Tote Kühe – Französische Landwirte greifen zur Selbsthilfe (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 08.10.2022, 00:59 (vor 763 Tagen)

Bizarre EMF-Blödelgeschichten sind für die Medien in der Sauergurkenzeit stets Willkommen. Und wie immer bei solchen Geschichten, ein Betrachter kann sie wahlweise ernst nehmen oder als ulkige Blödelgeschichte amüsiert zur Kenntnis nehmen. Der Verein Diagnose-Funk nimmt EMF-Blödelgeschichten immer ernst. Diesmal ist es ein altbekannter Klassiker: Ein französischer Milchbauer behauptet, ein Mitte 2021 bei ihm errichteter 4G-Funkmast habe 42 seiner 200 Kühe das Leben gekostet.

Die Story, die Diagnose-Funk seit 28. September 2022 ohne jeden Anflug von Humor bierernst unter seinen Stopfgänsen verbreitet, ist eigentlich schon ein ziemlich alter Hut. Medienberichten zufolge errichteten die französischen Mobilfunknetzbetreiber im vergangenen Jahr einen gemeinsam genutzten 30 Meter hohen Funkmast auf dem Gebiet der 1500-Seelen-Gemeinde Mazeyrat d'Allier, etwa 80 km südwestlich von Lyon. Die französische Senderkarte Cartoradio führt den Standort unter der Nummer 2411333 (Maßstab reduzieren bis die bunten Symbole des Screenshots sichtbar werden). Ausgestattet ist dieser mit der klassischen Bestückung von drei UMTS900/LTE800-Funksystemen in 28,7 Meter Montagehöhe und den Hauptstrahlrichtungen 140°, 220° und 310°. Die sechs Funksysteme wurden zwischen dem 28. Juni 2021 und dem 8. Juli 2021 von den vier Netzbetreibern (Bouygues Telecom, Orange, SFR und Free) in ihre UMTS/LTE-Netze aufgenommen.

Am 6. September 2021 wurde 260 Meter südlich des Funkmasten auf dem Gelände eines dort erkennbaren Bauernhofs die Funkimmission aller dort messbaren Funksignale mit 0,79 V/m im Freien ermittelt (siehe Ziffer 1 in der Senderkarte). Bei diesem Hof handelt es sich um den von Frédéric Sagères. Der französische Landwirt behauptet gemäß Medienberichten, nach Inbetriebnahme des Funkmasten hätte sich der Gesundheitszustand und der Milchertrag seiner Kühe verschlechtert, bis Mai 2022 sollen 42 seiner 200 Kühe verendet sein. Sagères zog vors regionale Verwaltungsgericht, das zur allgemeinen Überraschung am 23. Mai 2022 eine zwei Monate dauernde Stilllegung des Funkmasten anordnete. Dagegen wiederum legten die vier Netzbetreiber Berufung ein mit der Begründung, 450 Gemeindemitglieder wären so von der Notfallversorgung abgeschnitten. Die Berufung hatte Erfolg. Der Staatsrat in Paris, oberste Verwaltungsgerichtsbarkeit in Frankreich, erklärte den Beschluss der Vorinstanz am 17. August 2022 für nichtig (Entscheidung Nr. 464622).

Am Ort des Geschehens in Frankreich: Ausschnitt aus der Senderkarte Cartoradio.
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Einen Tag später schritt Landwirt Sagères zur Sachbeschädigung und trennte, wie auch immer er dies angestellt haben mag, den Funkmast von seiner Stromversorgung. Was unmittelbar danach geschah schildert Diagnose-Funk unter Berufung auf Sagères und die Zeitung Le Figaro so:

„Eine Viertelstunde, nachdem wir den Strom abgeschaltet hatten, konnten Journalisten und Vertreter des Bauernverbands feststellen, dass die Kühe alle ihre Köpfe erhoben hatten und wieder zu trinken begannen. (…) Es waren achtzig Leute vor Ort, die den Unterschied feststellen konnten. Auch die Schwalben kamen zurück".

Geht's noch blöder? Nein, wahrscheinlich nicht.

Soweit der Sachstand zu dieser jüngsten Blödelgeschichte aus Frankreich, die von Diagnose-Funk mit Verspätung jetzt endlich auch in Deutschland verwurstet wird.

Die Story ist ein Remake älterer gleichartiger Blödelgeschichten, die seit etwa 25 Jahren von organisierten Mobilfunkgegnern kolportiert und kunstvoll ausgeschmückt solange erzählt wurden, bis sie niemand mehr hören konnte. Den Beginn machte 1995 die deutsche Bürgerwelle mit dem Altenweger-Hof im bayerischen Schnaitsee. Diese Geschichte gipfelte in der berühmt-berüchtigten bayerischen Rinderstudie und endete wie alle die danach kamen im Treibsand des unspektakulären Vergessens. Doch so wie Nessy nicht endgültig untergehen darf, um den Schottischen Highlands ein bisschen Tourismus zu erhalten, lagern Vereine wie Diagnose-Funk ein breites Sortiment an Blödelgeschichten auf Eis, um den Mist bei passender Gelegenheit aufzutauen und neu zu verbreiten.

Nach dem Altenweger-Hof erregte 2004 der Stengel-Hof im Donauries-Ries Aufsehen. Das IZgMF war damals Feuer & Flamme, doch auch diese Geschichte kam über den Status eines nur behaupteten Kausalzusammenhangs zwischen schwachen Funkwellen und toten Kühen nicht hinaus. Nach dem Stengel-Hof verlagerte sich das Geschehen in die Schweiz. Bauer Sturzenegger sollte dort ab 2006 für einige Jahre das zweite Remake der Altenweger-Geschichte mit großem Einsatz am Leben erhalten. Diagnose-Funk (Schweiz) unterstützte Sturzenegger dabei, das änderte aber nichts daran, auch diesem Remake war kein Erfolg beschieden.

Die folgende Linksammlung führt tiefer ins Unterholz der Blödelgeschichten über Rinder, die angeblich unter Mobilfunkeinwirkung allerlei Gebrechen zeigen bis hin zum Ableben.

► Fall Altenweger
► Fall Stengel
► Fall Sturzenegger
Schweiz hat Meldestelle für elektrosensible Kühe eingerichtet
Rindergesundheitsdienst (CH) erfasste Probleme mit Mobilfunk
Bayern: Neuauflage der Rinderstudie abgelehnt

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Frankreich, Rinder, Tourismus, Landwirt

Erst die Rinder, dann die Kinder: BfS bremste 2003 Löscher aus

H. Lamarr @, München, Samstag, 08.10.2022, 15:16 (vor 762 Tagen) @ H. Lamarr

Die folgende Linksammlung führt tiefer ins Unterholz der Blödelgeschichten über Rinder, die angeblich unter Mobilfunkeinwirkung allerlei Gebrechen zeigen bis hin zum Ableben.

Prof. Dr. med. vet. Wolfgang Löscher hielt die frühen Blödelgeschichten über elektrosensible Rinder 2003 noch nicht für abwegig. In einem Artikel kündigte er eine große epidemioloische Studie an, deren Planung bereits konkrete Formen angenommen hatte, die dann aber noch in der Planungsphase gemäß Löscher am Widerstand des BfS gescheitert ist:

[...] Zur weiteren Abklärung der Auswirkung von Mobilfunksendeanlagen auf Leistung und Gesundheit von Kühen plant eine Reihe von Arbeitsgruppen der Tierärztlichen Hochschule Hannover eine umfangreiche, prospektive Untersuchung bei Mobilfunkexponierten Milchviehbeständen und Kontrollbeständen in Niedersachsen. [...] Zunächst soll in einer ersten Projektphase eine räumliche Erfassung aller Mobilfunksendeanlagen in der Studienregion Weser-Ems vorgenommen werden. Desweiteren ist für die Studienregion ein Verzeichnis aller Milchviehbetriebe zu erstellen, die einer regelmäßigen Milchleistungskontrolle angeschlossen sind, um eine ordnungsgemäße Protokollierung von Milchleistungsdaten auch in der Vergangenheit zu gewährleisten. Die Informationen zu Sendeanlagen und Betrieben stellen die Basis der weiteren Projektphasen dar und erlauben, Betriebe repräsentativ auszuwählen. Außerdem können bereits in dieser Projektphase durch den Vergleich der protokollierten Milchleistung vor und nach Inbetriebnahme einer Mobilfunksendeanlage mögliche Veränderungen der Milchleistung erfasst werden. In einer zweiten Projektphase sollen 30 Betriebe mit höherer Exposition und 30 Betriebe mit geringer Exposition in hochfrequenten elektromagnetischen GSM-Feldern in die Studie aufgenommen und charakterisiert werden. Die dritte Projektphase sieht eine weitere Expositionsquantifizierung sowie eine Querschnittsuntersuchung an Einzeltieren vor.

