Wie überall, Handy ja Mast nein (Allgemein)

Karl, Samstag, 12.04.2008, 08:45 (vor 5877 Tagen)

Germaringen |"Mobilfunk", seufzt der Germaringer Bürgermeister Kaspar Rager schon beim Auftakt der Sonder-Bürgerversammlung, "ist ein schwieriges Thema". Drei Stunden und drei Referenten später hat sich an seiner Meinung nichts geändert. "Jeder will telefonieren, aber keiner will einen Sendemasten", klagt Rager, bevor er zum Abschluss der Informationsveranstaltung die Unterschriftenliste der neuen "Mobilfunkinitiative Germaringen" entgegen nimmt.
...
Auch das Gefühl der Machtlosigkeit, das sich beim Blick in die Gesetzbücher schnell einstellt: Handy-Telefonieren ist Teil der Grundversorgung, der Bau von Sendeanlagen wird in unserer Informationsgesellschaft als genauso wichtig erachtet wie der von Wasser- und Stromleitungen. Rein rechtlich kann die Gemeinde also kaum etwas gegen einen Handymasten unternehmen. Dass dem Gemeinderat trotzdem wiederholt vorgeworfen wurde, sich nicht ausreichend um die Gesundheit der Bürger zu sorgen, ging einem Mitglied zu weit: "Das muss ich mir nicht bieten lassen", schimpfte der Germaringer Schulleiter Josef Kreuzer und verließ vorzeitig den Saal.

http://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/kaufbeuren/Kaufbeuren-lok-info-bgv-obergermaringen;art2759,323731

Wie überall, Handy ja Mast nein

Doris @, Samstag, 12.04.2008, 11:02 (vor 5877 Tagen) @ Karl

Germaringen |"Mobilfunk", seufzt der Germaringer Bürgermeister Kaspar Rager schon beim Auftakt der Sonder-Bürgerversammlung, "ist ein schwieriges Thema". Drei Stunden und drei Referenten später hat sich an seiner Meinung nichts geändert. "Jeder will telefonieren, aber keiner will einen Sendemasten", klagt Rager, bevor er zum Abschluss der Informationsveranstaltung die Unterschriftenliste der neuen "Mobilfunkinitiative Germaringen" entgegen nimmt.

Die Germaringer wollen den geplanten O2 Sender nicht verhindern sondern "gesundheitlich verträglich" integrieren und fordern ein Standortkonzept. Dies scheint der neueste Trend sein, was vermutlich auch daran liegen könnte, dass immer weniger Menschen sich vorstellen können ohne eigenes Handy zu leben, auch keine Sendemastkritiker. Dies macht der Sprecher der Initiative auch hier ganz deutlich.
So, das mag vordergründig gesehen mal noch o.k. sein, ein guter STandort, aber eben für alle Betroffenen (Handytelefonierer und Anwohner), ist ja völlig o.k.

Nur über was sich die meisten Menschen wirklich am allerwenigsten im Klaren sind ist über den eigenen Elektrosmog im Haushalt, den sie so oft nicht wahrnehmen. Auf dieses Thema haben Sie, Karl, ja auch bereits im RDW Forum hingewiesen. Die Aussage des Baubiologen Bernd Kinze

Was ist also dran an der Panik um den Elektrosmog? Eine klare Antwort kann Carsten Rüger als neutraler Beobachter nicht geben. "Keiner der Experten im Film wagte eine Aussage, ob Mobilfunk nun krank macht oder nicht." Immerhin: Umweltbiologe Bernd Kinze riskiert eine vage Einschätzung: "Ich wundere mich immer ein wenig über die Panik der Leute vor den Masten vor ihrer Haustür. Und dann entdecke ich im Innern des Hauses zig andere Quellen für Elektrosmog, die ihnen gar nicht bewusst sind."[/b]

ist m.E. ziemlich treffend und den wenigsten "Sendemastaufgescheuchten" bewusst.

