DECT: Abhören leicht gemacht (Allgemein)

Gast, Dienstag, 20.01.2009, 21:23 (vor 5577 Tagen)

von Hans Koberstein, Friedrich Kurz und Birte Meier

Forscher von der TU Darmstadt haben nachgewiesen, dass viele Schnurlos-Telefone mit einfachen Mitteln abgehört werden können. Der Gesetzgeber sieht derzeit keinen Handlungsbedarf. Dabei gibt es in Deutschland rund 30 Millionen Schnurlos-Telefone. Mehr ...

Verpflichtung zur Information gefordert

Eine gesetzlich erlassene Informationsverpflichtung könnte leicht Abhilfe schaffen, meint der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar. Doch das zuständige Bundeswirtschaftsministerium sieht keinen Handlungsbedarf. Auf Nachfrage von Frontal21 heißt es, dass auf Sicherheitsstandards bisher "mit Rücksicht auf die Förderung des Wettbewerbs" verzichtet wurde.

Datensicherheit
Keine absolute Sicherheitslösung
Hacker-Software soll für mehr Sicherheit sorgen

von Friedrich Kurz

Im Interview mit Frontal21 erklärt Prof. Johannes Buchmann von der Forschungsgruppe "CASED" , warum sie eine Software zum "Hacken" von schnurlosen Festnetz-Telefonen ins Internet gestellt haben. Dort ist sie für jeden zugänglich. Prof. Buchmann und seine Kollegen hatten zuvor gezeigt, wie einfach viele Schnurlos-Telefone abgehört werden können. Mehr ...

Quelle: Frontal 21

Tags:
DECT, TU Darmstadt

DECT: Abhören leicht gemacht

ES, Mittwoch, 21.01.2009, 00:00 (vor 5577 Tagen) @ Gast

Datensicherheit
Keine absolute Sicherheitslösung
Hacker-Software soll für mehr Sicherheit sorgen

Dabei wirbt man noch im Vergleich zum (vermeintlich schlechten) CT1 mit abhörsicherheit. Wo sind dann eigentlich die Vorteile zum CT1?

Aus anderen Bereichen ist bekannt, dass eigentlich jedes zugängliche Programm oder System erstmal Sicherheitslücken aufweist, bis diese geschlossen werden.

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"Allzu oft muss es erst richtig schlecht werden, bevor es besser wird..."

DECT: Abhören leicht gemacht

Kuddel, Mittwoch, 21.01.2009, 19:31 (vor 5576 Tagen) @ ES
bearbeitet von Kuddel, Mittwoch, 21.01.2009, 20:38

Dabei wirbt man noch im Vergleich zum (vermeintlich schlechten) CT1 mit abhörsicherheit.

Abweichend von Presse- und Fernsehmeldungen sieht die Realität zur Zeit folgendermaßen aus:

(Nachzulesen unter "dedected.org")

Abhörbar sind nach derzeitigem Stand überwiegend Uralt-DECT Geräte ohne Verschlüsselung und einige Billigst Produkte, davon sind aber noch etliche in Betrieb.
Bei moderneren Geräten mit Verschlüsselung ist über Tricks das Abhören ausgehender Gespräche möglich, dazu muß der Abhörende aber einen Telefonanschluß bereitstellen (man in the middle attack, ähnlich Imsi-Catcher bei GSM).

Technische Voraussetzung zum Abhören ist eine spezielle PCMCIA Laptop-Karte, die seit Jahren nicht mehr hergestellt wird (=limitierte Auflage)und deren Preis daher mittlerweile von 23 auf 250 Euro gestiegen ist.
In der Karte müssen ein paar Drähte umgelötet werden.
Zu der Karte benötigt man noch einen mindestens 8 Jahre alten Laptop mit Cardbus Schnittstelle (5V), weil die Karte in neueren Laptops nicht funktioniert (PCMCIA = 3,3V)
Zudem läuft die Software zum Abhören (bisher) nur unter Linux.

Die Mitarbeiter der TU Darmstadt (bzw bei dedected.org) arbeiten zur Zeit mit Hochdruck daran, auch die Verschlüsselung zu knacken um das einfache Abhören zu ermöglichen.
Wenn ich sowas lese, frage ich mich, ob es tatsächlich im öffentlichen Interesse liegt, wenn mit öffentlichen Geldern Abhörsoftware entwickelt- und verbreitet wird ?!?
Naja, den Mobilfunkkritiker wirds freuen...

Wo sind dann eigentlich die Vorteile zum CT1?

Die Akkus halten vielfach länger, da geringerer Strombedarf
Rauschfreie und verzerrungsärmere Übertragung
Mehrere Mobilteile an einer Basis
Komfortfunktionen, wie z.B. Rufnummernübermittlung ans Mobilteil
Geringerer SAR Wert als bei CT1 (bei geregeltem Mobilteil)
(Bisher) Nicht mit billigen Funk-Scannern für 30 Euro abhörbar.

DECT: Abhören leicht gemacht

ES, Mittwoch, 21.01.2009, 21:09 (vor 5576 Tagen) @ Kuddel

Die Akkus halten vielfach länger, da geringerer Strombedarf
Rauschfreie und verzerrungsärmere Übertragung
Mehrere Mobilteile an einer Basis
Komfortfunktionen, wie z.B. Rufnummernübermittlung ans Mobilteil
Geringerer SAR Wert als bei CT1 (bei geregeltem Mobilteil)
(Bisher) Nicht mit billigen Funk-Scannern für 30 Euro abhörbar.