In Projektphase 2 und 3 werden zahlreiche betriebsspezifische und tierindividuelle Expositions-, Leistungs-, Gesundheits- und Verhaltensparameter erfasst. Die Untersuchung soll nach den Prinzipien Guter Epidemiologischer Praxis (GEP) der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie durchgeführt werden und wird voraussichtlich drei Jahre in Anspruch nehmen. Dabei soll neben Gruppenvergleichen (hoch exponiert zu niedrig exponiert) auch jeder hoch exponierte Bestand mit Auffälligkeiten im Gegensatz zur bayerischen Rinderstudie individuell betrachtet werden. Ziel ist die Identifizierung von Faktoren, die möglicherweise erklären, warum es in Rinderbeständen mit vergleichbarer Mobilfunkexposition in einigen Fällen zu typischen Problemen kommt (Rückgang der Milchleistung, Fruchtbarkeitsstörungen, Missgeburten) und in anderen Fällen nicht. Diese Faktoren können expositionsspezifisch (z. B. Installation mehrerer interagierender Mobilfunksendeanlagen oder Interaktion zwischen Mobilfunksendeanlagen und TV-/Radiosendeanlagen) oder bestandsspezifisch sein. Da diese Faktoren bisher nicht bekannt sind, können sie nicht in einem Versuchsstall simuliert werden, so dass die Durchführung einer experimentellen Studie an Kühen in einem Versuchsstall mit definierter Mobilfunkexposition zur Zeit wenig sinnvoll erscheint. Falls die bisher berichteten Beobachtungen wissenschaftlich bestätigt werden können, hätte dies erhebliche Konsequenzen für die Beurteilung der gesundheitlichen Risiken durch hochfrequente elektromagnetische Felder von Mobilfunkanlagen für Tier und Mensch.

Leider ist die Finanzierung der geplanten Untersuchung in Niedersachsen vor allem aufgrund von Bedenken des Bundesamtes für Strahlenschutz bisher nicht gesichert, obwohl zunächst vom Bundesumweltministerium eine Finanzierung in Aussicht gestellt worden war. [...]

Wie die Meldestelle "Nunis" im November 2015 den Spuk beendete

Eigentlich schade, dass es damals nicht zu der geplanten Abklärung gekommen ist. Ich gehe davon aus, die Studie hätte die untersuchten Fälle bis hinauf zu einer grenzwertnahen Exposition klipp & klar als Blödelgeschichten indentifiziert. Dann wäre mMn ein für allemal Schluss gewesen mit Schauermärchen über elektrosensible Kühe. Lässt die Forschung wissenschaftliche Fragen unbeantwortet, füllen umgehend selbsternannte Experten, Scharlatane und Geschäftemacher das Vakuum mit Blödelgeschichten. So geschehen bis November 2015. Dann publizierte der Schweizer Wissenschaftler Michael Hässig seine ernüchternden Erfahrungen mit der Internet-Meldestelle "Nunis" für elektrosensible Nutztiere. Hässig brachte damit schlagartig die anekdotischen Fallschilderungen von Landwirten und organisierten Mobilfunkgegnern sowie deren pseudowissenschaftlichen Ausarbeitungen zum Einsturz.

Das Projekt "Nunis" wurde 2018 endgültig vom Netz genommen. Reste des einstigen Internetauftritts kann man sich heute nur noch im Webarchiv ansehen.

Auch für Hässig selbst hatte der Misserfolg mit "Nunis" Folgen, der Wissenschaftler wandte sich von dem Thema enttäuscht ab und publizierte nach 2015 dazu keine weiteren wissenschaftlichen Arbeiten mehr. "Nunis" beendete 2015 den 1995 begonnenen Spuk um angeblich elektrosensible Nutztiere, seither hat sich in Deutschland und der Schweiz kein weiterer Nachahmer des ersten Falls (Altenweger) gefunden. Und wüsste man in Frankreich von Nunis und von dem Untergang dieser Meldestelle, das altbekannte Theater hätte dort mMn keinen neuen Aufzug gehabt.

