Gmunden: Der Mast muss weg (Allgemein)
Verrückte Welt: Die einen protestieren, weil ein Mobilfunkmast errichtet wird. Das kennen wir hier zur Genüge. Es geht aber auch andersrum. Protest, weil ein Mobilfunkmast abgebaut wird. Kürzlich so geschehen in der österreichischen Gemeinde Gmunden. Doch was spontan widersprüchlich wirkt, ist bei genauerem Hinsehen gar nicht so.
Das Portal www.tips.at erzählt, was im Salzkammergut vorgefallen ist. Die Stadtgemeinde Gmunden forderte die Mobilfunkanbieter A1 und Magenta mit Nachdruck auf, ihrer Verantwortung nachzukommen und unverzüglich für eine stabile Netzversorgung in der Innenstadt zu sorgen. Auslöser für den akuten Handlungsbedarf ist der bevorstehende Abbau des Mobilfunkmastes am ehemaligen Hauptpostamt, der im Zuge eines Bauprojekts der Linzer Wohnbaugenossenschaft "Familie" entfernt werden muss. In der Altstadt, an der Stelle des bisherigen Post- und Fernmeldegebäudes soll nämlich die Wohnanlage Bella Vista Gmunden entstehen.
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Das Problem: Auf dem Altbau, der im Juli 2025 noch stand, befand sich ein gut bestückter Mobilfunk-Dachstandort (Bild). Mit dem Abriss der Bestandsbauten geht dieser Standort verloren. Auf dem neuen Bella-Vista-Gebäudekomplex könnte er aber wiederauferstehen. Doch wie dem Artikel auf tips.at zu entnehmen ist, will der Projektbetreiber dies nicht. Er fürchtet, der Funkmast könnte den Abverkauf der neu gebauten Wohnungen behindern.
Um einen vollständigen Netzausfall in der Altstadt zu verhindern, springt die Stadtgemeinde Gmunden kurzfristig ein. Der Liegenschaftsausschuss der Stadt hat einstimmig – also mit Zustimmung aller Parteien – beschlossen, am Parkplatz Seilergasse den Platz für einen 25 Meter hohen provisorischen Sendemast zur Verfügung zu stellen. Diese Notmaßnahme dient ausschließlich dazu, eine unmittelbare Versorgungslücke zu verhindern.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –