BAuA findet auch 2006 keine Elektrosensiblen ▼ (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 23.11.2006, 02:15 (vor 6735 Tagen)

Eine Meldung aus inside handy vom 22.11.2006

"Immer wieder klagen Menschen über gesundheitliche Probleme, die durch elektromagnetische Felder weit unterhalb der bestehenden Grenzwerte ausgelöst werden sollen. Diese so genannten "Elektrosensiblen" geben dabei beispielsweise Handystrahlung oder so genannten Elektrosmog als Ursache für eine Vielzahl von Beschwerden an. Bei Versuchen in den Berliner Laboren der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) wurde diese These jetzt überprüft."

Weiter: "Elektrosensibilität": ein rein psychologischer Effekt?

Kommentar IZgMF: Stimmt nicht! Die BAuA hat die These nicht jetzt, sondern wie berichtet bereits vor zwei Jahren überprüft. Insidy handy versucht hier alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen - denn gefunden hat die BAuA - seinerzeit nichts, ein Ergebnis, das interessierte Kreise nur zu gerne neu in der Presse sehen möchten, am liebsten in der verzerrten Darstellung von inside handy.

Auslöser der Falschmeldung ist eine Veranstaltung der BAuA im November 2006 gewesen, auf die z. B. der idw halbwegs korrekt hinweist:

"Gegner und Befürworter des Mobilfunks führen oft eine sehr emotionale und kontroverse Diskussion. Zugleich geben zunehmend mehr Menschen an, gesundheitlich unter den Auswirkungen elektromagnetischer Felder im Nieder- und Hochfrequenzbereich zu leiden. Die Gruppe "Vibrationen, elektromagnetische Felder" der BAuA untersucht intensiv mögliche Beeinflussungen oder Wirkungen von Feldern auf die Gesundheit der Beschäftigten. Um Herauszufinden, welche Bedingungen für eine solche Überempfindlichkeit sprechen könnten, führte Dr. Gerlinde Kaul eine experimentelle Studie in der BAuA-Berlin durch. Die Ergebnisse stellte sie zuletzt beim Seminar "Elektromagnetische Felder bei der Anwendung moderner Mobilkommunikation" im November 2006 vor."

Bereits 2004 sagte Projektleiterin Dr. Kaul gegenüber dem IZgMF, dass die damalige Studie die letzte gewesen sei, die von der BAuA hinsichtlich Elektrosensibilität gemacht wurde. Für weitere Studien zu diesem schwierigen Thema hätte die Anstalt kein Geld.

Troll-Wiese:
http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=9460

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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BAuA findet auch 2006 keine Elektrosensiblen

caro, Sonntag, 03.12.2006, 18:38 (vor 6724 Tagen) @ H. Lamarr

Durchführung des Versuchs
Im Versuchszeitraum von einer Stunde wurden die Teilnehmer drei Mal für zehn Minuten einer definierten Feldexposition ausgesetzt. Dabei wussten sie nicht, wann dieses Feld und für wie lange es eingeschaltet war. In der übrigen Zeit blieb die Umgebung im Labor feldneutral. Der Wechsel zwischen Feld- und neutraler Exposition erfolgte dabei nach einem balancierten Versuchsplan. Nach jeweils zehn Minuten wurde die Person gefragt, ob sie ein Feld wahrgenommen habe. Zudem erhoben die Wissenschaftler Merkmale zur Wahrnehmung und zum Verhalten. Mit der Änderung der elektrischen Leitfähigkeit der Haut ließ sich die körperliche Reaktion auf das Feld erfassen.

Tja, das ist mal wieder aus der Ecke: Man findet nur, wonach man wirklich sucht..... Ich habe mit vielen Betroffenen gesprochen. Die meisten sagen, sie spüren nach 30-45 Minuten Expostion etwas. Nicht nach 10 .....

BAuA findet auch 2006 keine Elektrosensiblen

H. Lamarr @, München, Sonntag, 03.12.2006, 19:21 (vor 6724 Tagen) @ caro

Durchführung des Versuchs

Nanu, das hat Versuchsleiterin Dr. Kaul vor zwei Jahren aber mal anders beschrieben:

Die Experimente werden etwa drei bis vier Stunden dauern, wobei in einem Zeitraum von 1 ½ Stunden eine Feldsituation mit einer Scheinexposition abwechselt. Es wird während des Experiments die elektrodermale Aktivität gemessen, die als elektrische Leitfähigkeit des Handschweißes beschrieben werden kann. Dafür werden zwei Elektroden an der Handinnenfläche angebracht, ohne dass dies die Haut beeinträchtigt.

Quelle: Suche Elektrosensible, biete Gewissheit
Hintergrundinfos: Hintergründe zum Forschungsprojekt der BAuA über Elektrosensibilität

Caro, woher stammt denn Ihre Versuchsbeschreibung? Auch von der BAuA?

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BAuA findet auch 2006 keine Elektrosensiblen

caro, Sonntag, 03.12.2006, 19:35 (vor 6724 Tagen) @ H. Lamarr

"Beim aktuellen Versuchsaufbau wird im Doppel-Blindversuch die oben angeführte Strahlung in ca. 10-Minuten-Intervallen ohne Wissen der Versuchsperson eingeschaltet, der Versuch findet in einem Faradaykäfig statt, also ohne Störstrahlung von außen."
Quelle: BAuA, übrigens auch das vorherige "Zitat" von mir.
Sie finden es in den Links, die Sie angegeben haben, spatenpauli.
Ich verstehe den Versuchsaufbau so, dass in einem Gesamt-Zeitraum von 1,5 Std. die Versuchspersonen mehrmals, aber eben jeweils nur 10 Minuten, der Strahlung ausgesetzt wurden.

Nach 60 Sekunden Abwehrreaktion des Körpers

H. Lamarr @, München, Freitag, 15.12.2006, 01:16 (vor 6713 Tagen) @ caro

Tja, das ist mal wieder aus der Ecke: Man findet nur, wonach man wirklich sucht..... Ich habe mit vielen Betroffenen gesprochen. Die meisten sagen, sie spüren nach 30-45 Minuten Expostion etwas. Nicht nach 10 .....

kein geringerer als Dr. George Carlo sieht dies offenbar anders:

Mehr und mehr Menschen zeigen Krankheitssymptome oder werden elektrosensibel. Die Probleme entstehen laut Carlo im Wesentlichen dadurch, dass auf der Hochfrequenz-Welle, dem Mobilfunkstrahl, Informationen transportiert werden. Diese sind in 2 bis 60 MHz Pakete gebündelt, was ein zusätzliches Signal ergibt, das vom Körper nach 60 Sekunden als feindlicher Eindringling erkannt wird - etwa wie ein Erreger. Daraufhin löst der Körper eine Reihe von biochemischen Abwehrmechanismen aus.

Quelle: Dr. George L. Carlo anlässlich der Tagung Zivilcourage in der Risikogesellschaft, am 30.10.2006 in der Evangelischen Akademie Iserlohn (PDF, 15 KByte)

Kommentar: Widersprüche wie dieser verunsichern enorm. Und was Carlo mit in 2- bis 60-MHz-Paketen gebündelter Information meint, weiß wohl auch nur er allein so ganz genau. Was mich misstrauisch macht: Nach Carlo ist offenbar schon alles klar, wie der Funk den Körper schädigt. Wäre es wirklich so, müsste sich dies doch herumgesprochen haben ...

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