[Admin: Letzten Abschnitt ergänzt um Meldestelle Nunis am 9. Oktober 2022]

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Hässig, Löscher

Tote Kühe – Stand 29. September 2022

H. Lamarr @, München, Samstag, 08.10.2022, 19:17 (vor 762 Tagen) @ H. Lamarr

Einen Tag später schritt Landwirt Sagères zur Sachbeschädigung und trennte, wie auch immer er dies angestellt haben mag, den Funkmast von seiner Stromversorgung. Was unmittelbar danach geschah schildert Diagnose-Funk unter Berufung auf Sagères und die Zeitung Le Figaro so:

„Eine Viertelstunde, nachdem wir den Strom abgeschaltet hatten, konnten Journalisten und Vertreter des Bauernverbands feststellen, dass die Kühe alle ihre Köpfe erhoben hatten und wieder zu trinken begannen. (…) Es waren achtzig Leute vor Ort, die den Unterschied feststellen konnten. Auch die Schwalben kamen zurück".

Die Website tekdeeps.com berichtete am 29. September 2022.

Frédéric Sagères hatte den Bauernhof in Mazeyrat-d'Allier zusammen mit seinem Bruder 2006 gegründet. Am 28. September verließen nun etwa fünfzig Kühe den Hof. Sie waren verkauft worden. "Bald werden wir nur noch etwa fünfzig von einst 200 Tieren halten", erklärt Sagères, "ich kann sie nicht länger in so schlechtem Zustand sehen." Ans Aufhören denkt der Landwirt jedoch nicht. "Aufhören würde bedeuten, wir kapitulieren und die andere Seite gewinnt." Mit den Einnahmen aus dem Verkauf der Rinder können die Lieferanten des Betriebs entschädigt werden. "Eine gerichtliche Liquidation kam nicht in Frage", sagt der Landwirt. Nächster Termin im Kampf gegen die Antenne ist ein für Februar 2023 geplantes Gutachten.

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Tote Kühe – Tod eines Viehzüchters

H. Lamarr @, München, Montag, 17.10.2022, 23:27 (vor 753 Tagen) @ H. Lamarr

Am 28. September verließen nun etwa fünfzig Kühe den Hof. Sie waren verkauft worden. "Bald werden wir nur noch etwa fünfzig von einst 200 Tieren halten", erklärt Sagères, "ich kann sie nicht länger in so schlechtem Zustand sehen." Ans Aufhören denkt der Landwirt jedoch nicht.

Wer will schon wissen was der Landwirt denkt ...

Einem aktuellen Bericht des Tagesspiegel zufolge ist die französische Agrarpolitik in Schieflage geraten, mit teils dramatischen Folgen für Viehzüchter. Nicht märchenhafter Elektrosmog ist das Problem französischer Milchbauern, sondern ein schikanöser Verwaltungsaufwand, der kleinere Betriebe angeblich in den Ruin treibt. Hier ein paar Auszüge aus dem Bericht, der auf eine ziemlich brenzlige Lage hindeutet:

[...] Um die internationale Konkurrenzfähigkeit zu steigern, subventioniert die EU vorwiegend Großbetriebe. Gezwungenermaßen expandieren französische Bauern. Ihre Höfe bleiben aber meistens Ein-Mann-Betriebe.

In der Folge nimmt die Arbeit überhand. Beziehungen gehen in die Brüche. Suizidgedanken verdichten sich. In Frankreich – und auch in vielen anderen Ländern – liegt die Selbstmordrate unter Bauern um etwa 50 % höher als in anderen Berufsgruppen. [...]

[...] Eben in diesem Moment verwarf Laronze seinen Selbstmordplan. Zwei Kollegen hatten sich ja schon aufgehängt. Das hatte ihn wütend gemacht, so beschloss er zu kämpfen: gegen die Bürokratie. Seit der BSE-Krise müssen Viehzüchter die Geburt und den Tod jedes Rinds genauestens registrieren. Vor der Kamera erklärt ein Bauer, warum dieser Verwaltungsaufwand nicht nur kostspielig ist. Er schafft ein Pensum kaum zu bewältigender Arbeit. Kleinere Betriebe werden so in den Ruin getrieben. [...]

