Handys verursachen keinen Krebs - oder doch? (Allgemein)

sleepless, Freitag, 22.09.2006, 14:21 (vor 6819 Tagen) @ K. Bleser

Ein Blick in DIE ZEIT Nr. 39 vom 21.9.06 auf Seite 41 bringt Neues (für Mobilfunk-Kritiker Altbekanntes):

Kenne zugegebenerweise den ZEIT Artikel noch nicht und war auch nicht in Leipzig. Habe mir aber obigen Abstract sowie den veröffentlichten Zwischenbericht angesehen.

Blettner hatte auf der Tagung in Leipzig eine bundesweite Umfrage vorgestellt, die das rein subjektive Gefühl der Beeinträchtigung durch solche Anlagen in der Bevölkerung untersuchte. Ergebnis: Das Maß der Besorgnis hängt nicht davon ab, ob die Befragten nahe einer Sendestation wohnen. Mit der wirklichen Gefährdung hat das natürlich nichts zu tun.

Im Abstract heißt es dazu:

"Im multiple Regressionsmodell ist die subjektive Wahrnehmung einer Mobilfunksendeanlage im Wohnumfeld mit einem OR von 1,35 (95% CI: 1,26-1,44) mit der Besorgnis über mögliche Beeinträchtigungen bzw. der selbstberichteten gesundheitlichen Beeinträchtigung wegen Mobilfunksendeanlagen assoziiert. Demgegenüber steht das durch die Georeferenzierung ermittelte tatsächliche Vorhandensein einer Mobilfunksendeanlage im Umkreis von 500m um den Wohnort im multiplen logistischen Regressionsmodell nicht im Zusammenhang mit der Besorgnis sowie der subjektiven Beeinträchtigung (OR: 0,95; 95% CI: 0,90-1,01)."

Übersetzt: Leute die sich in der Nähe einer Antenne wähnen, sind eher besorgt, bzw. fühlen sich durch diese beeinträchtigt. Überprüft man dies nun mit der tatsächlichen Entfernung zur nächsten Antenne kann kein Zusammenhang gefunden werden. Dies erklärt sich aus der Tatsache, dass ein Großteil der Leute gar nicht weiß ob im Umkreis von 500m überhaupt eine Antenne steht. Laut Zwischenbericht konnten das nur 42% der Befragten korrekt einschätzen.

Das alles hat aber nichts mit der tatsächlichen Belastung der Leute zu tun, da hierfür die Entfernung zum Masten kein adäquates Maß darstellt. Daher soll im letzten Teil der Studie die exakte Exposition einiger Haushalte bestimmt werden. Dann lässt sich untersuchen, ob Leute die einer höheren Exposition ausgesetzt sind sich auch tatsächlich öfters beeinträchtigt fühlen.

Denn genau das will die Studie untersuchen, alle Meldungen von Entwarnung etc. lassen sich daher auch nicht daraus ableiten und sind meiner Meinung nach wohl zu 99% auf dem Mist von Journalisten gewachsen, die sich nicht die Mühe machen wollten das abstract bzw. den Zwischenbericht zu lesen.

Gewissheit über das Restriskio lässt sich wohl nie erlangen, außer dass es immer eines geben wird und man dieses immer genauer abschätzen(!) nicht aber exakt bestimmmen kann.

Tags:
Wohnumfeld


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum