...doch nur eine Verkehrslärmstudie...? (Allgemein)

AnKa, Montag, 27.11.2006, 19:35 (vor 6876 Tagen) @ caro

die Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen, die mit den diagnostischen Test der umfangreichen Testbatterie erfasst wurden, sind atypisch für Verkehrslärm.

Davon ist nun nicht jedermann überzeugt. Bei dieser Studie gibt der vermutete Zusammenhang gar gleich das gesamte Thema vor. Zitat:

"Über das eben beschriebene Projekt zur Lästigkeit kombinierter Lärmquellen hinaus verantwortet die Abteilung "Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitspsychologie" als weiteres Projekt die Untersuchung von Lärmwirkungen auf kognitive Leistungen bei Erwachsenen. Hier werden grundlegende Funktionen menschlicher Kognition, wie Aufmerksamkeits-, Gedächtnis- und Entscheidungsprozesse unter Verkehrslärm untersucht."

(Leider findet mein Google nicht auf, was dazu herausgefunden worden ist.)

Und diese Studie über Lärmeinfluss und kognitive Leistung bei Schulkindern indiziert den Zusammenhang ebenfalls.

Der Einwand "Lärmeinfluss" bzgl. der ägyptischen Studie ist also nicht so weit hergeholt. Die Stadt, in der das strahlenexponierte Haus steht, hat ca. 180.000 Einwohner, und der Standort des Gebäudes wird als "zentral" bezeichnet. Das Haus der Kontrollgruppe steht 2 km davon entfernt - wo genau?

Zum Verkehrslärm: Abgsehen mal davon, dass Sie im Großraum Kairo (die Universität, an der die Studie gemacht wurde, ist ca. 70 km von Kairo entfernt) außer in Moscheen keine ruhige Ecke finden und diesbezüglich große Unterschiede zwischen den Gruppen somit sehr unwahrscheinlich sind

Das ist nun sehr verallgemeinernd und auch nicht zutreffend. Entscheidend wären Gewissheiten über die Situation am konkreten Platz, Dezibelmessungen, Zeiten, Lage in Bezug zur nächsten Hauptverkehrsstrasse, sind schallschluckende Fenster vorhanden? Sprich, wie unterscheidet sich die Arbeitssituation der Probanden in Bezug auf die ermittelten Lärmverhältnisse.

Wir sprechen bei der Lärmwirkung sehr ähnlich dem Studienthema der ägyptischen Forscher ebenfalls von nichts anderem als von neuropsychologischen Einflüssen, wenn nämlich von einer durch Lärm verursachten Belastung für das Nervenkostüm die Rede ist.

Der Verdacht: Wenn das Studiendesign hinsichtlich der Verkehrslärmverhältnisse nicht sauber abgrenzt (und so sieht es nach Aktenlage nun einmal aus), dann schwächt dieser Umstand die Aussagekraft in Bezug auf die angeblich indizierte Wirkung der Mobilfunkstrahlung.

Und nur mal so gebrainstormt: Angriffe aufs Nervenkostüm können zum Beispiel auch hoher Arbeitsdruck, überstrenge Chefs, anmaßende Hausmeister, ständig aussetzende Klimaanlagen, flimmernde Monitore oder ausdünstende Formaldehydgase darstellen. Und beliebige, sich zeitlich ändernde Kombinationen solcher Einflüsse.

Unter dem Strich frage ich mich dann schon, ob die Ermittlung und Abgrenzung all dieser möglichen Einflussgrößen ausgerechnet im umwelt- und arbeitssituationsbewussten Ägypten so vorbildhaft geglückt sein soll, dass dabei die beeindruckend glatten Ergebnisse der vorliegenden Studie haben herauskommen können...


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