Arte-Film "Tod eines Viehzüchters".

Spekulation: Sagères hat sich die wüste Story mit dem mickrigen Funkmast zurecht gebogen, um von den tatsächlichen Gründen für den angeblichen Verlust von mehr als 40 seiner Milchkühe abzulenken. Möglicherweise hat er so weniger Verwaltungsaufwand gehabt. Jede Wette, an Sagères Geschichte ist etwas faul, es gibt nicht den geringsten Erklärungsansatz, warum viele seiner Kühe bei einer belanglos schwachen Immission von rd. 0,8 V/m innerhalb weniger Monate reihenweise ins Gras gebissen haben sollten. Auch das angekündigte Gutachten zu den Vorfällen auf Sagères Hof wird keine Klärung bringen können, denn Blödelgeschichten lassen sich mit Gutachten per se nicht klären, schon gar nicht, wenn unklar ist, wer der Gutachter ist und in wessen Auftrag er tätig wurde. Haben wir alles schon mal gehabt. Man denke nur an den "Gutachter", der einem Funkmast in einem österreichischen Dorf ein 121-fach erhöhtes Hirntumorrisiko bescheinigte, obschon es am fraglichen Standort gar keinen Funkmasten gab.

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Frankreich, Rinder, Landwirt, Suizid, Arte

Bauern in der Klimakrise – Das Vieh muss weg!

H. Lamarr @, München, Montag, 17.10.2022, 23:38 (vor 753 Tagen) @ H. Lamarr

Zwar nicht Frankreich, sondern die Niederlande, doch Mist bleibt Mist.

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Landwirt, Niederlande, Massentierhaltung, Klimakrise, Umdenken

Das Vieh muss weg: Steuern auf Rinder- & Schafpupse

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 20.10.2022, 20:24 (vor 750 Tagen) @ H. Lamarr

Rinderzüchter sind anscheinend weltweit unter Druck, selbst im abgelegenen Neuseeland.

Es ist ein ehrgeiziges Ziel: Die Regierung Neuseelands hat erklärtermaßen vor, das Land bis zum Jahr 2050 CO2-neutral zu machen. Dazu sollen neuseeländische Bauern von 2025 an eine Abgabe auf landwirtschaftliche Emissionen zahlen - ein Schritt, der laut Premierministerin Jacinda Ardern eine Weltpremiere darstellt. Anders ausgedrückt: Die Landwirte werden künftig für die Ausdünstungen ihrer Kühe, Schafe und weiteren Nutztiere besteuert. Das erklärte Ardern am Dienstag [11. Oktober 2022] in Wellington.

Das Vorhaben der Regierung betrifft eine große Branche: Neuseelands Landwirtschaft ist für die Ökonomie des Landes von entscheidender Bedeutung. Milchprodukte, inklusive jener, die zur Herstellung von Säuglingsnahrung in China verwendet werden, sind der größte Exportfaktor des Landes. Etwa fünf Millionen Einwohnern stehen rund zehn Millionen Rinder respektive Milchvieh sowie 26 Millionen Schafe gegenüber - die Hälfte aller Treibhausgasemissionen stammen nach Angaben von Experten von landwirtschaftlichen Betrieben. weiter ...

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Tote Kühe – 170 tote Rinder in Mastbetrieb gefunden

H. Lamarr @, München, Dienstag, 18.10.2022, 00:12 (vor 753 Tagen) @ H. Lamarr

170 tote Rinder gefunden: Über Monate verwest - "Ausmaß unvorstellbar". Ein Landwirt muss sich am Mittwoch (13. April 2022) vor Gericht verantworten. In seinem Mastbetrieb wurden im Mai 2021 insgesamt 170 tote Rinder gefunden. Eine Medizinerin beschreibt die schrecklichen Szenen, die sie vor Ort gesehen hatte. Nun fiel das Urteil. mehr ...

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Tote Kühe – Stand 23. April 2023

H. Lamarr @, München, Sonntag, 23.04.2023, 18:57 (vor 565 Tagen) @ H. Lamarr

Nächster Termin im Kampf gegen die Antenne ist ein für Februar 2023 geplantes Gutachten.

