschneiten Gebirge" das hat ihn getröstet, mehr hätte ihn nervös gemacht. Schreiben konnte er nur wie ein Erstklässler aber italienisch sprechen ging hervorragend, wenn er mal keinen Schlauch im Hals hatte.

Wieder Schlucken und Essen lernen: vom sämig gemachten Getränk bis zum Grießbrei vergingen 3 Wochen, bis er richtig schlucken konnte. Die Therapeuten gaben sich die Klinke in die Hand.

Kosten:Krankenhauskosten und Reha kann man nur schätzen

Nach 1/2 Jahr wurde eine Nachoperation mit dem neuen Syberknife empfohlen. Die Krankenkasse hat nichts bezahlt
Kosten 7000 Euro. Jetzt hat er weniger Haare, seine Gesichtshaut ist schrumpelig, er ist impotent aber er lebt.

Alle, die dies lesen, seien aufgefordert sich das ganz genau zu überlegen, was sie mit der Schnurlostechnik an ihrem Ohr machen, es ist auch völlig wurscht, woher dieser Tumor kam, fest steht, es ist kein Honigschlecken, die Folgen eines solchen Eingriffs über sich ergehen zu lassen.


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