Erst kürzlich hatte ich ein langes Gespräch mit einem Mann, der sich für seinen PC eine andere Lösung als WLAN wünschte, da er Funktechnik im eigenen Haus reduzieren möchte. Die Erkenntnis, dass das DECt, welches für seine Frau unentbehrlich ist auch zu dieser Kategorie gehört, machte ihm etwas Bauchweh. Ein paar Wochen später trafen wir bei einem Familienfest aufeinander und er präsentierte stolz seine 1-jährige Enkeltochter. Irgendwann im Laufe des Tages schlief das Kind sicher im Auto und das Babyfon wurde ausgepackt. Ich sprach ihn darauf an, ob er weiß wie dieses Gerät funktioniert. Er erzählte mir, sie hätten sich ein sehr gutes Gerät gekauft, da die Tochter mit dem Enkelkind in einem Internat sei und das Gerät durch die sehr dicken Klostermauern durch funktionieren muss.
Da macht man sich - sicherlich aus Unwissenheit - Gedanken um einen WLAN Anschluss und das Babyfon mit der neuesten DECT-Technologie liegt bei solchen Anlässen wie Familienfesten vermutlich näher am Kopf des Kleinkindes als es gut ist.

Dect Basisstation für Kleinkinder

Kuddel, Samstag, 12.04.2008, 14:50 (vor 5877 Tagen) @ Doris

Da macht man sich - sicherlich aus Unwissenheit - Gedanken um einen WLAN
Anschluss und das Babyfon mit der neuesten DECT-Technologie liegt bei solchen Anlässen wie
Familienfesten vermutlich näher am Kopf des Kleinkindes als es gut ist.

Was es alles gibt !
Bei diesem Gerätetyp steht tatsächlich eine DECT-Basisstation beim Baby und die Eltern bekommen das nicht strahlende Mobilgerät.

Bei den üblichen Baby-Fon Funktionen normaler Schnurlostelefone ist es anders. Beim Baby steht ein Mobilgerät, welches erst eine Funk-Verbindung aufbaut, wenn ein bestimmter (Schrei-)Pegel überschritten wird...

Umweltbiologe Bernd Kinze: Ich wundere mich immer ein wenig über die Panik der Leute vor den Masten vor ihrer Haustür. Und dann entdecke ich im Innern des Hauses zig andere Quellen für Elektrosmog, die ihnen gar nicht bewusst sind.

Vielleicht haben die Leute eben mehr Angst vor Dauerstrahlung und orientieren sich daher am Mittelwert. Baubiologen orientieren sich natürlich am Spitzenwert...
Hausgeräte (WLAN, DECT) "strahlen" kurze Pulse mit langen Sendepausen aus, während Mobilfunkbasisstationen praktisch nonstop senden. Je nach Bewertungseinstellung am Meßgerät (Spitzenwert oder Mittelwert) ist bei Mittelwert-Einstellung die Basisstation und bei Spitzenwerteinstellung das häusliche WLAN/DECT die stärkere Quelle...:-|

Dect Basisstation für Kleinkinder

Doris @, Samstag, 12.04.2008, 21:19 (vor 5877 Tagen) @ Kuddel

Vielleicht haben die Leute eben mehr Angst vor Dauerstrahlung und
orientieren sich daher am Mittelwert. Baubiologen orientieren sich
natürlich am Spitzenwert...
Hausgeräte (WLAN, DECT) "strahlen" kurze Pulse mit langen Sendepausen aus,
während Mobilfunkbasisstationen praktisch nonstop senden. Je nach
Bewertungseinstellung am Meßgerät (Spitzenwert oder Mittelwert) ist bei
Mittelwert-Einstellung die Basisstation und bei Spitzenwerteinstellung das
häusliche WLAN/DECT die stärkere Quelle...:-|

Seufz, bei diesem Thema wird mir jedes Mal wieder bewusst, dass ich da noch was zu erledigen hätte beim ECOLOG Institut :-(

Da dies jedoch für mich mit noch ein paar zu klärenden Hintergrundfragen verbunden ist, schiebe ich das bisher immer noch vor mir her. Allerdings habe ich in letzter Zeit immer öfters mal den Eindruck, dass die Spitzenwert/Mittelwertdiskussion aus der unter Kritikern heftig umstrittenen DECT Basis mittlerweile schon einen "zahnlosen Tiger" gemacht hat. Deshalb werde ich dieses Thema nun doch nochmals aufgreifen, obwohl ich selber dem Mobilteil wesentlich mehr Bedeutung beimesse als der DECT-Basis.