Auf Anfrage teile mir der Bürgermeister von Mazeyrat-d’Allier mit:

► Der Sachverständige, der das Gutachten im Februar 2023 hätte vorlegen sollen, hat um sechs Monate Aufschub gebeten. Die Gemeindeverwaltung hat jedoch seit mehreren Monaten keine Neuigkeiten über den Fortschritt des Gutachtens erhalten.

► Auf dem Hof der Brüder Frédéric und Yannik Salgues sind regelmäßig weitere Tiere verendet.

► Die beiden Landwirte haben alle Tiere verkauft, die noch zu verkaufen waren. Der Betrieb hat jetzt noch 25 Kühe, die sich nicht in gutem Zustand befinden. Die Brüder haben neue Arbeit gefunden und kümmern sich um ihre letzten Kühe.

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Tote Kühe – Französische Landwirte greifen zur Selbsthilfe

H. Lamarr @, München, Samstag, 08.10.2022, 20:14 (vor 762 Tagen) @ H. Lamarr

Die Story, die Diagnose-Funk seit 28. September 2022 ohne jeden Anflug von Humor bierernst unter seinen Stopfgänsen verbreitet, ist eigentlich schon ein ziemlich alter Hut.

Selbstverständlich blödelt Diagnose-Funk nicht alleine ob der Geschichte in Frankreich herum. Der Italiener Maurizio Martucci, einer der fleißigsten Mobilfunkgegner im Zitronenland, hat sich bereits im Juni 2022 die bizarre Geschichte geangelt. Wie Diagnose-Funk plagen auch Martucci keine Zweifel am Wahrheitsgehalt seiner Schilderung.

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Tote Kühe beschäftigen sogar radikale Christen

H. Lamarr @, München, Sonntag, 09.10.2022, 20:27 (vor 761 Tagen) @ H. Lamarr

Die Story, die Diagnose-Funk seit 28. September 2022 ohne jeden Anflug von Humor bierernst unter seinen Stopfgänsen verbreitet, ist eigentlich schon ein ziemlich alter Hut.

Selbstverständlich blödelt Diagnose-Funk nicht alleine ob der Geschichte in Frankreich herum. Der Italiener Maurizio Martucci, einer der fleißigsten Mobilfunkgegner im Zitronenland, hat sich bereits im Juni 2022 die bizarre Geschichte geangelt. Wie Diagnose-Funk plagen auch Martucci keine Zweifel am Wahrheitsgehalt seiner Schilderung.

Dass Diagnose-Funk und Maurizio Martucci Gefallen daran finden, wenn ein französischer Milchbauer wegen eines Mobilfunkmasten in den Medien seines Landes herumblödelt, ist nicht weiter verwunderlich, beide gehören der Anti-Mobilfunk-Szene an und zählen damit zum Kreis der üblichen Verdächtigen. Mit dem Internetsender gloria.tv interessieren sich jedoch erstaunlicherweise auch radikale Christen für das Theater in Frankreich. Noch vor Diagnose-Funk fischte der deutsche Kanal-Teilnehmer "Phönix ad Zensur" am 28. August 2022 eine entsprechende Meldung aus dem Alternativmedium "The Epoch Times" und stellte den Text mehr schlecht als recht vom französischen ins deutsche übersetzt bei gloria.tv ein. Mutmaßlich verorten radikale Christen Mobilfunk aus rein religiösen Gründen als Teufelszeug eher tief unten als weit oben.

Der momentane Sitz von gloria.tv ist ein altes Geschäftshaus in Dover, Delaware, USA, gemäß Psiram hauste der Sender zuvor in Moskau. In Westeuropa ist gloria.tv hingegen ganz nah, denn wieder einmal führt eine Spur in die Schweiz. So landete ein Rechercheteam des Spiegel zuerst einmal in Graubünden ...

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Tote Kühe – wir blödeln weiter mit Toxseek

H. Lamarr @, München, Sonntag, 09.10.2022, 15:51 (vor 761 Tagen) @ H. Lamarr

Glaubt man dieser Quelle, sind Viehzuchtbetriebe in Frankreich so oder so einem "explosiven Cocktail" Tod & Verderben bringender Einwirkgrößen ausgesetzt (Auszug):

[...] Die auf das Aufspüren von Schadstoffen spezialisierte Organisation ToxSeek urgence (Verein der ToxSeek-Gruppe) hat soeben die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die sie im August 2020 in drei Milchviehbetrieben in den Departements Côtes-d'Armor, Nord und Loire-Atlantique durchgeführt hat.

