Icnirp anerkennt "Konzept der Individualisierung" (Forschung)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 15.10.2025, 20:52 (vor 17 Stunden, 42 Minuten)

Das Internationale Symposium zu Strahlenschutzsystemen, das vom 7. bis 9. Oktober 2025 in Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate, stattfand, war für Icnirp-Vorsitzenden Akimasa Hirata eine gute Gelegenheit, den gegenwärtigen Forschungsansatz der Kommission vorzustellen. Seine Worte werden Mobilfunkgegner und "Elektrosensible" aufhorchen lassen.

Die aktuellen Richtlinien von Icnirp basieren auf einer Schichtung, bei der zwischen beruflich exponierten Arbeitnehmern und der allgemeinen Bevölkerung unterschieden wird, und zwar anhand konservativer Grenzwerte und Reduktionsfaktoren, die biologische Variabilitäten wie Alter, Geschlecht und Morphologie berücksichtigen. Das Konzept der Individualisierung wird zwar noch nicht aktiv behandelt, aber im Rahmen der Icnirp anerkannt. (Quelle)

Was genau Hirata mit dem Konzept der Individualisierung meint, ist der Meldung nicht zu entnehmen. Nicht weiter schlimm, denn ChatGPT glaubt zu wissen, was hinter dem neuen Schlagwort steckt. Im Kontext solcher Richtlinien sei damit die Idee gemeint, Expositionsgrenzwerte künftig stärker an individuelle Unterschiede zwischen Menschen anzupassen, anstatt – wie bisher – pauschal eine "Einheitsgrenze" für alle festzulegen.

Derzeitige Icnirp-Grenzwerte sind generisch und sollen durch Sicherheitsfaktoren (Reduktionsfaktoren) gewährleisten, dass sie auch empfindlichere Personen (Kinder, Ältere, Kranke) schützen, ohne für jede Gruppe eigene Werte zu definieren.

"Individualisierung" würde dagegen bedeuten, dass man erkennt, dass Menschen auf elektromagnetische Felder unterschiedlich reagieren können – z.B. je nach Körpergröße, Gewebeleitfähigkeit, Stoffwechsel, Gesundheitszustand oder genetischen Faktoren – und dass man diese Unterschiede quantitativ in Modelle und Grenzwerte einbezieht.

Wenn Icnirp schreibt, das Konzept werde "anerkannt, aber noch nicht aktiv behandelt", dann heißt das übersetzt: "Wir wissen, dass es individuelle Unterschiede gibt, aber wir berücksichtigen sie derzeit nur pauschal über Sicherheitsfaktoren, nicht durch differenzierte Grenzwerte oder personenbezogene Bewertungen."

Kurz: Das "Konzept der Individualisierung" ist eine Art Zukunftsvision – weg von pauschalen Grenzwerten, hin zu personen- oder gruppenspezifischen Schutzansätzen. Icnirp signalisiert damit, dass die Kommission sich des Themas bewusst ist, aber (noch) keine wissenschaftliche Basis sieht, das Vorhaben praktisch umzusetzen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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