Für mich basieren diese "Vorteile" auf der Tatsache, dass die jeweils neuere Technik nicht allen Menschen gleichermaßen "bekommt". Dies impliziert, dass man aufs gerade Wohl Technik zur "Marktreife" bringt, ohne alle/andere Aspekte ausreichend zu bedenken.
Wird es in anderen Bereichen auch so gehandhabt, steht uns noch einiges bevor.

Wahrscheinlich kein Mobilfunk-User hätte auf Basis der ursprünglichen Technologie weniger Spass an seinem Handy etc., geschweige denn weniger brauchbaren nutzen. Ich kenne viele Handybesitzer die auf unnötigen Schnickschnack gerne verzichten (würden).

Ich hatte (auch) keine Probleme mit der Mobilfunktechnik bis mitte 98.
Wäre alles dabei geblieben, hätten Sie mich hier nie gesehen :-)

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Ultimativer Unschädlichkeitsbeweis

Kuddel, Mittwoch, 21.01.2009, 21:41 (vor 5576 Tagen) @ ES

Für mich basieren diese "Vorteile" auf der Tatsache, dass die jeweils neuere Technik nicht allen Menschen gleichermaßen "bekommt". Dies impliziert, dass man aufs gerade Wohl Technik zur "Marktreife" bringt, ohne alle/andere Aspekte ausreichend zu bedenken.

Also ich kenne persönlich niemanden, dem sie nicht bekommt.
Allderdings habe ich mir seit jeher Gedanken darüber gemacht, ob 1/4 Watt Sendepulse direkt am Kopf nicht doch biologische Wirkung haben könnten.
Daher telefoniere ich fast immer mit der Freisprechfunktion.

Den wenigen, die glauben, daß die Technik ihnen nicht "bekommt", steht ja frei auf sie zu verzichten und ein Schnurtelefon zu verwenden.
Daß CT1 weniger Gesundheitsgefahren birgt, ist auch nirgend belegt.
Wenn ich mich recht erinnere, haben in den von der Bioinitiative zitierten Gehör-Tumore-Studien sogar ungepulste, analoge Funksysteme (AMPS)eine höhere Krebswahrscheinlichkeit gezeigt, als die gepulsten Digitalsysteme.

Dies impliziert, dass man aufs gerade Wohl Technik zur "Marktreife" bringt, ohne alle/andere Aspekte ausreichend zu bedenken. Wird es in anderen Bereichen auch so gehandhabt, steht uns noch einiges bevor.

Läuft das wieder auf einen ultimativen Unschädlichkeitsnachweis hinaus ?

Nehmen wir an, Sie haben durch Zufall eine neue Technik entdeckt und möchten die biologische "Verträglichkeit" testen.
Zum Beispiel eine elektrische Energiequelle, welche mit 1 Marmeladenglas voll Quallenschleim und 10 Gramm Lithium ein Auto 100.000km fahren lassen kann, aber sie wissen nicht genau, wie und warum die Energiequelle funktioniert, es ist eine Zufallsentdeckung, ein Wunder.
Alle bekannten physikalischen, chemischen und biologischen Prüfverfahren lassen auf den ersten Blick keine Gefahr erwarten.

Was muß getan werden, um jegliche gesundheitliche Beeinflussung auszuschließen ?
Bitte konkrete Vorschläge.

Wieviel Zeit würden Sie zur "Absicherung" veranschlagen ?

Berücksichtigen sie dabei, daß möglicherweise erst nach einigen Jahren nur 0,01% der Bevölkerung überhaupt eine meßbare Beeinflussung zeigen könnten...

Tags:
CT1

Unschädlichkeitsnachweis

ES, Donnerstag, 22.01.2009, 13:17 (vor 5575 Tagen) @ Kuddel

Alle bekannten physikalischen, chemischen und biologischen Prüfverfahren lassen auf den ersten Blick keine Gefahr erwarten.

Das ist auf Funktechnik nicht anwendbar. Es ist seit Jahrzehnten bekannt, dass diese Technologie bedenklich sein kann, das muss man einkalkulieren und Ergebnisse zeitnah umsetzen, mehr kann man nicht verlangen.

Wenn sich die Unverträglichkeit dann auch noch in einen Bereich (hinein-)bewegt in dem die Menschheit oder die "Wissenschaft" noch kein ausreichendes Wissen aufgebaut hat, dann muss man eben etwas kürzer treten oder sich umorientieren.

aber sie wissen nicht genau, wie und warum die Energiequelle funktioniert, es ist eine Zufallsentdeckung, ein Wunder.

Niemand verlangt technologischen Neuerungen auf "Wunder-Niveau", was auch immer das sein soll, einen Unbedenklichkeitsnachweis ab, in Bezug auf mögliche (negative) Auswirkungen, die bis dato nicht bekannt sind. Vorsicht, oder die hier gerne gezeigte Skepsis, wäre sicher nicht fehl am Platz.

Wie gesagt, mit der Vorgängertechnik vom heutigen Mobilfunk hatte ich keine Probleme, leider fehlt mir technisches Wissen um es auf dieser Basis näher zu erörtern.

Was muß getan werden, um jegliche gesundheitliche Beeinflussung auszuschließen ?

Bitte konkrete Vorschläge

Ich bin weder Techniker noch Mediziner. Sie haben dazu sicher einen (technisch) besseren Hintergrund.

Wieviel Zeit würden Sie zur "Absicherung" veranschlagen ?

Ausreichend. Beim hier diskutierten Thema, wurde scheinbar garkeine Zeit genommen, zumindest habe ich noch nie von entsprechenden Evaluierungs-Tests gehört, dass ist in jedem Fall zu wenig.

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