In ihrer Pressemitteilung, die anlässlich eines Kolloquiums in der Nationalversammlung am Donnerstag, den 9. Dezember 2021 erstellt wurde, behauptet die Organisation, dass "die parallele Zunahme elektromagnetischer Felder (Windkraftanlagen, 5G...) und die Verwendung von Metallen mit starker magnetischer Kraft (seltene Erden, ferromagnetische Metalle) die Frage nach künftigen größeren Auswirkungen auf die Gesundheit aufwirft".

Der Verein hatte das Thema bereits bei actu L'Éclaireur de Châteaubriant im Februar 2020 und bei actu Le Courrier indépendant im Januar 2021 angesprochen. Diesmal schreibt ToxSeek urgence es deutlich: Mobilfunkmasten, Windkraftanlagen und Hochspannungsleitungen seien ein "explosiver Cocktail für Viehzüchter". [...]

Was es mit der privaten und selbstverständlich "unabhängigen" Toxseek-Gruppe auf sich hat, kann man hier nachlesen (Selbstdarstellung). Aus meiner Sicht ziemlich schräg das Ganze und der Laden riecht nach Diagnose-Funk. Hatten wir mit dieser seltsamen Truppe nicht schon einmal Kontakt ...? Bingo! Anlässlich des von ihr erfundenen "Welttages der Elektrosensibilität" warb die Französin Magali Lesure 2021 für kostspielige Schadstoff-Haaranalysen EHS-Betroffener durch Quacksalber von Toxseek. Das Geschäft mit der Angst blüht auch in Frankreich und irgendjemand dort muss auf die Geschäftsidee gekommen sein, den Begriff Bauernfängerei wörtlich zu nehmen. Wer sich jetzt noch immer wohl fühlt kann auf diesen Seiten in deutsch erfahren, warum es ihm eigentlich schlecht gehen müsste und wie sich die nagende Ungewissheit beseitigen lässt, welche Schadstoffe sich schon im Körper angereichert haben. Das Schweizer Konsumentenmagazin K-Tipp assistiert.

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Tote Kühe – Milchleistung bei Hitzestress

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 20.10.2022, 13:45 (vor 751 Tagen) @ H. Lamarr

Der französische Landwirt behauptet gemäß Medienberichten, nach Inbetriebnahme des Funkmasten hätte sich der Gesundheitszustand und der Milchertrag seiner Kühe verschlechtert ...

Plausibler als die Blödelgeschichte vom Elektrosmog des neuen Funkmasten ist der mit dem Klimawandel einhergehende Temperaturanstieg, der sich auf die Milchleistung von Kühen negativ auswirkt. Der Ort des Geschehens liegt in Südfrankreich und ist dem Mittelmeer näher als der Biskaya.

Hitzestress führt bei Kühen zu einem Absinken der Milchleistung und bedeutet einen signifikanten Verlust für den Besitzer. Während der Laktation kann Hitzestress die Milchproduktion um 25 bis 40 Prozent verringern, wobei dies vor allem auf die schlechtere Futteraufnahme zurück zu führen ist. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung von Sha Tao und Mitarbeitern von der University of Georgia (USA). mehr ...

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Tote Kühe – Funkmast "vorübergehend geschlossen"

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 20.10.2022, 14:26 (vor 750 Tagen) @ H. Lamarr

Einen Tag später schritt Landwirt Sagères zur Sachbeschädigung und trennte, wie auch immer er dies angestellt haben mag, den Funkmast von seiner Stromversorgung.

Dass der Funkmast ohne Strom nicht funktionieren kann, hat sogar Google Maps mitbekommen. Das Landkartenprogramm zeigt den Funkmast gemäß dem Screenshot als "La Poste Relais" an (was irrtümlich auch als "Postamt" übersetzt werden könnte), mit dem freundlichen Hinweis, der Funkmast sei "vorübergehend geschlossen".