Ich werde dazu allerdings einen neuen Diskussionsstrang eröffnen, da sonst der Moderator mit dem erhobenen Zeigefinger kommt ;-) und würde mir wünschen, dass Sie mir antworten werden.

Planungskonzept erhöht die Strahlendosis

AnKa, Samstag, 12.04.2008, 15:08 (vor 5877 Tagen) @ Karl

Dass dem Gemeinderat trotzdem wiederholt
vorgeworfen wurde, sich nicht ausreichend um die Gesundheit der Bürger zu
sorgen, ging einem Mitglied zu weit: "Das muss ich mir nicht bieten
lassen"
, schimpfte der Germaringer Schulleiter Josef Kreuzer und
verließ vorzeitig den Saal.

http://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/kaufbeuren/Kaufbeuren-lok-info-bgv-obergermaringen;art2759,323731

Die Germaringer Mobilfunkgegner werden mit ihrem "Standortkonzept" einen Pyrrhus-Sieg landen.

Wenn die Sender alle aus der Stadt heraus sind, dann werden die Handys im Stadtgebiet mit erhöhter Leistung senden. Die Strahlendosis, die dann jedermann, also auch Schüler, Kinder, im Jahresmittel individuell auf das Ohr bekommt, wird ansteigen. Im Einzelfall wahrscheinlich sogar ganz beträchtlich.

Bloß weil ein paar Hanseln also keinen Sendemast angucken wollen, sollen alle anderen die höhere Strahlung direkt auf ihren Kopf akzeptieren? Es wird so langsam Zeit, daß sich auch Handy-User in die Debatte einschalten.

--
"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

"Grundversorgungsauftrag"

caro, Samstag, 12.04.2008, 17:49 (vor 5877 Tagen) @ Karl

Germaringen |"Mobilfunk", seufzt der Germaringer Bürgermeister Kaspar Rager
...
Auch das Gefühl der Machtlosigkeit, das sich beim Blick in die
Gesetzbücher schnell einstellt: Handy-Telefonieren ist Teil der
Grundversorgung, der Bau von Sendeanlagen wird in unserer
Informationsgesellschaft als genauso wichtig erachtet wie der von Wasser-
und Stromleitungen. Rein rechtlich kann die Gemeinde also kaum etwas gegen
einen Handymasten unternehmen. Dass dem Gemeinderat trotzdem wiederholt
vorgeworfen wurde, sich nicht ausreichend um die Gesundheit der Bürger zu
sorgen, ging einem Mitglied zu weit: "Das muss ich mir nicht bieten
lassen"
, schimpfte der Germaringer Schulleiter Josef Kreuzer und
verließ vorzeitig den Saal.

http://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/kaufbeuren/Kaufbeuren-lok-info-bgv-obergermaringen;art2759,323731

Ob der weitere Ausbau des Mobilfunknetzes, insbesondere UMTS, noch unter den "Grundversorgungsauftrag" gemäß Telekommunikationsgesetz fällt, ist meines Wissens zumindest umstritten.

Tags:
Grundversorgung

"Grundversorgungsauftrag"

Kuddel, Samstag, 12.04.2008, 18:53 (vor 5877 Tagen) @ caro

Ob der weitere Ausbau des Mobilfunknetzes, insbesondere UMTS, noch unter
den "Grundversorgungsauftrag" gemäß Telekommunikationsgesetz fällt, ist
meines Wissens zumindest umstritten.

Vielleicht geht es um die Grundversorgung von Herrn Schäuble...also Terrorismusbekämpfung (kleiner Scherz am Rande).

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