Google Maps zeigt den fraglichen Funkmast an der richtigen Stelle an.
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Bild: Google Maps

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Tote Kühe – Funkmast nicht mehr "geschlossen"

H. Lamarr @, München, Dienstag, 21.03.2023, 22:46 (vor 598 Tagen) @ H. Lamarr

Dass der Funkmast ohne Strom nicht funktionieren kann, hat sogar Google Maps mitbekommen. Das Landkartenprogramm zeigt den Funkmast gemäß dem Screenshot als "La Poste Relais" an (was irrtümlich auch als "Postamt" übersetzt werden könnte), mit dem freundlichen Hinweis, der Funkmast sei "vorübergehend geschlossen".

Google Maps zeigt den fraglichen Funkmast an der richtigen Stelle an.
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Bild: Google Maps

Google Maps zeigt jetzt nicht mehr an, dass der Funkmast "vorübergehend geschlossen" ist. Das Landkartenprogramm zeigt den Funkmast allerdings auch gar nicht an. Isser abgebaut worden? Nein, das Fehlen liegt daran, dass das Fotomaterial von 2020 stammt, damals gab es den 30 m hohen Sendemast noch nicht. Die Karte der Funkmasten in Frankreich zeigt ihn, Stand heute, nach wie vor. Vier Netzbetreiber nutzen ihn für 3G und 4G, auch eine Richtfunkantenne (22 GHz) ist mit drauf, die den Angaben zufolge vor wenigen Tagen modifiziert wurde.

Von dem Gutachten, das der betroffene Landwirt für Februar 2023 angekündigt hat, konnte ich heute im www keine Spur finden.

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Tote Kühe – drei Antennen, neun Funksysteme

H. Lamarr @, München, Montag, 24.04.2023, 23:15 (vor 564 Tagen) @ H. Lamarr

Die französische Senderkarte Cartoradio führt den Standort unter der Nummer 2411333 (Maßstab reduzieren bis die bunten Symbole des Screenshots sichtbar werden). Ausgestattet ist dieser mit der klassischen Bestückung von drei UMTS900/LTE800-Funksystemen in 28,7 Meter Montagehöhe und den Hauptstrahlrichtungen 140°, 220° und 310°. Die sechs Funksysteme wurden zwischen dem 28. Juni 2021 und dem 8. Juli 2021 von den vier Netzbetreibern (Bouygues Telecom, Orange, SFR und Free) in ihre UMTS/LTE-Netze aufgenommen.

Hmmm ... Als ich den Text oben verbrochen habe, hatte ich wohl nicht meinen besten Tag :lookaround:.

Also heute nochmal genauer hingeschaut. Der Funkmast ist mit drei Kombiantennen ausgestattet, von denen jede drei Funksysteme enthält: LTE700, LTE800 und UMTS900. Die Zahlen nennen die Frequenzbänder in MHz und machen deutlich, dass hier eine ländliche Gegend mit relativ niedrigen Trägerfrequenzen großer Reichweite versorgt wird. Alle vier Netzbetreiber nutzen die drei UMTS-Funksysteme. Bei LTE ist das anders. Ein Netzbetreiber nutzt zusätzlich nur die drei LTE700-Funksysteme, ein anderer nutzt zusätzlich beide LTE-Funksysteme (3 x LTE700 + 3 x LTE800) und die beiden übrigen Netzbetreiber nutzen zusätzlich nur die drei LTE800-Funksysteme.

Die Hauptstrahlrichtungen (HSR) der drei Antennen sind im Bild unten grün eingetragen. Die Gebäude unten im Bild sind der betroffene Hof der Brüder Salgues. Wie unschwer zu erkennen ist, liegt der Hof in den Mitte zwischen den beiden HSRs 140° und 220°. Da aber HF-Signale niedriger Trägerfrequenzen üblicherweise horizontal nur mäßig gebündelt sind erklärt die vermeintlich günstige Lage zwischen den HSRs nicht die geringe am Hof im Freien gemessene Feldstärke von nur 0,79 V/m. Maßgebend dürfte mMn a) eher die Montagehöhe der Antennen am Funkmasten sein (rd. 29 Meter), wodurch der nahe Hof wahrscheinlich im Funkschatten liegt und b) eine geringe Verkehrsauslastung des Funkmasten wegen des ländlichen Gebiets. Das Gelände am Ort des Geschehens ist zwar nicht eben wie ein Brett, nennenswerte Höhenunterschiede gibt es jedoch nicht.

Hauptstrahlrichtungen der drei Funkantennen beim Hof der Brüder Salgues.
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Foto: Google Earth, Grafik: IZgMF

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